Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Salzmuseum Marsal /
Königliche Saline Dieuze

Musée départemental du Sel Marsal / Les Salines Royales Dieuze

Die Salzgewinnung in Lothringen hat eine lange Tradition. Die lothringischen Salzvorkommen sind zum größten Teil dem Unteren Keuper, einer Untereinheit der Triasformation zuzurechnen. Der Anteil an Natriumchlorid liegt bei durchschnittlich 93%.

Die Salzgewinnung ist bereits in der Eisenzeit durch die sogenannten „Briquetage de la Seille“ belegt. Das Wasser der salzhaltigen Quellen wurde zunächst erhitzt, um eine gesättigte Salzsole zu erhalten. Anschließend wurde die Salzsole in Gefäße aus gebranntem Ton gefüllt, die nun in einem aus gekreuzten Tonstäben gebildeten Gitter fixiert wurden. Die Zwischenräume wurden ebenfalls mit Tonstücken gefüllt. Die Gitter konnten übereinandergestapelt werden. Über einer Feuerstelle wurde das restliche Wasser verdampft. Danach wurden die Formen zerbrochen und zum Vorschein kam ein zum Transport geeigneter Salzkuchen. Die vor Ort hergestellten Gefäße, Gitterstäbe und Zwischenfüllungen wurden nach ihrem Gebrauch in der Umgebung entsorgt. So entstanden in dem sumpfigen Gelände kleine künstliche Inseln, auf denen wiederum Werkstätten und Wohnungen errichtet werden konnten. Unterschiedliche Fundstücke sind im Salzmuseum in Marsal im Obergeschoss des Stadttores „Porte de France“ zu sehen.

Später wurde das salzhaltige Wasser mittels Hebemaschinen aus Brunnen gefördert und anschließend in sogenannten Salzpfannen erhitzt. Diese Technik kam – im Laufe der Zeit mit technischen Modifikationen – bis in die 1960er Jahre zur Anwendung. Um 1820 wurde die Bohrtechnik zur Gewinnung von Salzsole entwickelt, was zur Beendigung der Gewinnung von Salz aus salzhaltigen Quellen führte. Da das Quellwasser sich beim Aufstieg mit Süßwasser durchmischt, liegt sein Gehalt an Natriumchlorid in der Regel nicht über 10%, während der Gehalt bei einer gesättigten Salzsole bei 30% liegt.

Bereits zur Zeit der Merowinger haben Vic, Moyenvic, Marsal und Dieuze Bedeutung durch das Salinenwesen gewonnen. Salz bedeutete Macht und Reichtum. Dieses Machtinstrument wussten die Herrschenden stets für sich zu nutzen. Sie hatten das Monopol auf die Salzgewinnung und legten die Höhe der Salzsteuer fest. Die Salinen wurden stark gesichert, wovon heute noch das imposante Zugangstor der Salinen von Dieuze zeugt. Marsal und Dieuze liegen weniger als 10 km voneinander entfernt und sind typisch für die aufeinanderfolgenden Epochen der Salzgewinnung.

Marsal verdankt seine Existenz neben der eigentlichen Salzgewinnung der frühgeschichtlichen Salzgewinnungstechnik „Briquetage“. Diese hat durch die Unmengen an Tonscherben erst den stabilen Untergrund für eine Besiedlung im zuvor sumpfigen Gelände geschaffen. Aufgrund der hohen wirtschaftlichen Bedeutung der Salzgewinnung ließen die Bischöfe von Metz im 13. Jahrhundert eine erste Befestigungsmauer errichten. Heute erinnert lediglich das „Musée départemental du Sel“ an die frühere Salzgewinnung. Sehenswert sind insbesondere die Informationen zur „Briquetage“ und die Rekonstruktion eines Bohrturmes im Außenbereich. Auf den Salzreichtum weist auch die halophile (salzliebende) Vegetation u.a. am Fuße der Befestigungsmauer hin, die auf einem Fußweg erkundet werden kann.

In Dieuze dagegen sind zahlreiche jüngere Spuren der Salzgewinnung erhalten. Der Ort ist seit dem Mittelalter befestigt. Durch die Salzgewinnung wächst die Stadt und ihre Befestigungen werden immer weiter verstärkt. Im 18. Jahrhundert gelten die Salinen von Dieuze als die größten des französischen Königreichs. Viele der erhaltenen Gebäude stammen aus der Zeit um 1750. Das Betriebsgelände erreicht man über eine kleine Brücke, die zum Haupttor der Saline führt. Es schließen sich das Pförtnerhaus, eine Arbeiterunterkunft und das ehemalige Direktionsgebäude an. Herz der Saline ist der Salzbrunnen mit Pferdegöpelwerk. Ein beachtenswertes Bauwerk ist das „Bâtiment de la Délivrance“, bei dem es sich um ehemalige Salzspeicher handelt.