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Infrastrukturplanung

Planungsrandbedingungen

Trassierungsvorgaben

Die Bliestalbahn dient als Personenverkehrsstrecke. Im Zuge der Planung für die Machbarkeitsstudie wird gemäß der Eisenbahn-Bau und Betriebsordnung (EBO) gehandelt. Die Verknüpfungen zu den Planungen der Relation „Homburg-Zweibrücken“ sowie die Bestandsstrecke zwischen Einöd und Bierbach sind zwingend zu berücksichtigen.

Im Zuge der Trassierung werden die Ril 820 „Grundlagen Oberbau“ und die Ril 815 „Bahnübergänge planen und Instandhalten“ verwendet. Für die Bahnsteig- und Zugangsplanung wird darüber hinaus die Ril 813 angewandt. Die maßgebenden Richtlinien für die Bauwerksprüfung ergeben sich aus der Ril 804.

Aufgrund ökonomischer und ökologischer Aspekte sollen die Trassierungsentwürfe bestenfalls auf dem Bestand verlaufen.

Aufgrund der Durchbindung der Linien aus dem Bestandsnetz auf die Reaktivierungsstrecken wurden die technischen Merkmale der dort verkehrenden Fahrzeuge als Grundlage für die Dimensionierung der Bahnsteige und die Zugänge angesetzt:

  • Gesamtlänge (min.): 90,00m
  • Nutzbare Länge (min.): 80,00m
  • Breite Bahnsteig (min.): 3,00m
  • Zugangsbreite (min.): 2,40m
  • Bahnsteighöhe (S-Bahn): 0,55m
  • Zugänge vorwiegend über Treppen- und Rampenanlagen

Die möglichen Geschwindigkeiten und Anpassungen an der Gleis- und Höhenlage resultieren aus der Anwendung der genannten Richtlinien. Die Realisierbarkeit von neuen Haltepunkten oder die Anpassung bisheriger Haltepunkt wird gemäß dem Regelwerk überprüft.

Alle zu betrachtenden Varianten werden gemäß Betriebskonzept mit einer Elektrifizierung geplant.

Zwangspunkte

Die Strecke 3283 ist bereits planfestgestellt und wird bis 2028 realisiert. Dadurch entstehen entlang der Achse 3283 zwischen km 5,1+00 und km 6,1+00 Einschränkungen für die Strecke 3285.

Bei km 5,4+38 befindet sich die Straßenüberführung Bierbacher Straße, diese begrenzt die Ausbreitung eines neuen Bahnsteiges in Schwarzenacker in der Breitenlage. Anschließend an den alten Haltepunkt Schwarzenacker befindet sich die Eisenbahnüberführung Pfänderbach. Diese wird im Rahmen der Reaktivierung der Strecke 3283 nur eingleisig wieder hergestellt.

Im Bereich der Verbindungskurve Schwarzenacker – Bierbach führt die Bundesautobahn 8 über die Bahnstrecke. Die Widerlager und Brückenpfeiler begrenzen hier maßgeblich die Schienenlage.

Auf der Strecke 3450 zwischen Einöd und Bierbach befindet sich zunächst die Eisenbahnüberführung über die Blies. Das Bauwerk wird aktuell nur noch mit einem Gleis befahren, das zweite Gleis aus der Verbindungskurve ist noch vorhanden. Die Brücke bietet nur eine geringe Auflagefläche für beide Gleise. Die anschließende EÜ Wörschweiler Straße wurde erst 2021 neu gebaut. Während des Neubaus wurde die Brücke nur noch für ein Gleis ausgelegt. Ein zweites Gleis kann nur bei Unterschreitung der äußeren Sicherheitsräume eingeplant werden.

Die beiden Bahnübergänge bei km 102,2+53 und km 102,9+39 müssen in ihrer bisherigen Lage bestehen bleiben, da diese maßgeblich sich auf die umliegende Bebauung auswirken.

Im Bereich des Haltepunktes in Bierbach ist eine Bebauung der freien Fläche rechts der Bahn geplant. Diese Planungen können ggf. die Lage der Gleise oder Haltepunkte einschränken.

Variantenbetrachtung

Im Rahmen der Betriebskonzeptplanung wurde nur eine Kreuzungsmöglichkeit in Schwarzenacker untersucht. Für die Infrastrukturplanung ergeben sich hierbei nur unterschiedliche Varianten in der Ausgestaltung der Haltepunkte.

Auf dem kurzen Streckenabschnitt wurden gemäß der Variantenbeschreibung nur die Haltepunkte Schwarzenacker und Bierbach untersucht. Ergänzend zu den Themen Trassierung und Haltepunkte werden die Ingenieurbauwerke und Bahnübergänge betrachtet.

Trassierung

Durch die im vorherigen Kapitel genannten Zwangspunkte, ist der Streckenverlauf stark vordefiniert. Darüber hinaus wurde versucht möglichst auf der noch erkennbaren Trasse zu bleiben. Durch diese Einschränkungen ergibt sich folgender Vorschlag.

