Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen, Herdorf-Sassenroth

Der Erzbergbau und das Hüttenwesen im Siegerland haben eine über 2.500 Jahre alte Geschichte. Der Bergbau gründete auf den Vorkommen von Eisen-, Silber-, Blei-, Kupfer- und Zinkerzen und prägte über einen langen Zeitraum das Arbeitsleben und den Alltag der Menschen im Siegerland und der angrenzenden Regionen.

Das Siegerland stieg im 19. Jahrhundert im Zuge der Industrialisierung dank seiner manganreichen und qualitativ hochwertigen Eisenerzvorkommen zu einem der bedeutendsten Zentren der Eisenerzgewinnung und -verarbeitung in Europa auf. Im 20. Jahrhundert erlaubten neue Verhüttungsverfahren nun auch die Verwendung phosphorreicher Erze, sodass die weiter entfernt liegenden Hüttenwerke u.a. aufgrund hoher Transportkosten immer weniger auf die Siegerländer Erze zurückgriffen. Die Gruben wurden zunehmend unrentabel, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg. Die letzte Grube wurde schließlich im Jahr 1965 geschlossen.

Seit 1986 erzählt das in einer ehemaligen Schule untergebrachte Bergbaumuseum des Kreises Altenkirchen in Sassenroth, einem Ortsteil der Stadt Herdorf, von der schweren Arbeit der Berg- und Hüttenarbeiter. Es informiert über die Geschichte des Bergbaus im Siegerland von den Anfängen um ca. 500 v. Chr. über die Phase der Industrialisierung bis hin zur Stilllegung der letzten Grube im Jahr 1965. Die über 200 Exponate der Ausstellung werden mittels Texttafeln, Fotos und Monitoren erläutert. Eine interaktive Übersichtskarte zeigt die Standorte der bedeutendsten Gruben und Hütten der Region.

Unter dem Museum befindet sich ein mit Originalteilen eingerichtetes Schaubergwerk. Es dokumentiert die frühere Arbeitswelt der Bergleute unter Tage und zeigt einzelne Arbeitsschritte des Eisenerzbergbaus sowie die Abbautechnik unterschiedlicher Epochen, etwa um 1850, 1900 und 1930. Nachgebildet sind u.a. eine Gangstrecke mit Stahlausbau sowie ein deutscher und ein polnischer Türstockausbau. Während des untertägigen Rundgangs sehen die Besucherinnen und Besucher neben unterschiedlichen Strecken- und Stollenausbauen einen Schacht, einen Füllort, eine Dynamitkammer, das Bohren von Sprenglöchern, eine Rettungsstelle, Signaltafeln, Gezähe, Pressluftbohrer, Lademaschinen und Grubenlokomotiven.

Das Mineralienkabinett des Bergbaumuseums informiert über die Geologie und zeigt Fundstücke aus den Siegerländer Gruben. In einem eigens für Kinder eingerichteten Raum können diese die Mineralien selbst erforschen.

Im Außenbereich des Museums befinden sich ein 15 Meter hoher Förderturm und ein Maschinenhaus sowie verschiedene Großgeräte des ehemaligen Siemens-Martin-Stahlwerks der Charlottenhütte.

Das Bergbaumuseum zeigt wechselnde Sonderausstellungen. Es bietet pädagogische Module für Schulen, die individuell zusammengestellt werden können. Darüber hinaus werden Forschercamps und Forschertage für Kinder sowie Kindergeburtstagsprogramme angeboten. Montangeschichtliche Exkursionen und Mineralienexkursionen für Schulklassen und Jugendgruppen sowie für Erwachsene runden das Programm ab.

Das Bergbaumuseum ist eines von mehreren Infozentren des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus, der über die Erd- und Bergbaugeschichte der Region informiert.