Fachkräftestrategie 2025–2030: Im Wandel werden alle gebraucht.
Das Saarland steht vor großen wirtschafts- und arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen. Diese sind durch tiefgreifende Veränderungen gekennzeichnet – darunter der demographische Wandel, die Transformation zur Klimaneutralität, die digitale Transformation, globale Krisen, geopolitische Konflikte, krisenbedingte Migrationsbewegungen und die Gefahr wirtschaftlicher Standortverlagerungen.
Das Land sieht sich damit einer doppelten Herausforderung gegenüber: Einerseits deuten Prognosen darauf hin, dass durch den Strukturwandel bis 2040 viele Arbeitsplätze wegfallen könnten, während zugleich neue, mit anderen Qualifikationsanforderungen, entstehen. Unser Anspruch ist, die Lücke zwischen wegfallenden und neu entstehenden Arbeitsplätzen zu schließen.
Anderseits spüren viele Branchen schon heute den Fachkräftemangel als limitierenden Entwicklungsfaktor und steigendes Wachstumshemmnis. Häufig bleiben Stellen unbesetzt – und dieser Trend droht sich mit dem Renteneintritt geburtenstarker Jahrgänge weiter zu verstärken. Deshalb bleibt die Bekämpfung des Fachkräftemangels eine zentrale Aufgabe.
Denn im Wandel werden alle gebraucht. Ob in Industrie, Handwerk, Gesundheitsberufen, IT oder Forschung – überall kommt es auf Menschen mit Kompetenz, Motivation und der Bereitschaft an, neue Wege zu gehen. Deshalb arbeiten Unternehmen, Gewerkschaften, Kammern und Landesregierung Hand in Hand für sichere Arbeitsplätze und neue Perspektiven. Wir stellen den Wert der Arbeit in den Mittelpunkt.
Das Saarland kann Wandel. Ansiedlungen wie Vetter und Viega verbreitern unsere wirtschaftliche Basis und schaffen Arbeitsplätze. Mit der Transformation der Stahlindustrie schützen wir Arbeitsplätze und Klima zugleich. In Zukunftsfeldern wie KI, Cybersicherheit, Quantentechnologie, Gesundheit, Pharma, Pflege, Energie, Kreislaufwirtschaft, Wasserstoff, Mobilität und Defense entstehen neue Impulse für Wachstum und Beschäftigung im Land.
Deshalb begegnet die saarländische Landesregierung den Herausforderungen am Arbeitsmarkt proaktiv, erkennt die sich bietenden Chancen und antwortet mit einer umfassenden, zukunftsorientierten Fachkräftestrategie für den Zeitraum 2025–2030.
Ziel ist es, den Wandel zu gestalten und in Menschen zu investieren. Denn nur mit qualifizierten, motivierten und zukunftsfähigen Fachkräften kann das Saarland ein wirtschaftlich starker, innovativer und sozial gerechter Standort bleiben.
Dafür werden wir das Saarland noch stärker als attraktiven Standort zum Arbeiten und Leben weiterentwickeln. Es soll ein Land sein, in dem Bildung, Arbeit und Weiterbildung eng verbunden sind und zur sozialen und wirtschaftlichen Stabilität und Attraktivität der Region beitragen. Ein Land, das Talente erkennt, fördert und hält, und das für Menschen aus dem Saarland wie aus aller Welt attraktiv ist.
Die Entwicklung der Strategie erfolgte in einem partizipativen Prozess unter Beteiligung der Akteure des Zukunftsbündnisses Saar mit rund 150 Vertreterinnen und Vertretern aus
Wirtschaft, Bildung, Gewerkschaften, Kammern, Verbänden und Kommunen. Es ging darum, Zuständigkeiten zu klären Potenziale zu mobilisieren, bestehende Maßnahmen zu strukturieren und zu bündeln, sowie neue Impulse für die Fachkräftesicherung zu erarbeiten. Die Fachkräftestrategie des Saarlandes wurde in enger Verzahnung mit der Gleichstellungsstrategie des Landes entwickelt, um vorhandene Potenziale besser zu nutzen und Chancengleichheit am Arbeitsmarkt zu fördern.
Deshalb ist die Strategie realitätsnah angelegt und blickt bis 2030, da bis dahin weitere wesentliche Sprünge in der Transformation der konventionellen Wirtschaft, der Schaffung neuer Wertschöpfungszweige durch Forschung und innovative Technologien und der Standortentwicklung erwartet werden. Dieser begrenzte Zeithorizont ermöglicht es, realistische Ziele zu setzen, Entwicklungen zu beobachten und nachzusteuern. Es geht darum, Kräfte zu bündeln, Prioritäten auf zentrale Transformationsthemen zu setzen und Voraussetzungen zu schaffen, damit alle Menschen im Saarland ihr Potenzial entfalten können – zum Wohle des Einzelnen, der Wirtschaft und des Gemeinwesens.