Thema: Bildungsserver
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Inklusive frühkindliche Bildungseinrichtungen

Damit sich die Schere der Chancenungleichheit gar nicht erst öffnet, ist es wichtig, dass Kinder in ihren frühen Entwicklungen unterstützt und ihre weit geöffneten Lern- und Entwicklungsfenster genutzt werden. Deshalb beginnt die inklusive Bildung bereits in den frühkindlichen Bildungseinrichtungen. Das Bildungsprogramm für saarländische Kindergärten setzt hier an. Frühkindliche Betreuungseinrichtungen sind Bildungsstätten. Die Umsetzung des Bildungsprogramms in den saarländischen Tageseinrichtungen erfolgt in der Verantwortung der Träger.

Zunächst ist Bildung und Erziehung in der frühen Kindheit Aufgabe der Eltern. Es liegt sowohl in der Verantwortung der Eltern, Sorgeberechtigten als auch der Erzieher:innen in den Kindertageseinrichtungen, den ihnen anvertrauten Kindern durch Förderung und Forderung größtmögliche Chancen zu eröffnen. Im Kindergarten dürfen Kindesorientierung und Leistungsorientierung keine Gegensätze sein, sondern sollen sich ergänzen. In den saarländischen Kindertageseinrichtungen wird seit vielen Jahren das Miteinander von behinderten oder von Behinderung bedrohten und nicht behinderten Kindern gelebt. Vielfalt und Heterogenität sind keine Schlagworte, sondern reales Erleben im Sinne der Bereicherung.

Das Bildungsprogramm für saarländische Kindergärten

In inklusiven frühkindlichen Bildungseinrichtungen braucht im Saarland keine grundsätzliche Veränderung in der Bildungsarbeit der Elementarpädagogen stattzufinden. Schon seit vielen Jahren arbeiten die Erzieher:innen in multiprofessioneller Vernetzung mit unterschiedlichen Unterstützungssystemen. Dabei haben sie die bestmögliche Förderung der Kinder unter Berücksichtigung aller individuellen und persönlichen Bedingungen des einzelnen Kindes ständig im Fokus ihrer pädagogischen Arbeit.

Heterogenität der Gruppen und individualisierte Lernbegleitung der Kinder sind Normalität. Die Dokumentation des Lernfortschritts erfolgt in Lernerfolgsbeschreibungen (Portfolios) gemeinsam mit den Kindern. Deren Motivation (Verstärkung/Ablehnung) wird in persönlichen Lerngesprächen mit dem einzelnen Kind thematisiert. Inhaltlich orientieren sich die Elementarpädagog:innen am Bildungsprogramm für saarländische Kindertageseinrichtungen.

Aufgaben der Erzieher:innen

Die frühkindlichen Bildungseinrichtungen fördern das soziale Lernen und achten auf Solidarität und Verantwortung. Erzieher*innen müssen die Individualität jedes Kindes berücksichtigen und fördern, damit es seine Persönlichkeit in die Gemeinschaft einbringen kann. Dazu benötigt das Kind auch Zeit für freies Spielen. Ebenso müssen die Erzieher:innen es Kindern ermöglichen, ihre Ideen und Wünsche in die Gestaltung der täglichen Abläufe in der KiTa einbringen zu können. Sie setzen sich mit den Interessen der Kinder auseinander und ermuntern sie gleichzeitig, sich für die Gemeinschaft einzusetzen. So lernen die Kinder, dass ihr eigener Freiheitsdrang Grenzen an den Entfaltungsmöglichkeiten der Anderen findet.

Erzieher:innen sehen den Kindergarten als Lernort für demokratische Grundprinzipien. Alle Kinder lernen, sich gleichberechtigt zu begegnen. Unterschiedliche Interessen und Meinungen werden so von den Kindern mit Gleichaltrigen und Erwachsenen ausgehandelt. Kinder und Erwachsene verabreden gemeinsame Regeln des Miteinanders und lernen, sich daran zu halten.

Erzieher:innen helfen Kindern, Kompetenzen zu entwickeln (ICH-Kompetenz, SOZIAL-Kompetenz, SACH-Kompetenz, LERN-Kompetenz). Sie gestalten den Alltag im Kindergarten so, dass alle Kinder in der Gemeinschaft täglich anregende Lerngelegenheiten erhalten, regen Spiele an und begleiten sie, planen und bearbeiten wichtige Themen mit den Kindern in längerfristigen Projekten. 

Dabei arbeiten Erzieher:innen mit vielerlei Akteur:innen wie etwa Therapeut:innen, der Frühförderung, den AFIs und anderen zusammen.

Erzieher:innen können mit Konsultations-KiTas im Rahmen von „Lernen von der Praxis für die Praxis“ in Hospitationen und Fachveranstaltungen Erfahrungen austauschen.