Landwirtschaft
Landwirtschaft hat eine ökonomische, ökologische und soziale Dimension
Die Beiträge der Landwirtschaft im Saarland sind so vielfältig, wie auch die Betriebe selbst. Für uns als für Landwirtschaft zuständiges Ministerium (Agrarministerium), ist es daher Verpflichtung, die Herausforderungen, Notwendigkeiten und sich ändernde Bedingungen der Landwirtschaft vor Ort, aber auch die vielfältigen gesellschaftlichen Leistungen im Blick zu haben.
Etwa 1.200 landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaften insgesamt rund 78.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt rund 65 Hektar und in der saarländischen Landwirtschaft finden unmittelbar rund 3.400 Personen erwerbsmäßige Beschäftigung.
Die landwirtschaftliche Nutzfläche im Saarland ist geprägt von über 50% Dauergrünland. Etwa 96% der Nutzfläche unterliegt einer naturbedingten Benachteiligung. Mit der größtenteils extensiv, mit niedrigem durchschnittlichem Viehbesatz genutzten Fläche, ist das Saarland bundesweit Spitzenreiter bei Flächen mit hohem Naturwert (High Nature Value). Und auch beim Anteil des ökologischen Landbaus ist das Saarland - mit rund 21% Flächenanteil - führend im bundesweiten Vergleich.
Bedeutung der Landwirtschaft
Neben der Produktion einer breiten Palette hochwertiger Nahrungsmittel wird durch eine verantwortungsbewusste, standortangepasste Bewirtschaftung auch die Kulturlandschaft erhalten und dem Verlust an Artenvielfalt entgegengewirkt. Der Schutz der natürlichen Ressourcen wird über eine nachhaltige Nutzung erreicht und nur so sind die für Pflanze, Tier und Menschen wertvollen Agrarökosysteme zu erhalten.
Die landwirtschaftlichen Familien bereichern zudem die Dorfgemeinschaften im ländlichen Raum, schaffen Beschäftigung im vor- und nachgelagerten Bereich sowie im Handwerk und tragen indirekt zur Steigerung des touristischen Werts des Saarland bei.
Für die Betriebe der Landwirtschaft gelten jedoch, wie für alle anderen Wirtschaftsbereiche auch, unternehmerische Ziele. Der Planungshorizont ist langfristig, der Bereich weist eine hohe Kapitalintensität auf und weder Märkte noch Witterungsverhältnisse sind verlässlich einplanbar. Wissen, Professionalität und moderne Ausstattung sind daher genau so unerlässlich wie faire Erzeugerpreise.
Unser Ziel ist es, diese wertvollen und vielfältigen Beiträge der Landwirtschaft, die durch die extensive, flächendeckende landwirtschaftliche Nutzung entstehen, aber durch Bewirtschaftungsaufgabe bedroht sind, zu erhalten. Alle weiterführenden Informationen zu unserer Arbeit, unseren Projekten und Vorhaben in den jeweiligen Themenbereichen finden Sie auf den verlinkten Seiten. Enthalten sind dort Informationen für die Praxis, die Verbraucherschaft und andere Akteure des ländlichen Raums.
Agrarförderung
Zur Erreichung der gesetzten Ziele und zur Unterstützung unserer Landwirtschaft bietet das Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz ein Bündel wirksamer Fördermaßnahmen an. Damit werden die nachhaltige Bewirtschaftung der Flächen und die Weiterentwicklung unserer Landwirtschaft gesichert.
Die Fördermaßnahmen umfassen die Direktzahlungen der 1. Säule (EGFL), die Maßnahmen der 2. Säule (ELER), Maßnahmen der Gemeinschaftsaufgabe zur Förderung der Agrarstruktur und des Küstenschutz (GAK) und reine Landesmaßnahmen.
Weitere Informationen zu den einzelnen Fördermöglichkeiten, Antragstellung und Ansprechpersonen finden Sie unter Agrarförderangebot.
Allgemeine Informationen zu den Förderstrukturen finden Sie dagegen unter EU-Landwirtschaftsfonds EGFL und ELER und GAK.
Pflanzliche Erzeugung
Die pflanzliche Erzeugung ist die grundlegende Nutzung der landwirtschaftlichen Acker- und Dauergrünland-Flächen im Saarland. Dabei sind gute fachliche Praxis, Düngung, Pflanzengesundheit und Pflanzenschutz, die Wahl standortangepasster Arten und Sorten, Bodenschutz und Verhinderung der Bodenerosion sowie Einsatz modernster Landtechnik Voraussetzung.
Die große Auswahl an ökologisch und konventionell erzeugten Produkten umfasst klassische Ackerkulturen, wie die unterschiedlichen Getreide, Kartoffeln, Karotten und Ölpflanzen sowieauch Futterpflanzen für die Tierhaltung. Die Sparte Gartenbau ergänzt ebenfalls eine Vielzahl an Produkten in den Kategorien Obst, Gemüse, Kräuter und Blumen - aus regionaler Erzeugung aus dem Freiland oder unter Glas, einjährig oder als Dauerkultur.
Die Landwirtschaft trägt zudem zur Erreichung größerer Energieautarkie und einer dezentrale Energieversorgung bei - als ein Baustein für einen gesunden Energiemix des Saarlandes. Zu nennen sind hier die energetische Nutzung von nachhaltig erzeugter Biomasse, Nebenprodukten und Reststoffen, Photovoltaik auf Betriebsgebäuden sowie hybride Landnutzungsformen, wie z.B. Agri-PV-Anlagen. Diese können zudem ein ergänzendes Standbein für die landwirtschaftlichen Betriebe darstellen.
Weitere Informationen zur pflanzlichen Erzeugung, zu möglichen Fördermöglichkeiten und Ansprechpersonen finden sie unter pflanzliche Erzeugung.
Tierische Erzeugung
Mit der tierischen Erzeugung werden das Dauergrünland und Futtergetreide genutzt und in Wert gesetzt. Für den Erhalt unserer Kulturlandschaft spielt die Tierhaltung eine große Rolle, denn diese Flächen und Qualitäten sind für die menschliche Ernährung ungeeignet.
Die Produktion von Milch ist immer noch bedeutsame Ausrichtung im Bereich der saarländischen Nutztierhaltung. Verbraucherinnen und Verbraucher können daneben auch vielfältige Fleisch und Fleischerzeugnisse, Eier sowie Bienenhonig aus saarländischer Erzeugung beziehen – lokal, regional und mit hoher kontrollierter Qualität.
Bei der Förderung von Investitionen im Bereich der Nutztierhaltung wird ein besonderes Augenmerk auf tiergerechte Haltungsformen und entsprechende Stallbauten gelegt. So sollen die Betriebe bei dem anstehenden Transformationsprozess in ihren Bemühungen um das Wohl ihrer Tiere unterstützt werden.
Weitere Informationen zur Nutztierhaltung, zu möglichen Fördermöglichkeiten und Ansprechpersonen finden sie unter tierische Erzeugung.