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Beschreibung des bestehenden Zustandes

Geografische Lage

Die ursprüngliche Primstalstrecke verlief von Nonnweiler über Primsweiler bis Wemmetsweiler entlang des Oberlaufs der Prims. In Primsweiler zweigte ein Teil der Strecke in Richtung Dillingen (Saar) ab. Im Bereich Primsweiler befand sich ein Gleisdreieck, welches die Strecken aus Dillingen, Lebach und Primsweiler kommend miteinander verband. Heute verläuft die Strecke von Dillingen (Saar) bis Schmelz-Limbach. Das Gleisdreieck ist vollständig abgebaut.

Die Strecken teilen sich auf folgende VzG-Abschnitte auf:

  • 3211: Dillingen (Saar) – Primsweiler
  • 3274: Illingen (Saar) – Schmelz-Limbach

Status der Strecke

Die Strecke befindet sich heute noch im Eigentum der DB InfraGO AG. Der Abschnitt Dillingen (Saar) bis Schmelz-Limbach ist seit 2005 an die Firma Meiser verpachtet, um die Strecke trotz der Stilllegung drohenden Stilllegung im Jahr 2004 weiterhin nutzen zu können. Der Betrieb der Strecke wird durch die Rangier Service und Transport GmbH (RST) durchgeführt.

Der Personenverkehr zwischen Schmelz-Limbach und Wadern wurde bereits 1980 eingestellt. Die Einstellung des Güterverkehrs in diesem Bereich erfolgte 1992. Im Jahr 1993 wurde die Strecke zwischen Büschfeld und Wadern abgebaut. Anfang 2013 wurde die Freistellung von Bahnbetriebszwecken für die Strecke Schmelz-Limbach – Wadern durch die DB InfraGO AG beantragt.

Die Verbindungskurven zwischen Körprich und Lebach-Jabach sowie Primsweiler und Lebach-Jabach wurden im Anschluss an die Stilllegung im Jahr 1987 abgebaut und sind heute von einem Radweg überbaut.

Heutige Verkehre

Zwischen Dillingen (Saar) und Schmelz-Limbach findet Güterverkehr durch die Rangier Service und Transport GmbH (RST) für die Firma Meiser statt.

Verkehrsanlage

Oberbau/Tiefbau

Die noch vorhandene Gleisanlage ist grundsätzlich betriebsfähig und konnte ursprünglich mit 50 km/h befahren werden.

Auf der gesamten Strecke sind drei Arten von Schwellen verbaut: Stahl-, Beton- und Holzschwellen. Die Holzschwellen sind überwiegend marode. Darüber weist die Bettungsbreite Mängel auf. Im Rahmen einer Ultraschallprüfung (Erläuterungsbericht zu Ersatzmaßnahmen auf der Primstalstrecke – RST; Stand 16.01.2021) wurden gravierende Oberbaumängel festgestellt, weshalb die Betriebsgeschwindigkeit auf 20 km/h reduziert wurde.

Personenverkehrsanlagen

Der Bahnhof Dillingen (Saar) ist aktuell im Betrieb und somit vollumfänglich ausgebaut. Er verfügt über fünf Bahnsteiggleise, wovon noch drei in Betrieb sind. Alle weiteren Haltepunkte und Bahnhöfe sind nur noch in Grundzügen vorhanden.

Der Haltepunkt Saarwellingen/Nalbach besitzt heute nur noch eine Bahnsteigkante mit einer Länge von 100m. Das zugehörige Bahnhofsgebäude wurde verkauft.

Der Bahnhof Bilsdorf/Körprich weist ebenfalls nur noch eine Bahnsteigkante mit einer Länge von 100m auf. Das Bahnhofsgebäude wurde verkauft.

Der ehemalige Bahnhof Primsweiler verfügt über eine mittlerweile überbaute Bahnsteigkante eines Außenbahnsteigs. Der Mittelbahnsteig ist nur noch minimal zu erkennen. Die ursprüngliche Personenunterführung wird von einem Privaten genutzt und ist nicht mehr funktionsfähig.

Der Bahnhof Schmelz ist nicht mehr vorhanden. Der in der Nähe befindliche Haltepunkt Michelbach besitzt nur noch ein leerstehendes Bahnhofsgebäude.

Der ehemalige Bahnhof Limbach wird heute von der Firma Meiser zur Güteranlieferung genutzt. Der vorhandene Mittelbahnsteig weist eine Länge von 250m auf. Der Außenbahnsteig ist nicht mehr zu erkennen. Das Bahnhofsgebäude ist verkauft.

