Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Historisches Kupferbergwerk
Fischbach an der Nahe

Das Historische Kupferbergwerk liegt im Tal des Hosenbachs nordwestlich der Ortsgemeinde Fischbach (Landkreis Birkenfeld) an der Deutschen Edelsteinstraße unweit von Idar-Oberstein. Das Bergwerk, in dem vom 15. bis zum 18. Jahrhundert Kupfererze abgebaut wurden, zählte zur Hochphase des Abbaus zu den größten und bedeutendsten Kupferbergwerken im westlichen Deutschland. Neben der Eisenindustrie war der Bergbau auf Kupfererze der wichtigste Wirtschaftsfaktor im Nahe-Hunsrück-Raum. 

Das Kupferbergwerk lag im späten Mittelalter auf dem gemeinsamen Gebiet der Grafen von Sponheim und der Wild- und Rheingrafen der Kyrburg bei Kirn. Sie einigten sich im Jahr 1473 in einem Teilungsvertrag, dass das abgebaute Erz beiden Parteien je zur Hälfte zustehen sollte. Stand der Bergbau zunächst unter der Hoheit der Landesherren, wurden später Konzessionen an Privatunternehmer vergeben, wobei die Besitzer im Laufe der Zeit mehrfach wechselten. Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts kam es durch die zunehmende Ausbreitung des Bergbaus in der Region zu einer verstärkten Zuwanderung von Bergbaufachleuten. In Fischbach lebten im Jahr 1594 zwischen 2.500 und 3.000 Menschen direkt oder indirekt vom Bergbau. Für die damalige Zeit konnte das Kupferbergwerk somit als industrieller Großbetrieb bezeichnet werden, der überregionale Bedeutung besaß. 

Der Dreißigjährige Krieg war für eine Schließung des Abbaubetriebs im Zeitraum von 1624 bis 1697 verantwortlich. In der Zeit etwa zwischen 1730 und 1765 erlebte der Bergwerksbetrieb eine Blütezeit. Nach 1765 geriet das Unternehmen jedoch binnen kurzer Zeit in eine wirtschaftliche Schieflage. 1792 wurde der Betrieb eingestellt, als französische Revolutionstruppen das linke Rheinufer besetzten. Mehrere Versuche der Wiederaufnahme des Bergwerksbetriebs im 19. und 20. Jahrhundert scheiterten aus wirtschaftlichen Gründen. 

Der Großteil der Stollen, Strecken und Weitungen im Kupferbergwerk wurden mit Schlägel, Eisen und Keilhaue geschaffen, wovon heute noch zahlreiche Behauspuren zeugen. Später erfolgte die Einführung von Bohr- und Sprengarbeit, die spätestens ab 1750 durch Unterlagen über die Lieferung von Sprengpulver belegt sind. Im Fischbacher Bergwerk war aufgrund unregelmäßiger Vererzungen das Abbauverfahren des Weitungs- oder Stockwerksbaus vorherrschend. Hiervon zeugen heute riesige Abbauhohlräume, sogenannte Weitungen. Zur Stabilisierung des Grubenbaus ließen die Bergleute zwischen den Weitungen tragfähige Pfeiler, sogenannte Bergfesten, stehen. 

Ein ständiges Problem, mit dem Bergleute zu kämpfen haben, ist eindringendes Wasser. Im Fischbacher Kupferbergwerk wurde das Wasser über sechs Sohlen aus etwa 120 Meter Tiefe gehoben, was für die damalige Zeit eine beachtliche Leistung darstellt. Unter Tage findet sich heute noch die große Radstube. An Schleifspuren lässt sich noch deutlich die Stelle erkennen, an der das große Wasserrad aufgehängt war. 

Im Jahr 1975 wurde das Besucherbergwerk „Historisches Kupferbergwerk Fischbach an der Nahe“, das vom „Förderverein Historisches Kupferbergwerk Fischbach e.V.“ betrieben wird, eröffnet. Es sticht unter den übrigen Schaubergwerken heraus, da hier ein Bergwerk in dessen ursprünglichen mittelalterlichen Zustand besichtigt werden kann. Besucherinnen und Besucher können heute die weit verzweigten Stollensysteme und die gewaltigen bis zu 30 Meter hohen durch den Kupfererzbergbau entstandenen Hohlräume im Rahmen von Führungen besichtigen. Schimmernde Kupferadern und das Gestein bedeckende Kristalle bieten einen zusätzlichen ästhetischen Reiz. 

Im Jahr 1986 erfolgte die Rekonstruktion der Kupferhütte. Ein Teil des Bergwerkes, der sogenannte „Erbstollen“, ist barrierefrei zu begehen. Das Kupferbergwerk kann mittlerweile auch im Internet in Form eines virtuellen 3D-Rundgangs besichtigt werden. Digitale Infopunkte erläutern mittels Videos, Fotos und Texten das Bergwerk und die Arbeit unter Tage. 

Neben dem regelmäßigen Angebot an Führungen werden im Kupferbergwerk unter Tage auch ein Erlebnisprogramm für Kinder, barrierefreie Führungen im „Erbstollen“, Weinproben mit Naheweinen sowie die Durchführung von Betriebs- und Familienfeiern angeboten. 

Auf der dem Historischen Kupferbergwerk Fischbach gegenüberliegenden Talseite finden sich Überreste mehrerer weiterer Erzbergwerke. Der ca. vier Kilometer lange Bergbaurundweg führt entlang an 17 Stationen zu den aufgegebenen Bergwerken, ehemaligen Stollen, Tagebauen und weiteren Relikten der Kupfererzgewinnung. Schautafeln liefern Erläuterungen u.a. zur Geologie, zu den Erzlagerstätten, zu den Mineralen und Erzen des Hosenbachtals, zu vulkanischen Gesteinen, zur Fischbacher Bergbaugeschichte, zur bergmännischen Wasserwirtschaft sowie zu Natur- und Artenschutz.

Historisches Kupferbergwerk Fischbach an der Nahe

Hosenbachstraße 17 (Adresse für das Navigationssystem)
55743 Fischbach an der Nahe