Tierschutz – Hilf mit!
Tiere sind keine Geschenke!
Tiere sind keine Geschenke – und dennoch landen sie alle Jahre wieder unter dem Weihnachtsbaum oder beim Kindergeburtstag als Geschenk auf dem Gabentisch. Ist die Begeisterung für die Kätzchen, Welpen oder Kaninchen zunächst noch groß, schwindet das Interesse mit der Zeit. Das Tier macht Arbeit, benötigt Zuneigung und Pflege. Häufig erfüllt es nicht die gewünschten Erwartungen – Kaninchen knabbern Kabel an, Katzen markieren ihre neue Umgebung gerne mit Urin und Hunde sind als Welpen häufig noch nicht stubenrein. Ein Haustier ist eben kein neues Möbelstück, das sich nur hübsch in die Wohnlandschaft einbettet. Es ist ein Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen. Und so endet ein glücklicher Augenblick für den Menschen für das Tier nicht selten im Tierheim.
„Wer sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, ein Tier ins Haus zu holen, sollte sich im Vorfeld über ein paar Dinge im Klaren sein. Ein Haustier bedeutet eine langfristige Verpflichtung – je nach Lebenszeit des Tieres bis zu 20 Jahre und mehr.“
Staatssekretär Sebastian Thul
Der Aufwand und die Zeit, die es für ein Haustier einzuplanen gilt, sind nicht zu unterschätzen. Hinzu kommen die Kosten, die viele zunächst nicht auf dem Schirm haben. Benötigt ein kleiner Welpe noch relativ wenig Futter, ist dies bei einem ausgewachsenen Hund anders. Auch Tierarztbesuche schlagen regelmäßig zu Buche, wie für Impfungen oder Entwurmungen; bei Tieren in Aquarien oder Terrarien fallen für Wasserpumpen oder Heizlampen außerdem Stromkosten an.
Mit Fragen wie diesen sollten sich Menschen auseinandersetzen, die ein Haustier haben möchten:
Für wen schaffe ich das Tier an – selbstkritisch und ehrlich? Habe ich selbst ein großes Interesse und bin ich bereit, mich intensiv mit dem Tier zu beschäftigen? Ist das Tier für mich vielleicht ein Statussymbol?
Welches Tier passt zur Familie, zu den aktuellen Lebensumständen und zum Alltag?
Hunde benötigen regelmäßig Auslauf, Vogelkäfige oder Katzenklos müssen sauber gemacht werden – wer in der Familie hat Zeit, sich darum zu kümmern? Schaffe ich das neben Arbeit, Hobby und Kinderbetreuung oder sind die Kinder vielleicht schon alt genug, um sie bei diesen Aufgaben einzubinden? Auch eignet sich nicht jedes Tier für Kinder.
Welche Ansprüche und Bedürfnisse hat das Tier? Lebt das Tier lieber alleine oder in einer Gruppe mit Artgenossen? Wie groß ist sein Bewegungsbedarf?
Bei vielen Tierarten handelt es sich um soziale Wesen, sprich, sie benötigen Gesellschaft, entweder von einem oder mehreren Artgenossen oder dem Menschen. Außerdem wollen viele Tiere beschäftigt werden, sonst langweilen sie sich und aus Frust zerstören sie eventuell Möbel, Schuhe oder Kleider. Manche Hunderassen haben einen großen Bewegungsbedarf, sie wollen draußen spielen und toben. Ähnliches gilt für viele Katzen, aber auch Vögel, die nicht den ganzen Tag über im Käfig gehalten werden können. Hamster hingegen sind nachtaktiv und schlafen tagsüber.
Wie ist die Wohnsituation?
Darf ich in einer Mietwohnung ein Tier halten? Welches Tier kann überhaupt in einer Wohnung gehalten werden? Was muss ich ggf. beachten, wenn ich in einem eigenen Haus mit großem Grundstück wohne?
