Thema: Bildungsserver

DigLu

Das bundesweite Pilotprojekt "DigLu - Digitales Lernen unterwegs" bietet Kindern von beruflich Reisenden die Möglichkeit, trotz häufiger Ortswechsel eine kontinuierliche Bildung zu erhalten.

| Ministerium für Bildung und Kultur | Bildung, Schule

Kinder beruflich Reisender

In Deutschland gibt es zahlreiche Kinder, die beruflich reisende Eltern haben. Dazu gehören Zirkus-, Schausteller- und Binnenschifferkinder, sowie die Kinder von reisenden Handwerkern, Puppenspielern und Markthändlern.

Definition: Kinder beruflich Reisender

Kinder beruflich Reisender sind Kinder und Jugendliche insbesondere aus Schaustellerfamilien, von Zirkusangehörigen und von Puppenspielern, aber z. B. auch Kinder von ambulanten Händlern, von Binnenschiffern und mobilen Scherenschleifern.
Kennzeichnend für diese Kinder und Jugendlichen ist, dass deren Eltern häufig ein Reisegewerbe im Sinne des § 55 GewO ausüben oder als ständiges Personal mitreisen. Das kann für die Kinder beruflich Reisender bedeuten,

  • dass sie mit ihrer Familie als Lebens- und Erwerbsgemeinschaft in der Bundesrepublik und teilweise im europäischen Ausland reisen,
  • dass sie oft nur wenige Tage bis hin zu einigen Wochen an einem Ort verweilen,
  • dass sie in der Regel keinen oder nur in der Winterpause (Zeit in der üblicherweise keine Märkte, Jahrmärkte und Volksfeste stattfinden) einen festen bzw. regelmäßigen Aufenthaltsort haben und
  • dass sie deshalb jedes Jahr eine Vielzahl an unterschiedlichen Schulen und Klassen besuchen.

Wesensmerkmal für die berufliche Tätigkeit der Eltern ist, dass diese nur an wechselnden Orten stattfinden kann und damit zwingend mit der Reise verbunden ist, was sie von Reisen aus beruflichem Anlass (z. B. Journalisten, Geschäftsreisende) unterscheidet.

Die detaillierte Definition finden Sie hier: Definition: Kinder beruflich Reisender (PDF, 319KB, Datei ist nicht barrierefrei)

Ansprechpersonen im Saarland

Bereichslehrkraft

Nathalie Meyer
Bereichslehrkraft des Saarlandes für Kinder beruflich Reisender
Sprechstundenzeiten: Montags von 10 Uhr bis 14 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

Jochen Hort
Bereichslehrkraft des Saarlandes für Kinder beruflich Reisender/DigLu-Trainer
Sprechstundenzeiten: Dienstags von 12.30 Uhr bis 14.00 Uhr und donnerstags von 12.45 Uhr bis 13.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung

Aufgaben der Bereichslehrkraft

Die Bereichslehrkraft für die schulischen Belange der Kinder beruflich Reisender ist Ansprechpartnerin und Beraterin für reisende Familien und Schulen, die mit reisenden Kindern zu tun haben. Insbesondere ist sie bei der Koordination der schulischen Förderung in Zusammenarbeit mit den Stammschulen tätig.

Des Weiteren

  • ist sie behilflich bei der geregelten Übergabe von Kindern an andere Stützpunktschulen.
  • kooperiert sie mit Bereichslehrkräften aus anderen Bundesländern
  • koordiniert sie die schulische Förderung und Betreuung in Zusammenarbeit mit den Stamm- und Stützpunktschulen.
  • bietet sie Unterstützung bei der Erstellung von Lern- und Förderplänen.

Referentin

Tatjana Lackas
Referentin des Saarlandes für Fragen des Unterrichts für Kinder von beruflich Reisenden

Trierer Straße 33
66111 Saarbrücken

Aufgaben der Referentin

Die Referentin ist Ansprechpartnerin und Beraterin in Grundsatzfragen für die schulischen Belange der Kinder von beruflichen Reisenden an allen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen des Saarlandes.

Informationen für Eltern

Sehr geehrte Eltern,

als Reisende haben Sie es im Schulalltag nicht immer ganz leicht. Regelmäßig müssen Sie Ihr Kind an neuen Schulen anmelden und neue Lehrkräfte kennenlernen. Immer wieder müssen Sie sich auf neue Situationen einlassen.
Wir möchten Ihnen dabei helfen, sich im Schulalltag zurechtzufinden. Seit dem Schuljahr 2013/14 gibt es im Saarland eine Bereichslehrkraft, die Sie bei Fragen zum Schulalltag kontaktieren können.