In der Planung beginnt die Strecke 3285 in einer Anschlussweiche bei km 5,2+00 der Strecke 3283. Anschließend verläuft die Trasse parallel zu dem geplanten Gleis zwischen Homburg und Zweibrücken. Durch den Rückbau der ehemals zweigleisigen EÜ Pfänderbach, wird die Gleislage des neuen Gleises minimal angepasst und auf einem parallelen zweiten Bauwerk geführt. Bei ca. km 6,1+00 beginnt die Aufteilung der Strecken in die Verbindungskurven. Die Strecke 3285 verläuft anschließend entlang der ursprünglichen Trasse, unterquert die Autobahn 8 und wird im Anschluss an die EÜ Blies und vor der EÜ Wörschweiler Straße beim km 101,2+00 mit einer Weiche an die Strecke 3450 angebunden. Aufgrund der Trassierung ergeben sich zwei unterschiedliche Geschwindigkeitsabschnitte:

  • km 0,0+00 bis km 0,6+09: 70 km/ (EÜ Lannenbach – Verbindungskurve)
  • km 0,6+09 bis km 1,9+36: 80 km/h (Verbindungskurve – Einbindung 3450)

Haltepunkte

Grundsätzlich weichen die Bahnsteiglängen entlang der Bliestalbahn von den anderen Strecken der Machbarkeitsstudie ab. In Schwarzenacker wird eine Länge von 140m und in Bierbach von 120m vorgesehen.

Der Haltepunkt Schwarzenacker wird um einen weiteren Außenbahnsteig ergänzt. Dieser liegt zwischen km 5,3+46 und km 5,6+46 (km-Angaben gemäß Strecke 3283 Homburg-Zweibrücken). Der Bahnsteig wird mittels einer Fußgängerüberführung an den gegenüberliegenden Bahnsteig angeschlossen. Neben den Treppen werden Aufzug für die Barrierefreiheit vorgesehen.

Alternativ zu der Anbindung mittels einer Überführung wurde eine Unterführung untersucht, welche ebenfalls mittels Treppen und Aufzügen die Erreichbarkeit der Bahnsteige herstellt.

Ingenieurbau und Bahnübergänge

Die nachfolgende Darstellung erläutert die Zustandskategorie der Ingenieurbauwerke und Bahnübergänge auf dem Streckenabschnitt:

Ingenieurbau

Entlang der Strecke 3285 und 3450 insgesamt 8 relevante Ingenieurbauwerke.

Die Beurteilung bezieht sich auf alle erläuterten Trassierungsentwürfe. Die Bauwerke mit der ID „Höhenprüfung“ befinden sich auf aktiven Streckenabschnitten. Diese wurden lediglich im Zuge der Erweiterung der Oberleitungsanlage auf Kollisionen geprüft. Bei Bedarf wurden entsprechende Annahmen für die Sanierung oder einen Neubau getroffen.

In der nachfolgenden Tabelle sind die Bauwerke und ihr jeweiliger Zustand aufgelistet:

BauwerksnamePlanungBegründungID
EÜ LambsbachErsatzneubauZustandskategorie 4, erhebliche Schäden an Widerlager, Überbau etc.IBW.1
SÜ Bierbacher Straße (L111)kann beibehalten werdenKeine KollisionIBW.2
EÜ PfänderbachErsatzneubauNeubau eingleisig im Projekt „Homburg – Zweibrücken“; Neubau zweites GleisIBW.3
StrÜ A8kann beibehalten werdenKeine KollisionIBW.4
SÜ B423kann beibehalten werdenKeine KollisionHöhenprüfung
SÜ A8kann beibehalten werdenKeine KollisionHöhenprüfung
SÜ KieskautstraßeErsatzneubauZu geringe lichte HöheHöhenprüfung
EÜ BliesErsatzneubauZustandskategorie nicht ausreichendIBW.5
EÜ Wörschweilerstraßekann beibehalten werdenKeine KollisionIBW.6
EÜ Gerhardsgraben 1kann beibehalten werdenKeine KollisionIBW.7
EÜ Gerhardsgraben 2kann beibehalten werdenKeine KollisionIBW.8
FÜ Hassel (Saar)kann beibehalten werdenKeine KollisionHöhenprüfung
SÜ Neuhäusler Straßekann beibehalten werdenKeine KollisionHöhenprüfung
SÜ A6kann beibehalten werdenKeine KollisionHöhenprüfung

Bahnübergänge

Entlang der Strecken 3285 und 3450 gibt es insgesamt 3 Bahnübergänge. Während dem Trassierungsentwurf wurde eine Prüfung der Notwendigkeit und der ggf. vorzunehmenden Umbauten durchgeführt. Die Beurteilung bezieht sich auf alle erläuterten Trassierungsentwürfe.

