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Hochwasserschutz und -vorsorge im Saarland

Innenminister Reinhold Jost und Umweltministerin Petra Berg gaben bei der Landespressekonferenz einen Überblick über den Hochwasserschutz und die Hochwasservorsorge im Saarland.

Die vom Deutschen Wetterdienst (DWD) für die erste Januarwoche prognostizierte Unwetterlage mit ergiebigem Dauerregen hat im Saarland im Zeitraum vom 2. bis 4. Januar zu insgesamt 347 witterungsbedingten Einsätzen geführt, bei denen einsatzanlassbezogen 3.367 Einsatzkräfte mindestens 16.326 Einsatzstunden leisteten. Schwerpunkte der Gefahrenabwehrmaßnahmen waren die Beseitigung von Windbruch und Verklausungen, Abpumpmaßnahmen aus überfluteten Bereichen und Gebäuden sowie der Hochwasserschutz durch Sandsacklogistik und deren Verbau. Ausschlaggebend für den Erfolg der Einsätze war unter anderem die reibungslose und gut organisierte interkommunale Zusammenarbeit über Kreis- und Organisationsebenen hinweg, wie Innenminister Reinhold Jost betont:

„Es ist den hoch engagierten Einsatzkräften der Feuerwehren, der Hilfsorganisationen und der Ortsverbände des THW zu verdanken, dass die Hochwasserlage hier im Saarland abgestimmt, zielgerichtet und kontrolliert abgearbeitet werden konnte. Die überwiegend ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte standen dabei in vorderster Linie, um das Hab und Gut der saarländischen Bürgerinnen und Bürger zu schützen. Hierdurch konnte Schlimmeres verhindert werden. Ich kann nicht oft genug betonen, dass unsere Einsatzkräfte nicht nur großen Dank, sondern auch tiefsten Respekt und höchste Anerkennung für ihre exzellente Arbeit verdient haben.“

Umweltministerin Berg: „Der Hochwassermeldedienst im Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz hat die Entwicklung des Hochwassers frühzeitig beobachtet und seit dem 22.12. insgesamt neun Vorwarnungen und Lageberichte verschickt, unter anderem an Heilig Abend, Weihnachten, Silvester und Neujahr und das mit einer sehr dünnen Personaldecke. Durch den außergewöhnlichen persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter konnten sich die Behörden und Einsatzkräfte frühzeitig vorbereiten und die notwendigen Maßnahmen in die Wege leiten. Vielen Dank dafür.“

Damit solche Flächenlagen bewältigt werden können, bedarf es neben hoch motivierten Einsatzkräften auch einer schnellen und zielgerichteten Informationssteuerung und Abstimmung unter Einbeziehung aller Verwaltungsebenen sowie der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben.

„Wie die Ereignisse der vergangenen Woche unter Beweis gestellt haben, sind die Akteure im Saarland in dieser Hinsicht gut aufgestellt“, so der Minister.

Die Informationssteuerung bei einer Unwetterlage erfolgt multilateral. Primär werden Unwettervorwarnungen und konkrete Unwetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes auf allen Verwaltungsebenen sowie in den Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) empfangen, gemonitort und bewertet. Ergänzt werden die Unwetterinformationen durch Hochwasserinformationen und -lageberichte des Hochwassermeldezentrums Saarland in Saarbrücken. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die Warnungen unter allen Umständen den relevanten Adressatenkreis erreichen und bedarfsgerechte vorbereitende Maßnahmen getroffen werden können.

In den kommenden Wochen wird eine Nachbereitung der unwetterbedingten Hochwassereinsätze erfolgen. Ziel ist dabei, die Erfahrungen aus der realen Lage auszuwerten und – soweit notwendig – daraus resultierende Erkenntnisse bei dem im Bevölkerungsschutz laufenden Optimierungsprozess zu berücksichtigen. Bestandteil dieses Optimierungsprozesses sind auch investive Maßnahmen des Innenministeriums zur Stärkung und Weiterentwicklung des saarländischen Bevölkerungsschutzes. Seit den Starkregenereignissen im Ahrtal vor drei Jahren wurden insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro für diesen Zweck bereitgestellt, davon alleine im vergangenen Jahr ca. 1,7 Millionen. Mit den Finanzmitteln wurden aufgrund der Erfahrungen aus der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal u.a. Ausstattungen für Strömungsretter und sechs Hochwasserboote für Einsätze in Hochwasserlagen angeschafft.

Mit das wichtigste Werkzeug gegen Hochwasserschäden bleibt eine gute Vorsorge. Gerade weil es im Saarland vorwiegend Ortsteile getroffen hat, die auch in der Vergangenheit immer wieder Hochwasser infolge von Starkregen ausgesetzt waren. Um die Anzahl der präventiven Hochwasser- und Starkregen-Vorsorgemaßnahmen zu steigern, unterstützt das Umweltministerium Kommunen mit bis zu 90 Prozent der Kosten bei der Erstellung von Hochwasser- und Starkregen-Vorsorgekonzepten.

„Ziel der Konzepterstellung ist unter anderem die Beteiligung sowie die Vorsorge- und Verhaltensinformation der Bürgerinnen und Bürger, die anhand der Starkregengefahrenkarten erstmals ihr Starkregenrisiko erkennen können und die Grundlage für die Eigenvorsorge bilden. 48 Kommunen im Saarland haben bereits ein ganzheitliches Hochwasser- und Starkregen-Vorsorgekonzept für die jeweilige Gemeinde erstellt oder sie sind mit der Erstellung befasst“, so Berg. „Kernstück der Konzepte ist die Erarbeitung von konzeptionellen und baulichen Maßnahmenvorschlägen, deren Umsetzung durch das MUKMAV ebenfalls finanziell mit bis zu 80 Prozent gefördert werden.“

Für den Hochwasserschutz und die Hochwasservorsorge wurden seit 2009 Zuwendungen in Höhe von mehr als 12 Millionen Euro durch das Land bereitgestellt. Neben der Erstellung von Konzepten steht zudem die Schutzgebiete-App NaSaarWas als kleine Hilfe jedem zur Verfügung, um unkompliziert zu prüfen, ob man in einem durch Flusshochwasser gefährdeten Gebiet liegt und um zu erkennen, ob eigene Hochwasser-Vorsorgemaßnahmen erforderlich sein können.

Weitere Informationen zum Hochwasserschutz im Saarland finden Sie unter: www.saarland.de/mukmav/DE/portale/wasser/informationen/hochwasserschutzimsaarland/hochwasserschutzimsaarland_node.html

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