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Staatssekretär Torsten Lang überreicht Gunter Altenkirch Bundesverdienstkreuz

Gunter Altenkirch zeigt herausragendes ehrenamtliches Engagement in der Landesgeschichtsforschung und gehört zu den renommiertesten Volkskundlern im Saarland.

Staatssekretär Torsten Lang: „Schon Wilhelm von Humboldt wusste: ‚Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft‘. Es ist äußerst wichtig, dass uns unsere Geschichte stets im Bewusstsein steht, damit wir die richtigen Weichen für eine erfolgreiche Zukunft stellen können, in der alle Menschen Aufgaben und Herausforderungen durch gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit lösen.“

„Gunter Altenkirch widmet sich mit seinem herausragenden Einsatz also einer sehr bedeutenden Arbeit, die nicht nur für uns als Gesellschaft von großem Wert ist, sondern auch von großer Wertschätzung unserer Region gegenüber zeugt. Deshalb freue ich mich sehr über die Anerkennung dieses Engagements auf Landesebene durch die Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.“

Der Forschungs- und Dokumentationsschwerpunkt seiner Tätigkeit liegt auf der Alltagskultur der sogenannten „kleinen Leute“. Konkret setzt er sich dabei mit den Themen Brauchtum, Mundart, Sagen, Wohnen, Essen, Kleidung, Handwerk, Arbeitsleben, Aberglaube, Religion und Volksmedizin der dörflichen Bevölkerung des 19. und 20. Jahrhunderts auseinander. 

Bereits seit seinen Kindertagen dokumentiert Gunter Altenkirch alles Gehörte zu Alltagsgeschichten und Erinnerungen. Mittlerweile besitzt er eine Sammlung von Zeitzeugenprotokollen mit einem Umfang von sage und schreibe 40.000 Seiten. Darin enthalten sind Informationen zur Lebensgeschichte von mehr als 10.000 Saarländerinnen und Saarländern. Darüber hinaus sammelt er Gegenstände des täglichen Gebrauchs und hat so über Jahrzehnte über 50.000 Objekte zusammengetragen. 1988 eröffnete er mit seinen zahlreichen Exponaten zunächst das Museum für dörfliche Alltagskultur, um dort die Lebensverhältnisse der „kleinen Leute“ der saar-pfälzisch-lothringischen Landbevölkerung zu dokumentieren, und 2013 dann ergänzend dazu das Museum des saarländischen Aberglaubens in Rubenheim mit dem Fokus auf saarländischer Mythologie. Viele seiner gesammelten Objekte präsentiert er zudem in Dauer-, Sonder- und Einzelausstellungen in Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Er ist auch als Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen zu Themen wie Volkskunde, Mundart und Sagen aktiv. 

Seine Leidenschaft bringt er auch seit vielen Jahren in saarländischen Vereinen und Verbänden mit heimatkundlichem Schwerpunkt ein, z.B. als Referent für Volkskunde im Vorstand des Vereins für Landeskunde im Saarland (VLS) sowie als Beisitzer in den Vorständen des Saarländischen Museumsverbandes (SMV) und des Landesverbandes des historisch-kulturellen Vereins des Saarlandes (LVH). Des Weiteren war er lange Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Mitte 2020 aufgelösten Instituts für Landeskunde im Saarland (IfLiS e.V.). Bei geführten Wanderungen bringt Gunter Altenkirch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern außerdem Themen wie Mythologie von Bäumen, heimische Holznutzungen, authentische Sagenorte oder Relikte der Kalkwirtschaft im Bliesgau näher. 

Gunter Altenkirch verbrachte seine Jugend in Beckingen und machte im Anschluss an seine Ausbildung als Fernmeldemonteur an der Fachhochschule des Saarlandes in Saarbrücken seinen Abschluss als Wirtschaftsingenieur. Seit 2000 arbeitet er als Lehrbeauftragter für die wissenschaftliche Weiterbildung im Bereich der Volkskunde an der Universität des Saarlandes und lehrt daneben zum Thema Alltagskultur an der Hochschule der Bildenden Künste Saar.

Allgemeines zur Auszeichnung

Im Jahr 1951, zwei Jahre nach Verkündung des Grundgesetzes und den ersten Wahlen zum Bundestag nach Kriegsende, stiftete der damalige Bundespräsident Theodor Heuss den Bundesverdienstorden.

Mit der Stiftung des Ordens sollen politische und wirtschaftliche, soziale und geistige Leistungen sowie besondere Verdienste um die Bundesrepublik Deutschland beziehungsweise um das Gemeinwohl gewürdigt werden. Damit erhalten Bürgerinnen und Bürger für ihre ehrenamtliche Tätigkeit eine offizielle Auszeichnung.       

Seit nun 70 Jahren haben einflussreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur sowie zahllose Bürgerinnen und Bürger, die in ihrem direkten Umfeld politisch oder sozial wirkten, diese höchste Anerkennung unseres Landes erhalten.

Medienansprechpartner

Jörg Hektor

Jörg Hektor
Pressesprecher

Mainzer Straße 34
66111 Saarbrücken