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„Im Wandel werden alle gebraucht“: Landesregierung stellt neue Fachkräftestrategie vor

Wirtschaftsminister Jürgen Barke und Arbeitsminister Dr. Magnus Jung haben am Dienstag, 26. August, im Rahmen der Landespressekonferenz die neue Fachkräftestrategie des Saarlandes für 2025 – 2030 vorgestellt.

Die Strategie wurde gemeinsam mit rund 150 Akteuren aus Wirtschaft, Gewerkschaften, Kammern und Bildungseinrichtungen erarbeitet und bündelt zahlreiche Maßnahmen zur Sicherung, Qualifizierung und Gewinnung von Fachkräften im Saarland.

Im Zentrum unserer Fachkräftestrategie steht der Mensch. Unsere Strategie setzt auf Bildung und Ausbildung, kontinuierliche Qualifizierung, die Aktivierung bisher ungenutzter Potenziale und die gezielte Gewinnung internationaler Fachkräfte. Wir wollen damit den Strukturwandel aktiv gestalten, um Chancen und Wohlstand auch für die kommenden Generationen zu sichern.

Wirtschaftsminister Jürgen Barke

Die größten Chancen liegen oft direkt vor unserer Haustür - in den Talenten und Fähigkeiten der Menschen, die hier leben. Wenn wir Ressourcen und Fähigkeiten der Menschen konsequent fördern, stärken wir nicht nur unsere Wirtschaftskraft, sondern auch unseren sozialen Zusammenhalt. Jeder Mensch, der seine Qualifikationen entfalten kann, macht das Saarland innovativer, gerechter und zukunftsfester.

Arbeits- und Sozialminister Dr. Magnus Jung

Den Kern der Strategie bilden vier konkrete Handlungsfelder, die den saarländischen Arbeitsmarkt fit für die Zukunft machen sollen:

Bildung und Beruf

Die Landesregierung setzt auf eine verbesserte Berufsorientierung, die Stärkung der dualen Ausbildung und mehr Begeisterung für MINT-Berufe. So sollen junge Menschen frühzeitig unterstützt und gefördert werden. Ausbildungsabbrüche sollen so vermieden werden. Mit Ausbildungscoaches, einer neuen Berufswahl-App, der ausgeweiteten Praktikumswoche und innovativen Projekten wie dem `Tag des Handwerks` werden Jugendliche gezielt begleitet. Gleichzeitig stärkt das Land die duale Ausbildung: Der Aufstiegsbonus wird verdoppelt, Karrierebotschafter werben für Chancen im Handwerk, und Sprachförderprogramme erleichtern jungen Menschen mit Migrationshintergrund den Einstieg. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Zukunftsberufen im MINT-Bereich. Glasfaseranschlüsse an Schulen, Informatikunterricht ab Klasse 7 und die Initiative der Ausbildungsbotschafter sollen digitale Kompetenzen weiter fördern. Leuchtturm ist das neue TUMO-Zentrum, das im Herbst eröffnet wird und Jugendlichen praxisnah Zukunftsfelder wie Robotik, Programmieren oder Grafikdesign näherbringt.

Qualifizierung von Beschäftigten

Menschen sollen befähigt werden, die Chancen der Transformation zu nutzen. Qualifizierungsbedarfe sollen schneller erkannt und Angebote noch bedarfsgerechter gestaltet werden. Dazu sollen neue Qualifizierungsprogramme starten – etwa in den Bereichen Batterietechnik, zirkuläre Wertschöpfung, Leichtbau und Künstliche Intelligenz. Ein zentrales Instrument wird dabei das neue Weiterbildungsportal sein, das Angebote bündelt und für Beschäftigte wie Unternehmen leicht zugänglich macht. Beratung vor Ort, digitale Formate und Fortbildungen im Betrieb sollen passgenaue Lösungen sicherstellen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den sogenannten Future Skills. Dafür arbeitet das Land mit Unternehmen, Kammern, der Bundesagentur für Arbeit, den Jobcentern und Bildungsanbietern in einem Weiterbildungsverbund eng zusammen.

Aktivierung bestehender Fachkräftepotenziale

Ein zentrales Handlungsfeld der Fachkräftestrategie ist die bessere Nutzung vorhandener Potenziale. Im Mittelpunkt steht dabei die Erhöhung der Frauenerwerbsquote durch eine verbesserte Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Darüber hinaus sollen Programme zur Arbeitsmarktintegration von Langzeitarbeitslosen, Menschen mit Behinderungen sowie Menschen mit Migrationsgeschichte dazu beitragen, zusätzliche Fachkräfte für den saarländischen Arbeitsmarkt zu gewinnen.

Internationale Fachkräftegewinnung

Der demografische Wandel verschärft den Fachkräftemangel: Auf drei Renteneintritte kommt künftig nur ein Berufseintritt. Viele Branchen – von Pflege über Forschung bis IT – wären schon heute ohne internationale Fachkräfte kaum arbeitsfähig. Um Wertschöpfung und Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, setzt das Saarland daher verstärkt auf qualifizierte Zuwanderung. Mit SaarWork International entsteht eine zentrale Beratungsstelle, die Unternehmen bei Anwerbung, Einreise und Integration ausländischer Fachkräfte unterstützt. Ergänzend werden gezielte Programme für Mangelberufe entwickelt, wie bereits erfolgreich bei der Anwerbung von Pflegekräften aus Mexiko. Parallel stärken Projekte wie FAIR³ und KOMPASS die Willkommenskultur im Saarland und fördern eine nachhaltige Integration.

Die Umsetzung der Maßnahmen unterliegt einer regelmäßigen Prüfung und Weiterentwicklung. Alle Maßnahmen sollen einen wertvollen Beitrag leisten, Fachkräftelücken zu schließen, neue Potenziale zu entfalten und die Attraktivierung des Standortes weiter voranzutreiben.

Hier geht´s zur Fachkräftestrategie 2025-2030: www.saarland.de/fachkraeftestrategie

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