Ingenieurbauwerke und Bahnübergänge

Ingenieurbau

Entlang der Strecke 3211 zwischen Dillingen (Saar) und Primsweiler finden sich folgende Ingenieurbauwerke:

AnlagenbezeichnungStreckeBahn-KMBauartBaujahrID
FÜ Schubertstraße32110,1+94kAkAIBW.1
StrÜ Berkheimerstraße32110,4+22kAkAIBW.2
EÜ Uferstraße32110,6+79Stahlbrücke Vollwand/-Walzträger1908IBW.3
EÜ Prims32110,8+84Stahlbeton1900IBW.4
StrÜ B5132111,2+56Plattenbrücke (Spannbeton)1970IBW.5
Rohrüberführung32111,4+90Stahlfachwerk1986IBW.6
Gasleitung32111,5+69Rohrbauwerk (Stahl)1964IBW.7
Dampfheizungsrohr32111,6+24Trägerrost1957IBW.8
Rohrüberführung32111,8+52FachwerkbrückekAIBW.9
Rohrbrücke32112,1+97RohrtragwerkkAIBW.10
Förderband32112,2+16FachwerkbrückekAIBW.11
Förderband32112,2+56Vollwandträger StahlkAIBW.12
StrÜ Werkstraße32112,5+72Vollwandträger Stahlbeton1967IBW.13
StrÜ B26932116,3+75Balkenbrücke1979IBW.14
EÜ Bachbrücke32116,6+60Altschienen in Beton1902IBW.15
EÜ Bachbrücke32119,3+88kAkAIBW.16
EÜ Theel321111,6+44Stahl-Vollwandträger1946IBW.17
EÜ Weg321111,8+54Gewölbe/Dauerbehelf1908/1988IBW.18
StrÜ Brunnenstraße321112,7+65kAkAIBW.19

Auf dem Abschnitt Primsweiler – Schmelz-Limbach der Strecke 3274 liegen folgende Ingenieurbauwerke:

AnlagenbezeichnungStreckeBahn-KMBauartBaujahrID
StrÜ Lebacher Straße321123,5+04kAkAIBW.20
StrÜ Landstraße321132,1+77Stahlbeton-Plattenbrücke1946IBW.21

Auf dem abgebauten Streckenabschnitt zwischen Lebach-Jabach und Primsweiler bzw. Körprich (3274) befinden sich diese Ingenieurbauwerke:

AnlagenbezeichnungStreckeBahn-KMBauartBaujahrID
StrÜ Feldweg bei B 269327419,8+43Vollplatte Breiterbalken Stahlbeton1913IBW.22
StrÜ Körpricher Straße327420,3+70Walzträger-in-BetonkAIBW.23
StrÜ Hasenbergstraße327420,7+85kAkAIBW.24
EÜ Theel327421,4+95Stahlbrücke1970IBW.25

Neben den Bauwerken auf der Reaktivierungsstrecke wurden Bauwerke entlang der Illtalbahn (3274) und der Niedtalbahn (3212) einer Höhenprüfung unterzogen, um eine Realisierung einer vollumfänglichen Elektrifizierung bewerten zu können. Die nachfolgenden Bauwerke wurden untersucht:

AnlagenbezeichnungStreckeBahn-KMBauartBaujahr
SÜ Weg32740,990kAkAHöhenprüfung
SÜ L11232741,478kAkAHöhenprüfung
SÜ Merchweilerweg32741,780kAkAHöhenprüfung
SÜ Brunnenstraße32742,410kAkAHöhenprüfung
SÜ Schulstraße32742,741kAkAHöhenprüfung
SÜ L 26532743,224WiBkAHöhenprüfung
SÜ Feldweg32743,601StahlbetonkAHöhenprüfung
SÜ L14132744,115WiBkAHöhenprüfung
SÜ Im Linnegarten32745,691WiBkAHöhenprüfung
FÜ Wustweiler32746,141StahlstegkAHöhenprüfung
SÜ Im Zwiebelgarten32746,789WiBkAHöhenprüfung
SÜ Humeser Straße32748,467BlechträgerkAHöhenprüfung
SÜ Hierscheider Straße32748,929GewölbekAHöhenprüfung
SÜ Im Baden32749,388WiBkAHöhenprüfung
SÜ BAB A1327410,755GewölbekAHöhenprüfung
SÜ B10327411,438StahlbrückekAHöhenprüfung
SÜ Hanfgarten327413,304WiBkAHöhenprüfung
SÜ Calmesweiler Straße327414,133WiBkAHöhenprüfung
SÜ Festplatz327414,567WiBkAHöhenprüfung
SÜ B10327415,229WiBkAHöhenprüfung
SÜ Niedaltdorfer Straße321210,670SpannbetonkAHöhenprüfung
SÜ Zum Itzbachtal321215,860kAkAHöhenprüfung

Bahnübergänge

Entlang der Strecke 3211 zwischen Dillingen (Saar) und Primsweiler liegen die nachfolgenden Bahnübergänge:

AnlagenbezeichnungStreckeBahn-KMID
BÜ Umspannwerk32113,9+81BÜ.26
BÜ Kieswerk Abbaufläche32115,3+54BÜ.27
BÜ Feldweg32117,1+36BÜ.28
BÜ Feldweg32117,9+94BÜ.29
BÜ Wiesenstraße32118,5+88BÜ.30
BÜ Brückenstraße32119,1+87BÜ.31
BÜ Bahnhofstraße32119,6+14BÜ.32
BÜ Wingertstraße321110,0+67BÜ.33
BÜ Kapellenstraße321110,3+92BÜ.34
BÜ Dillingerstraße321110,7+92BÜ.35
BÜ Primsstraße321111,1+97BÜ.36

