Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit | Arbeit

Clearingstelle

Im „Aktionsprogramm Zuwanderung“ wurde beschlossen, in der Landesaufnahmestelle Lebach eine Clearingstelle „Ausbildungs- und Beschäftigungsperspektiven“ (CS) für Geflüchtete und Asylsuchende mit guter Bleibeperspektive einzurichten. Übergeordnetes Ziel ist die frühzeitige Erfassung und Nutzung der Arbeitsmarktpotenziale der Ankommenden unter Einbindung weiterer Institutionen und Stellen zur zeitnahen Einleitung notwendiger integrationsvorbereitender Maßnahmen wie Anerkennungsverfahren durch die Servicestelle zur Erschließung ausländischer Qualifikationen (SEAQ).

Verantwortliche Akteure der Clearingstelle sind die Bundesagentur für Arbeit, das Saarländische Beratungsnetzwerk für Bleibeberechtigte und Flüchtlinge (SABENE III) in Trägerschaft von Micado Migration gGmbH sowie die Landesaufnahmestelle. Im Rahmen des neuen „Ankunftszentrums“ von Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und Landesverwaltungsamt in der Landesaufnahmestelle wird seit dem 29.2.2016 zur Beschleunigung des Asylverfahrens das „Integrierte Flüchtlingsmanagement“ umgesetzt. Als dessen wesentlicher Bestandteil wurde das Leistungsangebot der Clearingstelle durch eine Erhöhung der Personalressourcen der Bundesagentur für Arbeit auf neun Mitarbeiter („Migra-Team“) aufgestockt. Darüber hinaus ist SABENE mit 1,5 Vollzeitstellen in das Leistungsangebot der CS eingebunden.

Das Angebot der CS beinhaltet eine Gruppeninformation sowie ein erstes Arbeitsmarktgespräch (Interview) durch qualifizierte Beratungs- und Vermittlungsfachkräfte, in dem die Erfassung der Potenziale in einem speziell entwickelten Formular mit dem Schwerpunkt „Integrationswegplanung“ in arabischer Sprache durchgeführt wird. Das Beratungsangebot wird durch einen Sprachmittler und eine Soziologin von SABENE begleitet.

Unter den Geflüchteten und Asylsuchenden, die das Angebot der Arbeitsmarktgespräche und Beratung freiwillig nutzen, sind sowohl Akademiker (Mediziner, Lehrer, Ingenieure etc.) als auch Handwerker (Kfz-Mechaniker, Schreiner, Feinmechaniker, Uhrmacher etc.) sowie Angehörige von Berufen, die dem Helferbereich zuzuordnen sind. Die Beratenen verfügen sehr häufig über Berufserfahrung. Mit den erweiterten Personalressourcen können mindestens 200 Flüchtlinge pro Woche mittels Gruppeninformation sowie persönlicher Beratung angesprochen werden. Dabei liegt das Augenmerk weiterhin auf der Identifikation arbeitsmarktnaher Geflüchteter mit guter Bleibeperspektive und unmittelbar verwertbarer beruflicher Qualifikation zur Vorbereitung einer zügigen Vermittlung in den saarländischen Arbeitsmarkt.

Wegen der zeitweise stark gewachsenen Flüchtlingszahlen wurden von der CS dennoch nicht alle erwerbsfähigen Asylsuchenden erreicht, zumal die Anerkennungsverfahren im Saarland überdurchschnittlich schnell durchgeführt werden, wodurch viele Asylsuchende nach wenigen Wochen bereits den Kommunen zugewiesen werden. Genau an diesem Punkt setzt das Konzept der Beschäftigungs-Coaches an, die vor Ort in den Kommunen diejenigen Flüchtlinge erreichen sollen, die noch nicht in der Landesaufnahmestelle beraten werden konnten.

Kontakt im Ministerium

Michael Neis
Referat F/1 Arbeitsmarktpolitik

Mainzer Straße 34
66111 Saarbrücken