Die nachfolgende Tabelle zeigt den geplanten Endzustand:

BahnübergangPlanungBegründung/AusführungID
BÜ Kieskautstraßeneue technische Sicherung notwendigWiederherzustellen mit tech. SicherungBÜ.9
BÜ Dinglerstraßebestehende technische Sicherung wird angepasstPrüfung AnpassungBÜ.10
BÜ Hirtenstraßebestehende technische Sicherung wird angepasstPrüfung AnpassungBÜ.11

Leit- und Sicherungstechnik

Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurde für die Leit- und Sicherungstechnik ein Pauschalbetrag angesetzt, welcher den Einsatz von ETCS (European Train Control System) abdeckt. Die Sicherungsform mittels ETCS wird durch die Deutsche Bahn ab 2028 vorgegeben.

Oberleitungsanlagen

Die Strecke soll bei Neubau voll elektrifiziert werden. Die Bestandsstrecke 3450 soll zwischen Einöd und Rohrbach (Saar) ebenfalls elektrifiziert werden. Hierfür wurden Höhenprüfung an den entsprechenden Bauwerken entlang der Strecke durchgeführt, um Anpassungsbedarfe zu identifizieren.

Variantenbewertung

Im Zuge der Haltepunktuntersuchungen wurde bei den Planungen für Schwarzenacker die Entscheidung getroffen, die Anbindung des Bahnsteiges mittels einer Fußgängerüberführung zu ermöglichen. Dies resultiert aus den geringen Platzverhältnissen zur Herstellung einer Unterführung. Hieraus ergeben sich für den Streckenneubau und die Herstellung des Haltepunktes folgende Kosten:

KostengruppenBliestalbahn
Hauptgruppe I (Grunderwerb)7.830,00 €
Hauptgruppe II (Baubegleitende Leistung)1.714.482,88 €
Hauptgruppe III (Verkehrssicherung)1.142.988,59 €
Zwischensumme 1 (HG I bis III)2.865.301,46 €
Hauptgruppe IV (Erdbau)140.656,00 €
Hauptgruppe V (Oberbau)3.711.165,35 €
Hauptgruppe VI (Konstruktiver Ingenieurbau)3.850.000,00 €
Hauptgruppe VII (Landschaftsbau)0,00 €
Hauptgruppe VIII (Ausstattung)3.728.064,50 €
Hauptgruppe IX (Sonstige Kosten)0,00 €
Parallelmaßnahmen0,00 €
Zwischensumme 2 (HG IV bis IX)11.429.885,85 €
Kleinleistungen 5% auf Zwischensumme 2571.494,29 €
Herstellkosten (KOSCH nach HOAI)14.866.681,61 €
Unvorhergesehenes 5% auf Zwischensumme 2571.494,29 €
Baupreisindex (Annahme ca. 3% pro Jahr; Baujahr 2024)1.714.482,88 €
Gesamtsumme (netto)17.152.658,78 €

Die Kosten für die Elektrifizierung der Bestandsstrecke und die Erneuerung der SÜ Kieskautstraße sind in den zuvor genannten Kosten enthalten. Nachfolgend werden diese einzeln ausgewiesen. Die Anlage für die Kostenschätzung weist ergänzend die baubegleitenden Maßnahmen aus.

Kosten Neubau SÜ Kieskautstraße883.000,00 €
Kosten Neubau Oberleitung (16 km)1.920.000,00 €

Vorzugsvariante

Auf Basis der infrastrukturellen Variantenbewertung und unter Berücksichtigung der Betriebssicherheit und Erschließungswirkung, wird die Variante mit der Fußgängerüberführung als Vorzugsvariante empfohlen. Neben den niedrigeren Baukosten, spricht auch der geringere Eingriff in bestehende Bauwerke für diese Variante.

Die Vorzugsvariante der Bliestalbahn besitzt den Haltepunkt Schwarzenacker im Neubaubereich mit folgender Ausführungsform:

Haltepunkt/BahnhofBahnsteiganzahl und -aufbauZuwegung
Haltepunkt Schwarzenacker1 zusätzlicher Außenbahnsteig (Ausbau)Fußgängerüberführung mit Treppen und Aufzügen

Die Realisierung der Bliestalbahn ist maßgeblich an die Realisierung der Planungen der Strecke Homburg-Zweibrücken gebunden.

Weitere Planungsschritte

Für die Umsetzung der Bliestalbahn inklusive des Haltepunktes Schwarzenacker ist ein Neubau der gesamten Strecke, des Haltepunktes und den betroffenen Ingenieurbauwerken, sowie die Anpassungen an den Bahnübergängen vorzusehen.

Es kann von einer Bauzeit von ca. 3 Jahren ausgegangen werden. Die Bauzeit beinhaltet bereits die Umsetzung benötigter Umwelt- und Rückbaumaßnahmen. In dieser Bauzeit wird die folgende Anzahl an Bahnsteigen und Ingenieurbauwerken auf den rund 2 km Strecke errichtet:

  • 1 Haltepunkte
  • 2 Ingenieurbauwerke