Thema: Industriekultur und Denkmalpflege
Ministerium für Bildung und Kultur | Industriekultur

Freilichtmuseum der lothringischen Eisenerzgruben Aumetz und Neufchef

Écomusée des mines de fer de Lorraine Aumetz et Neufchef

Bereits ab dem 8. Jahrhundert ist der Abbau von Eisenerz in Lothringen belegt. Bis ins 19. Jahrhundert beschränkte sich die Gewinnung auf Tagebaue bzw. auf Stollenbaue in Talsenken mit kurzer Stollenlänge. Gewonnen wurde zunächst das sogenannte „fer fort“, ein aus Alluvionen stammendes seltenes Erz mit einem Eisengehalt von bis zu 50%. Das Erz kommt jedoch nicht in einer zusammenhängenden Lagerstätte vor. Es handelt sich um eine Vielzahl begrenzter lokaler Vorkommen. Das „fer fort“ unterscheidet sich von der „Minette“, einem Brauneisenoolith. Die Minette hat einen Eisengehalt von lediglich 20-30%. Sie wurde zunächst nur an Stellen abgebaut, an denen sie an der Erdoberfläche vorkam. Aufgrund ihres sehr hohen Phosphorgehalts eignete sie sich zunächst nicht zur Stahlproduktion, da der Phosphor den Stahl brüchig macht. Erst die Einführung des Thomas-Verfahrens Anfang der 1880er Jahre in Lothringen ermöglichte die Verhüttung der Minette zur Stahlproduktion. Hierbei wurde der Konverter mit basischem Dolomit ausgekleidet und Kalkstein zugeschlagen, wodurch der Phosphor neutralisiert wurde. Um 1900 wurden die ersten Schächte abgeteuft, um Eisenerz nun auch aus größeren Tiefen fördern zu können.

In den 1960er Jahren bricht die Minetteförderung in Lothringen schließlich ein. Verantwortlich hierfür ist die Konkurrenz aus Übersee mit nicht phosphorhaltigen Erzvorkommen mit erheblich höherer Eisenkonzentration, die zudem günstig im Tagebau gewonnen werden können.

Museum der Eisenerzgrube Neufchef
Musée des Mines de Fer Neufchef

Das Eisenerzbergwerk in Neufchef wurde 1989 geschlossen. Heute befindet sich hier das „Musée des Mines de Fer Neufchef“. Ehemalige Bergleute führen die Besucherinnen und Besucher auf einem ca. 1 km langen Rundgang unter Tage und erläutern ihnen die Geschichte und Arbeit der sogenannten „Gueules Jaunes“ („Gelbgesichter“). Der Rundgang schließt mit dem Besuch einer Ausstellung über die Geologie des Lothringer Eisenerzreviers, die Eisen- und Stahlproduktion und das Leben der Bergleute. Auf dem Grubengelände sind zudem Maschinen zu sehen, die früher im Bergbau verwendet wurden.

Musée des Mines de Fer Neufchef

Rue du Musée
F-57700 Neufchef

Museum der Eisenerzgrube Aumetz
Musée des Mines de Fer d’Aumetz

Das erste Fördergerüst der Eisenerzgrube Aumetz wurde 1897 errichtet, die Dampffördermaschine der Zweibrücker Dinglerwerke 1898 gebaut. Die Erzförderung begann im Jahr 1900. Die Eisenerzgrube Aumetz stellte 1983 den Betrieb ein.

Heute beherbergt die Anlage das „Musée des Mines de Fer d’Aumetz“ und ergänzt das Schaubergwerk im ca. 20 km entfernten Neufchef. Während in Neufchef die Arbeitswelt unter Tage den Schwerpunkt bildet, zeigt die Anlage in Aumetz die übertägigen Aspekte des Bergbaus.

Auf dem Areal finden sich eine Schmiede, eine Werkstatt, ein Maschinenhaus, eine Fördermaschine, Loren und ein Maschinenpark. Von Weitem sichtbar ist das 35 m hohe gelbe Fördergerüst aus dem Jahr 1942, das für die Besucherinnen und Besucher begehbar ist. Von der Plattform aus reicht der Blick weit über die durch den Bergbau und die Stahlindustrie geprägte Landschaft und die im Umfeld der Grube entstandenen Siedlungshäuser der Bergleute.

Ein Audioguide informiert die Besucherinnen und Besucher während des Rundgangs über die Bergbaugeschichte, den Beruf des Bergmanns und die übertägigen Bauwerke. Am Fuß des Fördergerüstes ist heute die Situation des Einstiegs der Bergleute in den Förderkorb für die Besucherinnen und Besucher nachgestellt.

Musée des Mines de Fer d’Aumetz

25 rue St Léger de Montbrillais
F-57710 Aumetz