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Mitmachangebot im Urwald vor den Toren der Stadt

Das Leben im Boden erlauschen und der Forschung helfen

Den Waldboden mit speziellen Mikrofonen zu „erlauschen“ und dabei Unterschiede zwischen den einzelnen Bodentypen festzustellen – dies ist vom 14. Juli bis 17. August im Urwald vor den Toren der Stadt möglich. Das Angebot ist kostenfrei. Mitmachen können alle Interessierten. Die Ton-Aufnahmen helfen zudem, eine noch junge Forschungsrichtung, die Öko-Akustik, voranzubringen und eine bundesweite Geräusche-Karte zu erstellen. Der Urwald ist einer der ersten Wälder in Deutschland, die daran beteiligt sind.

Dass man den Boden sehen, tasten und auch schmecken kann, ist klar, aber dass er auch hörbar ist? Unter unseren Füßen tummelt sich einiges an Leben und man kann den Bodenlebewesen tatsächlich dabei zuhören. „Nadelwälder, Laubwälder, Graslandschaft – jeder Boden klingt anders und lässt Rückschlüsse auf die Artenvielfalt im Boden zu. Dafür braucht es spezielle Bodenmikrofone“, sagt Försterin Helena Stein, Leiterin des Urwaldreviers. Hierbei handelt es sich um eine noch relativ junge Forschungsrichtung, die Öko-Akustik. „Sie nutzt Schallwellen, die jeder Organismus erzeugt, um ökologische Beziehungen und Prozesse zu untersuchen“, erläutert Stein. 

Wer sich für die Geräuschkulisse unter unseren Füßen interessiert, kann sich Bodenmikrofon, Kopfhörer, Urwaldkarte, Becherlupe und Bestimmungsschlüssel im Scheunenbüro ausleihen und den Urwaldboden nicht nur erkunden, sondern auch „erlauschen“. Zu hören sind Bodentiere, die größer als einen halben Millimeter sind, also die sogenannte Meso- und Makrofauna, und die Geräusche machen, wenn sie sich Bewegen oder fressen.

Zusätzlich zu dem Entdeckergeist steht hinter der Aktion ein naturwissenschaftlicher Zweck: Die Teilnehmenden unterstützen die Forschung. „Ziel ist es, die Bodengeräusche als Audioaufnahmen zu dokumentieren und langfristig eine bundesweite Geräusche-Karte zu erstellen“, so Stein. Damit könnte die Wissenschaft zukünftig beispielsweise schnell Rückschlüsse auf die Biodiversität einzelner Böden ziehen.

Das ursprüngliche Projekt „Sounding Soil“ kommt aus der Schweiz. Das akustische Erforschen des Bodens ist in diesem Jahr auch erstmals in Deutschland möglich: Dank des Betreibers des Boden-Podcasts „Soilcast“, der das technische Equipment zur Verfügung stellt. Damit ist der Boden im Urwald vor den Toren der Stadt einer der ersten, der hörbar gemacht und so auch dokumentiert wird.

Das Angebot richtet sich an alle Interessierten, die etwa in den Sommerferien im Wald auf Erkundungstour gehen wollen, die Technik eignet sich aber auch, um Geräusche im heimischen Gartenboden aufzunehmen.

Die Bodenmikrofone und die weitere Ausstattung können vom 14. Juli bis zum 17. August im Scheunenbüro im Urwald vor den Toren der Stadt per Mail an guido.geisen@nabu-saar.de angefragt und ausgeliehen werden. Das Angebot ist kostenlos.

Wer nicht alleine losziehen möchte, hat die Möglichkeit, an der Urwaldführung „Klingendes boden:reich“ teilzunehmen. Auch eine aktuelle Ausstellung mit dem Titel „boden:reich – Der (unbekannte) Urwald unter unseren Füssen“ im Waldinformationszentrum an der Scheune Neuhaus widmet sich dem Thema. Termine und weitere Infos dazu gibt es hier.

Medienansprechpartner

Matthias Weber

Matthias Weber
Pressesprecher

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66117 Saarbrücken

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