Im Folgenden finden Sie eine kurze Checkliste, was Sie bedenken sollten, um Ihrem Kind von Ihrer Seite her einen reibungslosen Schulalltag zu ermöglichen:

  • Wenn Ihr Kind bisher noch keine Schule besucht hat, bringen Sie bitte bei der Erstanmeldung ein DIN A4-Ringbuch mit. In diesem wird das Schultagebuch, welches Ihr Kind über seine ganze Schullaufbahn hinweg begleiten wird, eingeheftet. Daher sollte das Ringbuch stabil sein. Bringen Sie bitte auch einige leere Klarsichthüllen für das Ringbuch mit.
  • Bitte halten Sie Kontakt mit den Lehrkräften der Stammschule, da diese in den nächsten Jahren für Sie die Ansprechpartner sind.
  • Informieren Sie sich möglichst regelmäßig über die Lernfortschritte Ihres Kindes. Dies ist vor allem dann wichtig, wenn Sie über einen längeren Zeitraum hinweg an einem Ort verweilen.
  • Teilen Sie der Stammschule so früh wie möglich Ihre Aufenthaltszeiten bzw. Ihre Reisetermine mit.
  • Besorgen Sie rechtzeitig die Bücher und Materialien für das neue Schuljahr.
  • Melden Sie während der Reise Ihr Kind frühstmöglich an einer Schule an, die in der Nähe Ihres Arbeitsplatzes liegt. Die Bereichslehrkräfte helfen Ihnen gerne dabei, die entsprechende Schule zu finden.

Ihr Kind lernt während der Reisezeit unter erschwerten Bedingungen. Bitte helfen Sie ihm dabei, dennoch eine gute Bildung zu erhalten. Die Anforderungen der Berufs- und Arbeitswelt steigen kontinuierlich, auf die Ihr Kind so gut wie möglich vorbereitet werden soll. Sie können Ihrem Kind dabei helfen, wenn Sie die oben genannten Punkte berücksichtigen.

Informationen für Schulen und Lehrkräfte

Sehr geehrte Lehrkräfte,

Kinder beruflich Reisender haben es nicht leicht, eine kontinuierliche Bildung zu erhalten. Gründe dafür sind unter anderem der häufige Standortwechsel und Fehlzeiten durch Auf- und Abbau. Die Kinder müssen sich immer wieder auf neue Gegebenheiten einlassen, lernen neue Lehrkräfte/Klassenkameradinnen/ Klassenkameraden und unterschiedliche Lehr- und Lernmethoden kennen. Bitte helfen Sie den Kindern, dass ihre Schulausbildung so konstant wie möglich verlaufen kann. Nur, wenn sich jede einzelne besuchte Schule für die pädagogische Betreuung und Schullaufbahn der Schülerinnen und Schüler verantwortlich fühlt, kann dies geschehen.

Je nachdem, ob Sie Stammschule (Schule, in deren Nähe die Familie ihr Winterquartier aufgeschlagen hat) oder „Stützpunktschule“ (Schulen, die während der Reise besucht werden und i.d.R. in der Nähe von Festplätzen liegen) sind, gibt es diesbezüglich unterschiedliche Aufgaben.

Aufgaben für Stammschulen

Die Stammschulen haben in Verantwortung der Schulleitung folgende Aufgaben:

  • Sie führen die Schülerdatei.
  • Sie führen die Kinder in der Schulstatistik.
  • Sie statten die Schülerin/den Schüler mit den erforderlichen Lernmaterialien und dem Schultagebuch aus.
  • Sie bieten zielgerichtete Fördermaßnahmen an.
  • Sie erstellen individuelle Lernpläne, geben sie als Bestandteil des Schultagebuchs mit auf die Reise und erstellen ggf. einen Förderplan.
  • Sie füllen das Schultagebuch aus, übergeben es der Schülerin/dem Schüler und beraten die Eltern vor Beginn der Reisesaison.
  • Sie halten während der Reisezeit Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern, den Erziehungsberechtigten, den Stützpunktschulen und ggf. Bereichslehrkräften.
  • Sie erstellen Zeugnisse, beraten über die weitere Schullaufbahn und entscheiden über Abschlüsse, ggf. in Abstimmung mit den Bereichslehrkräften.
  • Bei einem Wechsel der Stammschule setzt sich die neue Schule mit der bisherigen Stammschule in Verbindung.

Aufgaben für Stützpunktschulen

  • Als „Schule auf der Reise“ haben Sie u.a. folgende Aufgaben:
  • Aufnahme der Kinder unter Einsichtnahme des Schultagebuchs
  • Zuweisung in die Regelklasse
  • Unterricht der Kinder in der Regelklasse in Anlehnung an das Förderkonzept des Schultagebuchs
  • Wenn möglich, individueller Förderunterricht für die Kinder
  • Hinweise für die Weiterarbeit an der nächsten Schule
  • Dokumentation im Schultagebuch und Zusendung einer Kopie an die Stammschule
  • Sofern möglich, Ankündigung des Schulbesuchs an der nächsten Stützpunktschule