Thema: Immissionsschutz
| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Immissionsschutz

Bekanntmachung des LUA gemäß § 5 Abs. 2 des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) - Antrag der Fuchs & Hoffmann GmbH

Die Fuchs & Hoffmann GmbH, In der Kolling 100, 66450 Bexbach hat beim Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz den Antrag auf Erteilung einer Genehmigung nach §§ 4,19 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) für folgendes Vorhaben gestellt:

Antrag für Errichtung und Betrieb einer Produktion für Kakao- und Schokoladenmassen auf dem Gelände in Bexbach, Gemarkung Bexbach, Flur 10, Flurstücke 2439/74 und 2439/76.

Gemäß Nr. 7.28.3 der Anlage 1 des UVPG ist für das Vorhaben eine standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalls nach § 7 Abs. 2 UVPG erforderlich, um zu klären, ob eine Verpflichtung zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung besteht.

Gemäß § 7 Abs. 2 UVPG ist für solche Vorhaben eine Umweltverträglichkeitsprüfung vorzunehmen, wenn das Vorhaben nach Einschätzung der zuständigen Behörde aufgrund überschlägiger Prüfung unter Berücksichtigung der in der Anlage 3 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung aufgeführten Kriterien erhebliche nachteilige Umweltauswirkungen haben kann und nach § 25 Abs. 2 bei der Zulassungsentscheidung zu berücksichtigen wären.

Das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz hat die standortbezogene Vorprüfung des Einzelfalls gemäß § 7 des UVPG durchgeführt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass durch das Vorhaben keine erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Die Einschätzung des LUA ergibt sich aus nachfolgenden Ausführungen:

Standort des Vorhabens:

Der Betriebsstandort der Fuchs & Hoffmann Kakaoproduktion GmbH befindet sich im Ortsrandbereich von Bexbach. Das Betriebsgelände befindet sich innerhalb eines rechtskräftigen Bebauungsplans und ist als Industriegebiet (GI) ausgewiesen. Östlich und südöstlich des Standortes sind Siedlungsflächen ausgewiesen. Westlich des Standortes besteht Vorranggebiet für Gewerbe und Industrie. Die nächste Wohnbebauung ist ca. 85m entfernt. Das nächstgelegene Wasserschutzgebiet innerhalb des Untersuchungsraums ist das C25 Hirschberg- und Kasbruchtal. Der Betriebsstandort selbst befindet sich in einem geplanten Wasserschutzgebiet, welches noch nicht ausgewiesen ist. Im betrachteten Untersuchungsgebiet    befinden    sich    Teile    eines    FFH-Gebietes    (Naturschutzgebiet „Kasbruch“,  Nr.  N-6609-302)  und  eines  Vogelsschutzgebietes  (Landschaftsschutzgebiet „Blies“ Nr. L-6609-305). Der Standort befindet sich nicht im Bereich eines National- oder Naturparks, eines Biosphärenreservates oder eines anderen Schutzgebietes. Des Weiteren befinden sich 17 schutzwürdige Flächen im Untersuchungsgebiet.

Art und Merkmale der möglichen Auswirkungen:

Im Rahmen der Vorprüfung wurde untersucht, ob durch das Vorhaben erhebliche nach- teilige Auswirkungen hervorgerufen werden können. Diese erheblichen nachteiligen Umweltauswirkungen sind nicht zu erwarten.

Zur Vermeidung von Gerüchen wird die vorhandene Abluft über eine regenerative thermische Nachverbrennungsanlage (RTO) behandelt. Beim Einsatz einer RTO ist davon auszugehen, dass anlagentypische Gerüche nicht mehr wahrnehmbar sind. Die zusätzlichen Emissionen an Stickoxiden durch den Betrieb der RTO liegen unterhalb des Bagatellmassenstroms der TA Luft. Luftschadstoffe werden durch den Einsatz von Erdgas als Brennstoff minimiert. Sonstige Emissionen an Luftschadstoffen entstehen lediglich in geringen Umfang durch den Betrieb der mit Erdgas betriebenen Kleinfeuerungsanlagen. Zusätzliche Lärmemissionen wurden in einem schalltechnischen Gutachten (proTerra 18-AB-0124 vom 04.04.2019) mittels Ausbreitungsrechnung untersucht und bewertet. Die Lärmprognose zeigt, dass eine Überschreitung der tagsüber und nachts gemäß TA Lärm zulässigen Spitzenpegel durch das geplante Werk unter Beachtung der in dem Gutachten ausgeführten Voraussetzungen nicht zu erwarten ist. Damit ist eine nachteilige Beeinträchtigung der Nachbarschaft und der benachbarten Schutzgebiete auszuschließen. Eine unmittelbare Beeinträchtigung des Bodes und seine Eigenschaften kann allgemein durch Flächenversiegelung, Bodenabtrag, Eintrag von Schadstoffen usw. erfolgen. Eine relevante Zusatzbelastung des Bodens im Einwirkbereich durch Deposition oder Auswaschung luftverunreinigender Stoffe ist im Zusammenhang mit der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht zu erwarten. Vom Betrieb der Anlage gehen keine Emissionen aus, die zur Bioakkumulation neigen. Ein unmittelbarer Stoffeintrag in den Boden ist auch bei Betriebsstörungen auszuschließen. Bei der Produktion der Kakaoprodukte  wird Pottasche eingesetzt. Die Anlieferung des als WGK 1 eingestuften Stoffes erfolgt als Sackware mit maximaler Lagermenge von 200kg an jeder Anlage. Darüber hinaus wird bei der Abwasserbehandlung Natronlauge (WGK 1) und Salzsäure (WGK 1) eingesetzt, die mit jeweils max. 1000 Liter in IBCs auf Auffangwannen bevorratet werden. Weitere wassergefährdende Stoffe kommen nicht zum Einsatz. Entstehende Abwässer werden unter Beachtung der Vorgaben der kommunalen Abwassersatzung der Stadt Bexbach in die öffentliche Kanalisation eingeleitet.

Die Prüfung nach § 7 Abs. 2 Satz 3 (Stufe 1) hat ergeben, dass besondere örtliche Gegebenheiten gemäß den Schutzkriterien in Anlage 3 Nummer 2.3 vorliegen. Im Untersuchungsraum liegen Teile eines FFH-Gebietes und eines Vogelschutzgebietes sowie schutzwürdige Flächen. Gemäß § 7 Abs. 2 Satz 5 erfolgt die Prüfung auf der zweiten Stufe unter Berücksichtigung der in Anlage 3 aufgeführten Kriterien. Die Prüfung hat ergeben, dass das Vorhaben keine erheblichen Nachteiligen Umweltauswirkungen haben kann, die die besondere Empfindlichkeit oder die Schutzziele des Gebietes betreffen.

Von der Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung konnte entsprechend § 7 Abs. 2 UVPG abgesehen werden. Diese Entscheidung wird hiermit gemäß § 5 Abs. 2 UVPG öffentlich bekannt gemacht. Gemäß § 5 UVPG ist die Feststellung nicht selbständig anfechtbar. Die Belange des Umwelt- und Naturschutzes werden im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren nach § 4 und 19 BImSchG geprüft und bei der Entscheidung über die Erteilung einer Genehmigung berücksichtigt.

Eventuelle Rückfragen können Sie an das Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, Don- Bosco-Straße 1, 66119 Saarbrücken (Herr Jörg Simon, Tel.: 0681-8500-1360, Email: lua@lua.saarland.de) richten.

Saarbrücken, den 11.07.2019

Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz
Im Auftrag

Dr. Joachim Sartorius