Deutschland in der Hitze-Zeit – das Saarland verstärkt den Waldbrandschutz
In vielen Regionen Deutschlands und Europas hat es auch im Frühsommer 2023 seit langem wenig oder sogar gar nicht geregnet. Eine Entwicklung, die auch andere Teile der Welt betrifft. Es steigt generell das Risiko von Wald-, Flächen- und Vegetationsbränden. Das Saarland forciert daher nun seine Präventionsarbeit.
„Auch Deutschland befindet sich erneut in einer Hitze-Zeit. Das Saarland verstärkt daher den Waldbrandschutz für Mensch und Natur“, versichert Umweltministerin Petra Berg. Gemeinsam mit Innenminister Reinhold Jost präsentiert sie neue Waldbrandeinsatzkarten als weiteres Tool der Präventionsanstrengungen für das Saarland. „Der Mehrwert ist klar: Diese neuen Karten gelten landesweit für alle Waldbesitz-Arten und werden ab 2023 jährlich aktualisiert aufgelegt. Damit können auch ortsunkundige Wehrkräfte zielgenau direkt zum Einsatzort gelangen. Sie sehen auf den Karten die Wege, die für 40- und 20-Tonner gekennzeichnet sind. Das gab es bislang so noch nicht und die Kräfte waren daher oftmals auf ortskundige Hilfe angewiesen. Wir schließen damit nun also eine Lücke, die wir bei der Risiko-Betrachtung identifiziert haben und wir werden diese Karten allen interessierten Personen im Geoportal des Saarlandes unkompliziert zur Verfügung stellen. Damit wird der vorbeugende Brandschutz weiterentwickelt. Das ist zwingend nötig, denn das Saarland war im Sommer 2022 das trockenste Bundesland. Es fielen laut Deutschem Wetterdienst während der Vegetationsperiode von Mai bis September nur 80 Liter Regen pro Quadratmeter statt der durchschnittlichen 226 Liter pro Quadratmeter.“
Die Waldbrandeinsatzkarte – kurz: WBEK – wurde auf der Basis bundeseinheitlicher Standards digital erarbeitet. Die WBEK enthält für die saarländischen Einsatzkräfte relevante Informationen, zur Befahrbarkeit der Waldwege, zum konkreten Waldbestand und weiteres. Sie ist kompatibel mit allen veröffentlichten WBEK der Länder. Bislang haben sieben Bundesländer eine solche WBEK, das Saarland ist das achte Bundesland.
Innenminister Reinhold Jost: „Die aktuell andauernde Hitzeperiode sowie künftig öfter auftretende, klimabedingte Trockenheit erhöhen die Gefahr für Wald- und Vegetationsbrände beträchtlich. Deshalb ist es ausgesprochen wichtig, dass unsere Feuerwehren optimal ausgebildet und auch materiell ausgestattet sind. Dazu gehören neben den geeigneten Einsatzmitteln wie Werkzeugen und Fahrzeugen auch solche Waldbrand-Einsatz-Karten. Sie unterstützen die Feuerwehrleute dabei, sich schnell zu orientieren und entsprechend der Anforderungen zu organisieren, um schnellst- und bestmöglich zu reagieren und Schlimmeres zu verhindern.“
Die Oberste Katastrophenschutzbehörde des Saarlandes ist das Ministerium für Inneres, Bauen und Sport (MIBS). Untere Katastrophenschutzbehörden sind die Landkreise sowie beim Regionalverband Saarbrücken die Landeshauptstadt Saarbrücken und sie sind innerhalb des eigenen Gebietes zuständig. Rechtlich wird zwischen abwehrendem und vorbeugendem Brandschutz unterschieden. Die Zuständigkeit beim abwehrenden Brandschutz liegt bei den Katastrophenschutzbehörden. Der vorbeugende Brandschutz bei Vegetationsbränden (Wald) liegt – in enger Abstimmung mit den Katastrophenschutzbehörden – auch in der Zuständigkeit des Umweltministeriums.
Ministerin Berg erläutert die Unterstützung der Feuerwehr beim abwehrenden Brandschutz durch den Saar-Forst Landesbetrieb (SFL): „Der SaarForst unterstützt die Arbeit der Feuerwehr im Brandfall durch eine Rufbereitschaft, auch außerhalb der Dienstzeit. Natürlich helfen wir mit der Ortskenntnis unserer Fachkräfte, die zur Unterstützung vor Ort im Wald herangezogen werden und dies gegebenenfalls mit schwerem technischen Gerät wie Rückeschleppern und Harvester. Auch die Kontaktaufnahme mit den angrenzend zuständigen Forstämtern in Rheinland-Pfalz erfolgt über den SaarForst.“
Hintergrund:
Die Waldbrandeinsatzkarte (WBEK) ist eine auf der Grundlage der topografischen Karte „TK 25“ entwickelte Übersichtskarte. Der landesweite Kartensatz umfasst insgesamt 32 Blatt. Die WBEK enthält folgende Informationen:
- Maßstab 1:25.000 und damit kompatibel mit der geplanten bundeseinheitlichen Ausgestaltung der WBEKs der Länder,
- Waldgebiete sind farblich grün hervorgehoben: hellgrün Laub- oder Mischwälder (geringe Brandlast), dunkelgrün Nadelwälder (hohe Brandlast),
- Reviergrenzen (Staatswald),
- Lagebezeichnung (Koordinaten) gemäß ETRS89 1,
- Waldwege-Klassifizierung gemäß NAVLOG (Fahrzeuggewichte 20 t und 40 t),
- Rettungspunkte im/am Wald
- Windkraftanlagen im Wald
- Flüsse, Bäche, Weiher und Seen,
- öffentliche Straßen, Bahnlinien, Leitungen,
- angrenzende Ortschaften.
Die WBEK wurde vom Geodatenzentrum und LVGL digital erstellt. Wichtige Hinweise zur Ausgestaltung der WBEK kamen dabei von Kolleginnen, die ehrenamtlich in der Feuerwehr tätig sind.
Ihr Ansprechpartner für die Zugangsdaten zum geschützten Kartendienst
Ministerium für Inneres, Bauen und Sport
Referat D2 - Bevölkerungsschutz
Uwe Schröder
Referatsleiter
Mainzer Straße 136
66121 Saarbrücken
Medienansprechpartner
Matthias Weber
Pressesprecher
Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken