Thema: Soziales Leben
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„Konzertierte Aktion Pflege Saar“ - Vergangene Veranstaltungen

Kick-Off

Konzertierte Aktion Pflege Saar“ gestartet

Minister Dr. Magnus Jung und Staatssekretärin Bettina Altesleben haben im Rahmen einer Kick-off-Veranstaltung am 06.12.2022 die „Konzertierte Aktion Pflege Saar“ gestartet.

Ziel der Aktion, zu der alle Akteure aus der Pflege herzlich eingeladen sind, ist es, gemeinsam und möglichst schnell Maßnahmen zu ergreifen, die benötigt werden, um neue Pflegekräfte zu gewinnen und aktive Pflegekräfte zu halten.

Vor 160 Teilnehmer:innen verdeutlichte Minister Dr. Jung die negativen Folgen für die Versorgung der Bürgerinnen und Bürger, die Belastung für die Beschäftigten und die negativen wirtschaftlichen Folgen für die Träger im Gesundheitswesen sowie in der Altenhilfe, zu denen der Pflegenotstand sowie der Mangel an Fachkräften im Gesundheitswesen führt.

„Die Zielsetzung der Landesregierung, 4.000 neue Pflegekräfte bis zum Jahr 2030 zu akquirieren und somit die Personalisierung im Bereich der Gesundheitsberufe zu verbessern, orientiert sich am tatsächlich notwendigen Bedarf.“, stellte Minister Dr. Jung klar. Es gehe nun darum, konkret umzusetzen, was möglich und notwendig ist, um dieses Ziel zu erreichen - um einen professionellen Prozess mit hoher Verbindlichkeit und Transparenz. Wenn alle mitziehen, sei das Ziel erreichbar; ein Scheitern könne sich niemand leisten, betonte Minister Dr. Jung.

Neben eines Expert:innengesprächs, an dem Vertreter:innen von Kranken- und Pflegeeinrichtungen, Arbeitsförderung, Gewerkschaften und Personalräten teilnahmen, war auch die Ergebnisse der Studie der Arbeitskammer des Saarlandes „Ich pflege wieder, wenn…“ Thema der Auftaktveranstaltung.

Interessierte können sich in sieben Arbeitsgruppen (Akademisierung, Arbeitskräfte halten, Anwerbung und Integration, Ausbildungsqualität, Fort- und Weiterbildung, Pflege auf Augenhöhe, sonstige medizinische Fachberufe) an der Konzertierten Aktion Pflege Saar beteiligen. Bis Ende 2023 sollen erste Zwischenergebnisse der Arbeitsgruppen vorliegen, Handlungsschritte konkretisiert und ein Maßnahmenkatalog erarbeitet werden.

„Konzertierte Aktion Pflege Saar“ - Flyer

„Konzertierte Aktion Pflege Saar“ - Arbeitsgruppen

1. Zwischenbilanz 2023

Ein Jahr nach dem Auftakt der Konzertierten Aktion Pflege Saar (KAP Saar) fand am 14.12.2023 die 1. Zwischenbilanz in der Saarlandhalle in Saarbrücken statt.

Minister Jung und Staatssekretärin Altesleben zogen im Rahmen der Zwischenbilanz-Konferenz ein positives Fazit.

Mit breiter Unterstützung aus der Pflege konnten Lösungsansätze, Handlungsempfehlungen und Vorgehensweisen erarbeitet werden, die künftig dem Fachkräftemangel in der Pflege nachhaltig entgegenwirken. Erste Maßnahmen sind bereits in der Umsetzung, dafür stehen in den nächsten beiden Haushaltsjahren 5 Mio. EUR zur Verfügung.

Seit einem Jahr arbeitet die Stabstelle zusammen mit über 260 Unterstützenden intensiv daran, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und den Fachkräftemangel zu bekämpfen, der gerade in der Pflege besonders stark vorhanden ist. Dazu wurde ein ganzes Bündel an Maßnahmen erarbeitet. Ziel ist es nicht nur die Symptome, sondern insbesondere die Ursachen nachhaltig zu bekämpfen und somit den Beruf der Pflege aufzuwerten.

Im Rahmen der KAPSaar wurden gemeinsam konkrete Vorschläge erarbeitet und von den Maßnahmen, die 2023 angestoßen wurden, konnten einige bereits umgesetzt werden.

Die Maßnahmen sind mit den Bereichen der Ausbildungsqualität, der Fort- und Weiterbildung, Akademisierung des Pflegeberufes und der Anwerbung sowie der Integration von ausländischen Pflegekräfte breit aufgestellt.

Zudem startete parallel die neue Pflege-Kampagne des Saarlandes. Die Kampagne soll den Pflegeberuf realistisch darstellen, aber auch die positiven Seiten des Berufes hervorheben, die im Rahmen der KAPSaar von vielen begeisterten Pflegekräften betont wurden.

