Gutenberg-Museum, Mainz

Das Gutenberg-Museum erzählt die Geschichte von Buch, Druck und Schrift. Es liegt zentral in der Mainzer Altstadt in unmittelbarer Nähe des Mainzer Doms. Das im Jahr 1900 von Mainzer Bürgerinnen und Bürgern anlässlich des 500. Geburtstages von Johannes Gutenberg (um 1400-1468) gegründete Museum ist eines der ältesten Druckmuseen weltweit.

Johannes Gutenberg gilt als Erfinder des modernen Buchdrucks mit beweglichen Metalllettern und der Druckerpresse. Die neue Technologie bildete die Grundlage für die Alphabetisierung der breiten Bevölkerung. Gleichzeitig förderte die Verbreitung von Wissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen den wirtschaftlichen Fortschritt.

Vor Gutenberg erfolgte der Druck mittels Holzdruck. Hierfür wurde zunächst ein Holzstock hergestellt, indem mit Schneidemessern die nicht zu druckenden Bereiche herausgeschnitzt wurden. Die erhabenen Teile wurden nun mit Farbe bestrichen und anschließend abgerieben. Gutenbergs Verfahren lag dagegen der Gedanke zu Grunde, den Text in seine Einzelteile zu zerlegen. Groß- und Kleinbuchstaben, Satzzeichen, Ligaturen oder Abkürzungen wurden nun als seitenverkehrte Lettern gegossen und konnten zu einzelnen Wörtern, Zeilen bzw. Seiten zusammengefügt werden. Diese konnten schließlich mit der Druckerpresse, einer Spindelpresse, auf Papier oder Pergament gedruckt werden.

Die Ausstellung des Gutenberg-Museums umfasst mittelalterliche Handschriften, historische Drucke, Graphiken, Setzmaschinen und Druckpressen. Das Museum ist in die Abteilungen Drucktechnik, Buchkunst, Akzidenzen und Exlibris, Grafik und Plakate, Papier, Schriftgeschichte, Pressegeschichte sowie moderne Künstlerbücher gegliedert.

Eine der Hauptattraktion im Gutenberg-Museum ist die „42-zeilige Gutenberg-Bibel“ – das das erste Buch, das Johannes Gutenberg mit der von ihm entwickelten Methode „Buchdruck mit beweglichen Lettern“ hergestellt hat. Zwei der 49 heute noch existierenden Exemplare aus der Mitte des 15. Jahrhunderts sind im Mainzer Museum zu sehen.

Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten gänzlich aus Metall bestehenden Druckerpressen gefertigt, deren stabile Konstruktion auch den Druck von schweren Formen ermöglichte. Um 1810 gelang auch dem Amerikaner George Clymer der Bau einer solchen Presse. Die sogenannte „Columbian Press“ wurde gänzlich ohne Schraube und Spindel hergestellt. Die Tiegelabsenkung sowie der am Ende verlangsamte eigentliche Druck wurden durch ein kompliziertes Hebelsystem mit Gegengewichten bewirkt, wodurch der für die Bedienung erforderliche Kraftaufwand erheblich reduziert wurde. Die im Gutenberg-Museum ausgestellte Presse ist eine der wenigen, die in Deutschland in der Herzoglichen Eisenhütte Zorge, Landkreis Göttingen, gefertigt wurde. Im Museum sind Druckpressen aus mehreren Jahrhunderten ausgestellt.

In der Gutenberg-Werkstatt mit einer rekonstruierten Gutenberg-Presse finden Druckvorführungen statt. Ein Film erzählt vom Leben und Werk Johannes Gutenbergs. Ein dreisprachiger Audioguide begleitet die Besucherinnen und Besucher durch das Museum. Im Druckladen können sich die Besucherinnen und Besucher unter fachkundiger Anleitung selbst im Setzen und Drucken versuchen.

Das Gutenberg-Museum bietet verschiedene museumspädagogische Veranstaltungen – u.a. Führungen durch die Dauerausstellung und die wechselnden Sonderausstellungen sowie Workshops – für Kinder und Erwachsene an. Im Rahmen von öffentlichen Führungen können die Besucherinnen und Besucher eine historische Druckerpresse aus Gutenbergs Zeiten in Betrieb erleben und die im Museumstresor gelagerten originalen Gutenberg-Bibeln bestaunen. Für Kinder werden spezielle Führungen u.a. mit Druckvorführung und dem Gießen von Bleilettern angeboten.

Derzeit wird an einer baulichen und inhaltlichen Neuausrichtung des Gutenberg-Museums gearbeitet.

Im Renaissance-Palais „Zum Römischen Kaiser“ gegenüber des Mainzer Doms sind die Gutenberg-Bibliothek mit Lesesaal, das Mainzer Minipressenarchiv und die Internationale Gutenberg-Gesellschaft e.V. beheimatet.