Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Themenfeld Industriekultur

Der Begriff „Industriekultur“ steht für die Kulturgeschichte des industriellen Zeitalters. Die Technikgeschichte, die Geschichte der industriellen Gesellschaft, die Architekturgeschichte der Produktionsstätten selbst sowie der Unternehmer- und Arbeiterwohnungen, die Landschaftsentwicklung von einer „Naturlandschaft“ hin zu einer „industriellen Kulturlandschaft“ sind ebenso Facetten des Themas „Industriekultur“ wie Kunstwerke mit industriekulturellem Bezug, die Erinnerungskultur sowie die Vernetzung und Vermarktung industriekultureller Angebote.

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Industriekultur ist noch mehr ...

Neben den industriekulturellen Denkmälern, die bislang den Schwerpunkt in der industriekulturellen Beschäftigung des Saarlandes im Feld der Industriekultur gebildet haben, ist der Begriff „Industriekultur“ deutlich weiter zu fassen:

  • Die Arbeit der Besucherbergwerke leistet einen wichtigen Beitrag zur Vermittlung industriekultureller Inhalte. Zu nennen sind hier das Erlebnisbergwerk Velsen, das Saarländisches Bergbaumuseum Bexbach, das Besucherbergwerk Rischbachstollen St. Ingbert, der Emilianus-Stollen in St. Barbara und das historische Kupferbergwerk Düppenweiler. Gleiches gilt für die saarländischen Museen und sonstigen regionalen Kulturakteure (z.B. Historisches Museum Saar, Saarländischer Museumsverband e.V., Heimatmuseen, Hochschulen).
  • Im Rahmen der grenzüberschreitenden Kooperationen im Feld der Industriekultur kommt der Zusammenarbeit mit dem „Parc Explor WendelMusée Les Mineurs Wendel und Musée La Mine Wendel“ in Petite-Rosselle besondere Bedeutung zu, auch in Hinblick auf eine Vernetzung mit dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte.
  • Die Aktivitäten im Bereich der industriekulturellen und hier im Besonderen der bergbaulichen Erinnerungskultur sind ein wichtiger Bestandteil des Themas „Industriekultur“.
  • Arbeiten im Bereich der „Industrienatur“, die das Ziel haben, signifikante und spezifische Sachverhalte des industriell bedingten Kulturlandschaftswandels in die Öffentlichkeit zu tragen, sind ebenso Teil des Spektrums „Industriekultur“. Als Beispiel lassen sich die im Rahmen des EU-geförderten Projektes „Regionalpark Saar“ durchgeführten Maßnahmen zur Inwertsetzung der saarländischen Halden- und Absinkweiherlandschaft im Saarkohlenwald und im Warndt aufführen.
  • Die Themenstellung „Industriekultur und Kunst“ erschließt dem Feld der saarländischen Industriekultur nachweislich neue Möglichkeiten. Das Beispiel des „Saarpolygons“ auf der Bergehalde Ensdorf-Duhamel oder das prominente „Land Art“-Projekt auf der Halde Lydia des Bergwerks Camphausen belegen, welch vielfältiges Potenzial in der Verknüpfung von Industriekultur, Industrienatur und Kunst steckt. Projekte der Landmarkenkunst, zur Illumination von industriellen Stätten und zur Bespielung industriekultureller Orte mit unterschiedlich gelagerten Ausstellungsvorhaben sind ebenso diesem Themenbereich zuzuordnen.
  • Das Thema „Industriekultur, Heimat und Bildung“ kann durch zielgruppenspezifische und zeitgemäße Angebote vermittelt werden. So können Führungsmodule zu industriekulturellen Attraktionen, die auch die Möglichkeiten der „neuen“ Medien nutzen, deren Bekanntheit und Wahrnehmung in der breiten Öffentlichkeit steigern.
  • In diesem Zusammenhang ist auch der Themenbereich „Industriekultur und schulische Bildung“ zu sehen. Die Darstellung und Erklärung des Industrialisierungsprozesses und des nachfolgenden Strukturwandels im Gebiet des heutigen Saarlandes sind bereits vielfach verpflichtende Unterrichtsthemen, insbesondere in den Fächern Gesellschaftswissenschaften, Geschichte und Erdkunde. Industriedenkmäler werden in den Lehrplänen als außerschulische Lernorte ausgewiesen und für Unterrichtsgänge und Kulturwandertage empfohlen. Viele Orte der Industriekultur bieten sich auch als schulische Lerngelegenheiten in der Querschnittsaufgabe „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) an.

N. N.
Leitung Abteilung G

Trierer Straße 33
66111 Saarbrücken