Zur Sicherung von Berufsabschlüssen zur Pflegefachkraft wurde ein Letter of Intent (LOI) zwischen der Bundesagentur für Arbeit, dem saarländischen Landkreistag und dem Gesundheitsministerium unterzeichnet. Hierdurch soll der Erfolg der Berufsabschlüsse mit dem Einsatz der Assistierten Ausbildung gesichert, die (Nach-)Qualifizierung verbessert, der Einstieg in Pflege vereinfacht und das bereits bestehende Angebot zielgruppenorientiert beworben werden.

Broschüre der Zwischenbilanz der KAP Saar 2023

2. Zwischenbilanz 2024

Am 18. November 2024 fand die 2. Zwischenbilanz der Konzertierten Aktion Pflege Saar in der Congresshalle Saarbrücken statt. Während in der ersten Zwischenbilanz der Konzertierten Aktion Pflege Saar (KAP Saar) in 2023 die geplanten Maßnahmen dargestellt wurden, konnten  dieses Mal konkrete Ergebnisse und neue Angebote aufgezeigt werden.

Ein besonderer Programmpunkt der Veranstaltung war die virtuelle Zuschaltung von Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach, bei der er die Vorbildfunktion der KAP Saar würdigte: „Regionale Initiativen wie die KAP Saar sind entscheidend für die Zukunft der Pflege in Deutschland. Sie zeigen, dass gezielte, lokale Maßnahmen eine starke Wirkung entfalten können, um den Pflegeberuf aufzuwerten und den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Diese Initiativen sollten unterstützt werden, da sie dazu beitragen, den Pflegeberuf langfristig attraktiv zu machen und dringend benötigte Fachkräfte zu gewinnen.“

Der saarländische Gesundheitsminister Magnus Jung lobte in seinem Beitrag insbesondere die bisherigen Erfolge: „Die zweite Zwischenbilanz hat nochmal gezeigt, wie erfolgreich und zielgerichtet unsere Zusammenarbeit bisher war. Ein respektvolles Arbeitsumfeld und kontinuierliche Weiterbildung schaffen die Grundlage, um Pflegefachpersonen langfristig zu motivieren und zu binden. Die verschiedenen Maßnahmen der KAP Saar verbessern langfristig die beruflichen Perspektiven und die Zufriedenheit der Pflegefachkräfte und stärken somit den Pflegeberuf im Saarland.“

Zu den wichtigsten Maßnahmen, die bereits umgesetzt wurden bzw. in der Umsetzung befindlich sind, gehören:

  • Akademisierung der Pflegefachberufe:Der geplante Bachelorstudiengang an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Saar und der für 2025 vom Universitätsklinikum Homburg entwickelte Masterstudiengang „Advanced Practice Nursing (APN) sollen die Qualifikation und Karriereperspektiven von Pflegefachpersonen verbessern und neue Einsatzmöglichkeiten schaffen.
  • Anwerbung und Integration internationaler Pflegekräfte:Zwei neue Förderrichtlinien zielen darauf ab, mehr ausländische Pflegekräfte für das Saarland zu gewinnen und hier zu integrieren. Finanzielle und organisatorische Hilfen sollen gerade kleinere Einrichtungen bei der Anwerbung unterstützen.
  • Attraktiver Pflegearbeitsplatz:Die neue Berufsordnung und Workshops wie „Pflege auf Augenhöhe“ fördern ein wertschätzendes Arbeitsumfeld. Sie stärken den Respekt im Umgang zwischen Pflegefachpersonen und anderen Berufsgruppen und tragen damit zur Qualität der Pflege bei.
  • Fort- und Weiterbildung:Mit der finanziellen Unterstützung der „Koordinierungsstelle der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung der Pflegeausbildung im Saarland (GFP-Saar)“ und mit dem neuen Modellprojekt „Ausbildungslotsen“ das 2025 an den Start gehen wird, soll die Ausbildungsqualität erhöht und die Anzahl Ausbildungsabbrüche reduziert werden. Die Maßnahmen umfassen auch neue Weiterbildungsangebote, die Pflegefachpersonen auf aktuelle und künftige Herausforderungen vorbereiten.
  • Nachwuchsförderung durch Pflegekampagnen:Die KAP Saar hat eine Influencer-Kampagne initiiert und sieben überzeugte junge Pflegepersonen gefunden, die für ihren Beruf brennen und dies auch zeigen möchten. Unter dem Namen „caretastic_7“, wollen sie Videos veröffentlichen, um ein realistisches und positives Bild des Pflegeberufs zu vermitteln und junge Menschen motivieren, eine Karriere in der Pflege anzustreben.
  • Interprofessionelle Ausbildungsstationen (IPSTA):Mit diesen Ausbildungsstationen sollen Pflegeauszubildende und Medizinstudierende gemeinsam lernen und arbeiten, um die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu fördern und ein gegenseitiges Verständnis zu schaffen.
  • Kongress „Young help and care“:Der Kongress für junge Beschäftigte im Gesundheitsbereich bot wertvolle Möglichkeiten zur Vernetzung und zum Aufbau von Synergien für künftige Zusammenarbeit. Aufgrund des großen Interesses ist geplant, den Kongress regelmäßig fortzuführen, um den Austausch innerhalb der Branche nachhaltig zu fördern.

Broschüre der Zwischenbilanz der KAP Saar 2024