Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Der „Fonds Belval“ Esch-sur-Alzette

Le „Fonds Belval“ Esch-sur-Alzette

Esch-sur-Alzette gilt als das Zentrum der luxemburgischen Eisen- und Stahlindustrie. Das Hüttenwerk Belval wurde zwischen 1909 und 1912 von der Gelsenkirchener Bergwerks AG errichtet. Es galt damals als eines der modernsten Hüttenwerke in Europa. Das Werk wurde acht Jahre nach Inbetriebnahme erweitert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte ein weiterer Ausbau. Es folgte danach die Errichtung der drei neuen und größeren Hochöfen A (1965), B (1970) und C (1979). Diese neue Hochofengeneration löste die aus sechs Hochöfen bestehende und bis 1960 betriebene Anlage ab. Anfang der 1990er Jahre wurde mit der Umstellung auf Elektroöfen das Ende der Hochofengeneration in Esch eingeleitet.

Als im Jahr 1997 mit dem Hochofen B der letzte Hochofen in Esch stillgelegt wurde, endete mit ihm die Roheisenproduktion in Luxemburg. Das Hüttengelände wurde zu einer 120 ha großen Industriebrache. Dieser Einschnitt markierte zugleich den Beginn eines groß angelegten Städtebauprojektes. Ab 1998 erfolgten die Abbrucharbeiten, wobei bewusst einige industriekulturelle Zeugnisse erhalten und in das städtebauliche Konzept integriert wurden. Sie sollen eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft schlagen.

„Maison de l’Innovation“ in Belval

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Im Jahr 2000 wurden die beiden Hochöfen A und B unter Schutz gestellt, während Hochofen C demontiert und an einen chinesischen Stahlkonzern verkauft wurde. Herzstück des Hochofenwerkes war stets die Hochofenterrasse, an der sich in Nord-Süd-Richtung die Hochöfen aufreihten. Auf 15 ha der insgesamt 24 ha großen Fläche der ehemaligen Hochofenterrasse wurde die „Cité des Sciences“ entwickelt. Das städtebauliche Konzept sieht eine bunte Mischung aus Universitätsviertel, Dienstleistungen, Einkaufsmöglichkeiten, Wissenschafts- und Bildungseinrichtungen sowie Sport-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen vor.

Der Hochofen A kann heute von Besucherinnen und Besuchern bestiegen werden. Von der 40 m hohen Gichtbühne aus bietet sich ein atemberaubender Blick über den Standort und die weitere Umgebung. Ein Besucherrundgang informiert auf Tafeln über den Hochofen und die frühere Roheisenproduktion.

Der vollständig konservierte Hochofen A in Belval Der vollständig konservierte Hochofen A in Belval
Die Hochöfen A und B konnten erhalten werden. Sie prägen noch heute die Silhouette des Stadtquartiers. Während Hochofen B nur als Hülle erhalten ist, konnte Hochofen A aufgrund seines guten Erhaltungszustandes vollständig konserviert werden. Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, auf die Gichtplattform in 40 Meter Höhe zu steigen und einen grandiosen Blick über Belval zu genießen. Foto: Ministerium für Bildung und Kultur, Jens Falk

Die Dauerausstellung „Belval & More“ im Besucherzentrum „Massenoire“ bietet Informationen über die wirtschaftliche und städtebauliche Entwicklung der Region, die Geschichte der Eisen- und Stahlindustrie sowie die städtebauliche Entwicklung auf der Industriebrache von Belval.

Bepflanzte Wasserbecken als Freiraumelement in Belval

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