Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Sandgrube Freyming-Merlebach

Carrière de Freyming-Merlebach

Ein außergewöhnliches Landschaftsbild bietet die „Carrière de Freyming-Merlebach“ unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze, die entlang der früheren Abbaukante verläuft. Die ca. 300 Hektar große Sandgrube hat eine Ost-West-Ausdehnung von ca. vier Kilometer, ihre Nord-Süd-Ausdehnung beträgt teilweise über einen Kilometer.

Die Entstehung der Sandgrube beginnt 1750 mit der Gewinnung von Eisenerz für die Schmieden in Sainte-Fontaine und die Glashütten in Freyming-Merlebach. Ihre heutige Gestalt geht jedoch auf den Steinkohlenbergbau zurück. In Lothringen liegen die Kohleflöze meist halbsteil oder steil. Bei flacher Lagerung herrschte meist der Bruchbau vor, bei dem man das Deckgebirge, das sogenannte Hangende, hinter der Abbaufront einstürzen ließ. Bei halbsteiler und steiler Lagerung kam dagegen oftmals die Methode des hydraulischen Versatzes bzw. des Spülversatzes zur Minimierung von Grubensenkungen zur Anwendung. Hierbei wurde zum Verfüllen der durch den Kohleabbau entstandenen untertägigen Hohlräume eine Mischung aus Sand und Wasser mittels Rohrleitungen in die zu verfüllenden Bereiche gespült. Hierzu wurde der gewonnene Sandstein zunächst zu Sand zermahlen.

In der „Carrière de Freyming-Merlebach“ sind im Zeitraum von 1920 bis 2005 bis zu 124 Millionen Kubikmeter Sandstein industriell abgebaut worden. Gleichzeitig ist das im Rahmen des früheren Steinkohlenbergbaus angefallene Bergematerial gegenüber der Felswand im Süden der Sandgrube aufgeschüttet worden, welche hierdurch wieder teilverfüllt wurde. Dieses Material wird nun für Erdarbeiten und den Wegebau genutzt.

Nach dem Ende des Abbaus begann die staatliche Grubengesellschaft „Houillères du Bassin de Lorraine (H.B.L.--Houillères du Bassin de Lorraine)“ mit den Arbeiten zur Sicherung des Geländes. Diese umfassten u.a. Erdarbeiten, die Ableitung des Niederschlagswassers, die Bepflanzung und die Sicherung der Felswände. Seither steigt das Grundwasser an und bildet Wasserflächen in der ehemaligen Sandgrube.

Mittlerweile hat sich die „Carrière de Freyming-Merlebach“ zu einem wertvollen Biotop entwickelt und ist Lebensraum mehrerer seltener Tierarten. So bieten beispielsweise die Wasserflächen der Knoblauchkröte einen Lebensraum, während die bis zu 100 Meter hohen Sandsteinfelsen entlang der früheren Abbaukante dem Uhu und dem Wanderfalken als Habitat dienen.

Der Premiumweg „Warndt-Wald-Weg“ (Gemeinde Großrosseln) bietet an dessen südwestlichstem Punkt eine spektakuläre Aussicht von einer Aussichtsplattform in die „Carrière de Freyming-Merlebach“, den sogenannten „Warndt-Canyon“. In der ehemaligen Sandgrube selbst kann man mittlerweile Wandern und Radfahren.

Office de Tourisme – Communauté de communes de Freyming-Merlebach

1 rue de la gare
F-57470 Hombourg-Haut