Thema: Veterinärwesen
| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Tiere und Tierschutz

Tierschutz – Hilf mit!
Tiere sind keine Geschenke!

„Papa, ich wünsche mir einen Hund, Katze, Pferd!“ Wer hat diesen Ausspruch auch schon von seinen Kindern gehört oder im Bekanntenkreis davon erzählt bekommen?

Tiere sind fühlende Wesen, sogenannte Mitgeschöpfe, und sind als solche von unserem Tierschutzgesetz geschützt.

Es liegt in der Verantwortung von uns Menschen, das Tier zu schützen, und zwar sein Leben, seine Gesundheit und sein Wohlbefinden!

Wenn Tiere zu Geschenken werden, kann aus Unwissenheit, Unachtsamkeit, Ungeduld oder auch aus wirtschaftlichen Zwängen Tierleid entstehen.

Ein glücklicher Augenblick für den Menschen endet für das Tier nicht selten im Tierheim.

Nach ersten Tagen der Freude, verlieren Kinder schnell das Interesse an den Tieren und die Erwachsenen die Geduld, wenn der tägliche Pflegeaufwand zu bewältigen ist! Das Tier erfüllt häufig nicht die gewünschten Erwartungen – Kaninchen knabbern Kabel an, Katzen markieren ihre neue Umgebung gerne mit Urin und Hunde sind als Welpen häufig noch nicht stubenrein.

Tiere gehören deshalb auf gar keinen Fall in eine Geschenkekiste unter den Weihnachtsbaum oder auf den Geburtstagstisch!

Ein Haustier bedeutet eine langfristige Verpflichtung – je nach Lebenszeit des Tieres bis zu 20 Jahre! Schnelles Glück mit Tieren gibt es nicht!

Bevor ein Tier in eine Familie aufgenommen wird, muss sich daher eingehend mit folgenden Fragen rund um die Anschaffung eines Tieres beschäftigt werden:
  • Für wen schaffe ich das Tier an – selbstkritisch und ehrlich? Habe ich selbst ein großes Interesse und bin ich bereit, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen (Informationssuche/-recherche)? Ist das Tier für mich vielleicht ein Statussymbol?
  • Welches Tier gefällt mir, genauer gesagt, welches Tier gefällt meinem/meinen Kind(ern)?: Moderassen bei Hunden, Qualzuchten (sind bei nahezu allen Tierarten zu finden), Wühltischwelpen
  • Welche Ansprüche hat das Tier an seine Umwelt (Futter, Platzbedarf, Käfig)? Lebt das Tier unter naturnahen Bedingungen in der Gruppe mit Artgenossen (Kaninchen, Meerschweinchen) oder kann es auch einzeln gehalten werden (Hund, Katze)? Wie groß ist sein Bewegungsbedarf (Haltung von Kaninchen im Käfig ohne zusätzlichen Auslauf ist tierschutzwidrig)?
  • Können wir diesen Ansprüchen gerecht werden? Sind diese Ansprüche in Einklang mit den altersbedingten Fähigkeiten und Bedürfnissen meiner Kinder und dem Familienalltag zu erfüllen [z. B. Tagesablauf und Zeitmanagement in der Familie, Aktivität des Tieres (tag-/nachtaktive Tiere – Hamster im Kinderzimmer!) Bewegungsbedarf, Haltungsbedingungen (Darf ich in der Mietwohnung das Tier halten? Oder habe ich ein Eigenheim, ggf. mit Garten)]?
  • Bin ich als Erziehungsberechtigte(r) bereit und in der Lage, die Bedürfnisse des Tieres zu erfüllen? Welche Einschränkungen des Familienlebens sind zu erwarten? Bin ich bereit, diese zu dauerhaft zu akzeptieren? Wer versorgt das Tier bei Krankheit oder in der Urlaubszeit?
    Kinder bis zu einem Alter von 10 Jahren sind erfahrungsgemäß nicht in der Lage, die Versorgung eines Tieres ohne Unterstützung der Eltern/Erziehungsberechtigten zu übernehmen. Wenn die Familie Urlaub macht, können Tiere oft nicht mitgenommen werden!
  • Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Tieres und wie ist meine Lebensplanung (Familie, Berufstätigkeit, Ortswechsel/Umzug etc.)? Während der Pandemie wurden viele Tiere angeschafft, Menschen waren im Home-Office oder im Lockdown. Mangels sonstiger Aktivitäten wurden von vielen Menschen Tiere angeschafft, die nach Ende der Beschränkungen des öffentlichen Lebens ins Tierheim abgegeben wurden.
  • Wie viel kostet das Tier in seiner Anschaffung? Wie hoch sind die Kosten für Futter und Haltung im Monat bzw. auf ein Tierleben gerechnet? Kann ich mir das leisten? Während der Coronapandemie sind die Preise aufgrund der verstärkten Nachfrage für Hunde und insbesondere Rassehunde um bis zu 70 % angestiegen. Die Nachfrage regelte auch hier den Markt. Sogenannte Wühltischwelpen, Welpen aus illegalem Welpenhandel, hatten und haben Hochkonjunktur, weil diese zu deutlich moderateren Preisen zu haben sind. Infolge massiver Mängel in der Aufzucht (u. a. schlechte Versorgung, zu frühes Absetzen vom Muttertier und den Geschwistern, tierschutzwidrige Transportbedingungen) erkranken diese Tiere beim neuen Besitzer nicht selten schwer oder zeigen Verhaltensauffälligkeiten infolge mangelnder Sozialisation mit Artgenossen. Wühltischwelpen sind und bleiben ein Problem!
  • Welche gesundheitsprophylaktischen Behandlungen (wie z. B. Impfung, Entwurmung, Kastration etc.) sind erforderlich, und wie hoch sind hier die zu erwartenden Tierarztkosten?
  • Gibt es rasse- und/oder haltungsbedingt häufige Krankheiten (Tierart/Rasse), mit denen ich rechnen muss (Stichwort: Modehunde/Qualzucht)?
  • Gibt es vielleicht Alternativen zu einem eigenen Tier (z. B. Gassi-geh-Service privat / Pflegetier oder Mithilfe in einem Tierheim, Tiergestützte pädagogische Angebote/Erlebnisse mit Tieren – im Zoo, auf dem Bauernhof)?

 

Wenn man nach der Beantwortung aller Fragen immer noch ein Tier als Familienmitglied aufnehmen möchte, findet man weitere Informationen auf der Homepage des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft www.haustier-berater.de oder in der Broschüre Entdecke die Haustiere - Die kleine Tierfibel

Auch im örtlichen Tierheim kann man sich informieren und sich dort in Ruhe nach einem geeigneten Tier umschauen.

Achtung!

Tierkauf nur aus vertrauenswürdigen Quellen in der unmittelbaren Umgebung.

Hände weg vom Tierkauf „aus dem Kofferraum“, im Internet oder aus überregionalen Kleinanzeigen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum illegalen Tierhandel, vor allem in Bezug auf den Welpenkauf.

Tiere aus solchen Herkünften sind häufig krank, leiden und müssen tierärztlich behandelt werden.

Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden geahndet!