Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Industriedenkmal Jakob Bengel,
Idar-Oberstein

Die Firma Jakob Bengel wurde 1873 als Uhrenkettenfabrik gegründet. In der zweiten Generation wurde die Produktion um Bijouterieartikel (Modeschmuck) ergänzt. Ab 1954 erlebte der Wirtschaftszweig durch den Beginn des „Eloxalzeitalters“ einen Boom. Produkte aus Aluminium konnten nun durch die Veredelung in sogenannten „Eloxalbädern“ in beliebigen Farben hergestellt werden. Während des Eloxierens wird die natürliche Oxidschicht auf Aluminium durch eine elektrochemische Behandlung verstärkt. Die frische poröse Schicht kann mit Farbstoffen eingefärbt erden. Den Abschluss des Verfahrens bildet das Verdichten. 1978 übernahm die vierte Generation das Unternehmen. Erfolgte die Produktion der unechten Bijouterie längst im Ausland, so gab es aber weiterhin eine Nachfrage nach Ketten. 1993 brach der Markt plötzlich ein und erholte sich in der Folgezeit nicht mehr. Zur Rettung der Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Muster und der historischen Einrichtung wurde im Jahr 2001 die Jakob Bengel-Stiftung gegründet.

Die Ketten- und Bijouteriewarenfabrik Jakob Bengel stellt heute ein einzigartiges industriekulturelles Zeugnis dar. Das Ensemble aus Fabrik- und Wohnbauten zeugt von der einst herausragenden Stellung Idar-Obersteins in der Bijouterie-Produktion.

Eine Dauerausstellung in den historischen Fabrikationsräumen erläutert den Besucherinnen und Besuchern die mechanische Produktion des Unternehmens Jakob Bengel sowie die Entwicklung der Idar-Obersteiner Schmuck- und Metallwarenindustrie im 19. und 20. Jahrhundert. Sie liefert einen Überblick über Schmuckprodukte, Materialien, Techniken und Hersteller und informiert über die ökonomische und sozialgeschichtliche Entwicklung des Wirtschaftszweiges.

Das Gebäudeensemble ist einmalig in der Region. Es besteht aus der 1873 erbauten Fabrik mit einem Erweiterungsbau aus dem Jahr 1932, den Arbeiterwohnungen von 1890 und der 1910 im Jugendstil errichteten Fabrikantenvilla.

Die Besichtigung des Fabrikgebäudes ist im Rahmen von Führungen, während derer die historischen Maschinen in Betrieb genommen werden, möglich.