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Modellversuch Reformklassen / Reformklassen Plus

Mit Beginn des Schuljahrs 2007/2008 wurden im Rahmen eines Schulversuchs an vier Erweiterten Realschulen und zwei Gesamtschulen im Saarland Reformklassen eingerichtet, und zwar für Schüler/-innen, die den Hauptschulabschluss anstreben. 

Im  Schuljahr 2011/2012 wurden an zwei der sechs beteiligten Modellschulen aufwachsend ab den Jahrgangsstufen 5 und 6 Reformklassen Plus für alle Schüler/-innen unabhängig vom angestrebten Schulabschluss eingerichtet mit dem Ziel einer optimalen individuellen Förderung jeder einzelnen Schülerin und jedes einzelnen Schülers durch enge Kooperation multiprofessioneller pädagogischer Teams, bestehend aus Lehrkräften, Sozialpädagogen, Theaterpädagogen und anderen Professionen.

Die multiprofessionellen Reformklassen-Teams haben in einem mehrjährigen Schul- und Unterrichtsentwicklungsprozess gemeinsam ein Konzepts für eine veränderte Lernkultur, eine intensive Kooperationskultur und Maßnahmen einer erweiterten vertieften Berufsorientierung erarbeitet und umgesetzt.

Von besonderer Bedeutung für das Gelingen der Förderung sind hierbei Angebote zur Ermutigung, Persönlichkeitsstärkung, Steigerung des Gemeinschaftsgefühls und der sozialen Kompetenz sowie das Vermitteln positiver Könnenserfahrungen.  Das alltägliche Zusammenleben in der Klassengemeinschaft ist geprägt durch Spielregeln eines respektvollen, rücksichtsvollen und sozialen Miteinanders und der konsequenten Befolgung von Regeln. Zugleich sollen die Lerninhalte einen hohen Lebenswelt- und Praxisbezug herstellen und praktisches Tun dahingehend ermöglichen, dass den Lernenden eine Verbindung zwischen Theorie und Praxis erschlossen wird: Lernen in Situationen, fächerverbindendes Unterrichten und fächerübergreifende Projekte auch im musischen, sportlichen und erlebnispädagogischen Bereich sollen das Gemeinschaftsgefühl stärken, die Selbsterfahrung ermöglichen und dadurch den Lernprozess erleichtern, vielfältige Kompetenzen fördern und das Interesse der Schüler/-innen wecken. Um dies den am Modellversuch beteiligten Schulen zu ermöglichen, werden u.a. Lehrpläne und Stundentafeln flexibilisiert sowie Bildungs- und Betreuungsangebote am Nachmittag eingerichtet.

Während des Modellversuchs konnte die Abbrecherquote  auf nahezu null gesenkt werden, d.h. es gehen unterwegs keine Schüler/-innen mehr verloren. Nahezu alle Schüler/-innen schaffen in diesen Schulen den HSA, wobei überdurchschnittlich viele einen qualifizierten Abschluss erreichen.

Die vertiefte Berufsorientierung in den Reformklassen/Reformklassen Plus wurde gemeinsam vom saarländischen Bildungsministerium und der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt.

Der Modellversuch ist abgeschlossen. Die Maßnahmen wurden in den beteiligten Schulen weitestgehend verstetigt.

Im Rahmen des Schulversuchs wurden Module für Lernwerkstätten einer erweiterten vertieften Berufsorientierung entwickelt und eine Fortbildung für szenisches Lernen im Rahmen der Neuausrichtung des Theaterpädagogischen Zentrums für alle saarländischen Schulen nutzbar gemacht.

Kontakt:

Dr. Ulrike Hochscheid
Referat C 6 Lehrkräfte Ausbildung und Weiterbildung, Qualitätssicherung an Schulen, Lehrplanentwicklung

Trierer Straße 33
66111 Saarbrücken