Auf dem Streckenabschnitt Primsweiler – Limbach befinden sich die nachfolgenden Bahnübergänge:

AnlagenbezeichnungStreckeBahn-KM
BÜ Feldweg327425,2+26
BÜ Marktstraße327426,6+47
BÜ Saarbrücker Straße327426,8+92
BÜ Feldweg327428,0+48
BÜ Ambetstraße327429,2+06
BÜ Werk327431,1+42

Leit- und Sicherungstechnik

Entlang der Strecke sind acht der Bahnübergänge technisch gesichert. Davon verfügen sechs über die BUES200 (Scheidt & Bachmann Technik). Die beiden anderen Bahnübergänge werden mittels Posten und Handkurbeln gesichert.

Der Bahnhof Dillingen (Saar) wird von einem elektrischen Stellwerk (Sp Dr L30 – Tricon) mit Baujahr 1956 gesteuert. Dieses soll im Jahr 2024 durch ein ESTW ersetzt werden. Die in Lebach-Jabach anschließende Strecke wird durch das ESTW in Lebach und Eppelborn mit Baujahr 2009 gesteuert. Diese werden wiederum aus dem Stellwerk Wemmetsweiler ferngesteuert. Der Bahnhof Wemmetsweiler sowie Bahnhofsteile Merchweiler, Gennweiler und Illingen (Saar) werden ebenfalls vom Bahnhof Wemmetsweiler ferngestellt, allerdings von einem elektrischen Stellwerk (Sp Dr S 60) mit Baujahr 1964. Die Stellwerke in Primsweiler, Schmelz, Michelbach, Schmelz-Limbach, Büschfeld und Wadern-Dagstuhl sind nicht mehr betriebsfähig. Der Bahnhof Hemmersdorf (Saar) auf der Niedtalbahn wird durch ein elektromechanisches Stellwerk (VES 1912 (E43) mit Farbscheibenüberwachung) gesteuert.

Oberleitungsanlagen

Die Strecke ist zwischen Dillingen (Saar) und Abzweig Fordwerke elektrifiziert. Die restliche Strecke war nie elektrifiziert. Die sich in Lebach-Jabach anschließende Strecke nach Wemmetsweiler ist nur zwischen Lebach-Jabach und Lebach mit dem Stromsystem der Saarbahn (600V, Gleichstrom) elektrifiziert und kann auf das Bahnstromsystem (15 kV, 16,7 Hz Wechselstrom) dank der bereits vorhandenen Systemtrennstelle im Bereich des Bahnhofs Lebach umgerüstet werden. Im weiteren Streckenverlauf beginnt die Elektrifizierung erst im Bahnhof Illingen.

Umwelt

Im Bereich südlich der Bahnstrecke zwischen Saarwellingen/Nalbach und Bilsdorf erstreckt sich ein Landschaftsschutzgebiet. Es reicht bis an die Gleise heran, beeinträchtigt zum aktuellen Zeitpunkt aber nicht die Planungen.

In Bilsdorf befinden sich zwei FFH-Gebiete, welche zusätzlich ein Landschaftsschutzgebiet beinhalten. Bei allen drei Gebieten handelt es sich um die sogenannten „Primswiesen“. Die Gebiete sind überregional bedeutsam durch das Vorkommen des aufgeblasenen Fuchsschwanzgrases. Die Gebiete grenzen ebenfalls direkt an die Bahnstrecke an. Auf Basis des Schutzgebietekatasters des Saarlandes kann davon ausgegangen werden, dass bei detaillierteren Planungen Maßnahmen für den Umweltschutz zu ergreifen sind.

Im Bereich Körprich befindet sich ebenfalls das Landschafsschutzgebiet, welches bereits bei Saarwellingen vorliegt. Hier reicht das Gebiet jedoch nicht an den aktiven Streckenbereich heran. Zwischen Primsweiler und Schmelz befindet sich östlich der Bahn ein Landschaftsschutzgebiet. Dieses zieht sich entlang der Bahnstrecke zwischen den beiden Ortschaften.

Im ehemaligen Gleisdreieck und dem ehemaligen Streckenverlauf nach Lebach-Jabach befindet sich außerdem das Naturschutzgebiet „Bei der Knorscheider Mühle“.

Bei Schmelz-Limbach ist zum einen ein Landschaftsschutzgebiet verzeichnet, welches sich über die Gleise von Osten nach Westen ausbreitet, zum anderen erstreckt sich das Naturschutzgebiet „Prims“ über den im Wald liegenden Streckenabschnitt, sowie entlang der Bahnstrecke über den ehemaligen Haltepunkt Limbach hinaus bis Büschfeld. Es dient der Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung der vorhandenen Schlucht- und Hangmischwälder. Des Weiteren beinhaltet das Naturschutzgebiet noch ein Vogelschutzgebiet.

Eine ausführliche Betrachtung der Umweltbelange ist in den weiteren Leistungsphasen bei einer Realisierung zwingend notwendig.