Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Lokschuppen Dillingen

Im Jahr 1858 wurde der Teilabschnitt Saarbrücken-Merzig der Saartalbahn eröffnet. 1901 wurde auf den Strecken Dillingen-Bouzonville und Dillingen-Primsweiler der Bahnverkehr aufgenommen. Dillingen war somit ein Knotenpunkt im saarländischen Eisenbahnverkehr.

Die Königl. Eisenbahndirektion St. Johann – Saarbrücken errichtete 1900 einen dreiständigen Ringlokschuppen als Unterstellstand für Dampflokomotiven. 1937 erfolgten eine Erweiterung auf acht Gleisstände und ein Umbau zu einer Wartungs- und Reparaturwerkstatt. Dem Gebäude vorgelagert war eine Drehscheibe zum Umsetzten der Schienenfahrzeuge. Im Lokschuppen sowie im Außenbereich gab es Gruben zur Wartung der Dampflokomotiven. 1958 folgte der Ausbau des ersten gleisseitigen Lokomotivstandes zu Werkstatt-, Dienst- und Sozialräumen. 1976 wurde die Anlage schließlich mit Einstellung des Dampflokbetriebes im Saarland stillgelegt und war lange Zeit dem Verfall preisgegeben.

Im Jahr 2001 wurde der Lokschuppen unter Denkmalschutz gestellt. 2002 hat die Stadt Dillingen das Areal erworben. Durch die Aufnahme in das Programm „Soziale Stadt“ wurde die zwischen 2004 und 2008 erfolgte Grundsanierung des Lokschuppens ermöglicht.

Heute zeigt sich der Lokschuppen als moderne Veranstaltungshalle. Durch das Ziegelsteinsichtmauerwerk und Stahlrasterfenster hat die Halle ihren industriellen Charme bewahrt. Die Erneuerung der Oberflächen wurde auf das Dach und den Hallenboden beschränkt. Der Boden besteht aus geschliffenem Beton. Die ehemaligen Wartungsgruben wurden erhalten. Sie sind mit einer begehbaren Glasabdeckung versehen und beleuchtet und somit für die Besucherinnen und Besucher sichtbar.

Lokschuppen Dillingen Lokschuppen Dillingen
Durch das Ziegelsteinsichtmauerwerk und Stahlrasterfenster hat der Lokschuppen seinen industriellen Charme bewahrt. Die Erneuerung der Oberflächen wurde auf das Dach und den Hallenboden beschränkt. Foto: Jens Falk

2013 begannen die Arbeiten zur Gestaltung des Umfeldes, die 2017 abgeschlossen wurden. Die Gestaltung des Außenbereiches hat hierbei die noch vorhandenen Spuren des früheren Bahnbetriebswerkes berücksichtigt. So wurden ehemalige Schienenstränge, Wartungsgruben und Kohlebansen in die Gestaltung integriert. Der Bereich der ehemaligen Drehscheibe lässt auch heute noch dessen frühere Funktion erkennen. Er bildet nun das Zentrum einer großen Veranstaltungsfläche.

Lokschuppen Dillingen Lokschuppen Dillingen
Der Lokschuppen Dillingen wurde 1900 als Ringlokschuppen zum Unterstellen von Dampflokomotiven errichtet. Dem Gebäude vorgelagert war eine Drehscheibe zum Umsetzten der Schienenfahrzeuge. Deren frühere Position und der Verlauf der ehemaligen Gleise sind im Rahmen der Gestaltung des Außenbereiches kenntlich gemacht worden, sodass sich die einstige Funktion auch heute noch ablesen lässt. Foto: Jens Falk

Lokschuppen Dillingen Lokschuppen Dillingen
Bei der Neugestaltung des Außenbereiches wurden die noch vorhandenen Spuren des früheren Bahnbetriebswerkes berücksichtigt. So wurden u.a. ehemalige Schienenstränge und Kohlebansen in die Freiraumgestaltung integriert. Im Hintergrund ist das ehemalige Bahnwärterhaus zu sehen. Foto: Jens Falk

Das Beispiel des früheren Lokschuppens mit seinem Außenbereich zeigt, wie sich aus einem ehemaligen Industriestandort ein moderner und multifunktionaler Veranstaltungsort entwickeln lässt.