Wer versorgt das Tier in der Urlaubszeit oder bei Krankheit?
Können wir irgendwohin fahren, wo wir unser Haustier mitnehmen können? Kann jemand aus der Familie oder der Nachbarschaft das Tier versorgen? Gibt es eine Hundepension in der Nähe, die den Hund in Pflege nehmen kann, während ich länger im Krankenhaus bin?
Wie hoch sind die Kosten für ein Tier?
Was kostet die Anschaffung? Mit welchen Kosten für Futter, Haltung und Tierarzt im Monat bzw. auf ein Tierleben muss man rechnen? Kann ich mir das dauerhaft leisten?
Gibt es mögliche rassetypische Erkrankungen, die mit Tierarztkosten verbunden sein können?
Bei einigen Hunderassen ist es zum Beispiel der Fall, dass die Tiere an bestimmten Erkrankungen leiden können und daher regelmäßig Tierarztbesuche anstehen. Schäferhunde können an Hüftarthrosen erkranken, wohingegen Möpse oft Probleme mit Atemwegsinfekten haben.
Gibt es Alternativen zum eigenen Haustier?
Was ist mit einer Patenschaft im Tierpark oder einem Ehrenamt im Tierheim? Vielleicht kann ich Hunde in der Nachbarschaft regelmäßig ausführen?
Wer sich dafür entschieden hat, ein Tier als neues Familienmitglied zu Hause aufzunehmen, sollte auf vertrauenswürdige Quellen aus der Umgebung setzen. Eine erste Anlaufstelle kann etwa das örtliche Tierheim sein, in dem man sich informieren kann. Viele der Heime sind an der Belastungsgrenze, weil sie viele nicht mehr gewollte Tiere aufgenommen haben. Dabei warten diese sehnsüchtig auf ein neues Zuhause. In Tierheimen ist es unter anderem möglich, mit einem Hund Gassi zu gehen, um ihn besser kennenzulernen und zu schauen, ob er als neues Familienmitglied infrage kommt. Eine weitere Anlaufstelle sind Vereine, die Tiere aus dem Ausland nach Deutschland bringen und sie hier vermitteln. Hier sollte man sich vorab aber informieren, wie es um die Seriosität des Vereins bestellt ist. Vorsicht geboten ist bei sogenannten Wühltischwelpen, die aus illegalen Züchtungen stammen und beim neuen Besitzer nicht selten schwer erkranken oder Verhaltensauffälligkeiten zeigen, weil ihnen die Sozialisation mit Artgenossen fehlt.
Tiere sind fühlende Wesen: Wer also ein Haustier besitzt, hat auch die Verantwortung, es artgerecht zu halten und stets seine Gesundheit und sein Wohlbefinden im Blick zu haben. Trotzdem kommt es oft vor, dass Tierschutzbehörden Tiere in prekären Lebenssituationen auffinden und sie in Obhut nehmen müssen. Dazu zählen immer wieder auch nicht kastrierte Katzen, die in der Gegend streunen und sich paaren. Mit einer Kastration käme dieses Problem gar nicht erst auf.
Sich im Vorfeld gut zu informieren und nicht aus einer Laune heraus ein Haustier anzuschaffen, ist auf jeden Fall ratsam. Auf diese Weise ist das neue Familienmitglied für alle eine Bereicherung. Weitere Informationen gibt es unter anderem unter www.haustier-berater.de oder in der Broschüre Entdecke die Haustiere - Die kleine Tierfibel.
Achtung!
Tierkauf nur aus vertrauenswürdigen Quellen in der unmittelbaren Umgebung.
Hände weg vom Tierkauf „aus dem Kofferraum“, im Internet oder aus überregionalen Kleinanzeigen.
Hier finden Sie weitere Informationen zum illegalen Tierhandel, vor allem in Bezug auf den Welpenkauf.
Tiere aus solchen Herkünften sind häufig krank, leiden und müssen tierärztlich behandelt werden.
Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden geahndet!