Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Züscher Hammer im Altbachtal, Verbandsgemeinde Hermeskeil, Ortsgemeinde Züsch

Bereits vor dem Dreißigjährigen Krieg gab es in der Hochwaldregion eine ausgeprägte Eisenindustrie. Das Vorkommen von Eisenerz, Fließgewässern für den Antrieb der Hammerwerke und Wald zur Holzkohlengewinnung durch die Köhlerei waren die Grundlagen für die Ansiedlung eisenverarbeiteter Betriebe.

Der Züscher Hammer – ein Industriedenkmal aus dem 17. Jahrhundert – liegt südlich von Züsch im Altbachtal an der Grenze der Gemarkungen Züsch und Neuhütten. Das Eisenhüttenwerk bestand u.a. aus einem Pochwerk, einer Schmelze, einem Eisenhammer und einer Holzkohlenscheuer.

Die Antriebskraft für den Betrieb des Züscher Hammers lieferte das Wasser des Altbaches, das in einem Weiher aufgestaut wurde. Von dort wurde es über einen Kanal dem Wasserrad zugeführt. Mittels einer Nockenwelle wurde der Hammer angehoben. Schließlich fiel er durch sein Eigengewicht auf den glühenden Eisenblock hinunter. Das Wasser wurde durch einen Kanal zurück in den Altbach geleitet.

Das Hammerwerk hat Roheisenblöcke zu schmiedbarem Eisen verarbeitet. In der Eisenhammerschmiede wurden Gebrauchsgüter aus Eisenblech hergestellt. Produziert wurden auch Pflugscharen, Schaufeln, Spaten, Meißel, Hämmer, Beile und Ambosse. Die Nagelschmiede diente der Herstellung verschiedener Arten von Nägeln.

Anfang der 1830er Jahre wird der Züscher Hammer an Carl Richard Gottbill (1763-1836) veräußert. Er war der letzte männliche Nachkomme der Unternehmerfamilie Gottbill, die über 120 Jahre lang die Eisenproduktion in der Hochwaldregion geprägt hat. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde der Betrieb eingestellt.

Von dem ehemaligen Hütten- und Hammerwerk haben sich einige Grundmauern erhalten. 1982/83 wurden die Grundmauern der früheren Anlagen freigelegt und vermessen. Die heutigen Bauten wurden an ihren historischen Standorten rekonstruiert oder restauriert, so 2001 auch das Hammerwerk. 2007 wurden eine Schmiede und eine Werkzeugausstellung eingerichtet.

Heute kümmert sich der Förderverein Züscher Hammer e.V. um die Anlage und bietet Besucherführungen an, in deren Rahmen über die Geschichte und Funktion der Anlage informiert wird. Die durch Wasserkraft angetriebene Rekonstruktion des Hammerwerkes wird dabei zu Demonstrationszwecken in Betrieb genommen.

Förderverein Züscher Hammer e.V.

Dollbergstraße 33
54422 Neuhütten