Angebotsplanung
Die Strecke ist lediglich in Merzig mit dem übrigen Eisenbahnnetz verknüpft, dort besteht ein möglicher Übergang zur Saarstrecke in Richtung Süden. Daher bieten sich zwei mögliche Bedienkonzepte für die Strecke an. Zum einen ein Pendelbetrieb zwischen Merzig und Losheim mit möglichst guten Anschlüssen in Merzig und zum anderen eine Verlängerung der im Ohnefall in Merzig endenden S11 nach Losheim, diese hat im Ohnefall eine sogenannte überschlagene Wende in Merzig mit einer Wendezeit von 67 Minuten. Bei der Bedienhäufigkeit sind sowohl ein als auch zwei Züge pro Stunde und Richtung denkbar.
Variantenbetrachtung
Im Zuge der Untersuchung wurden verschiedene mögliche Geschwindigkeitsbänder und Kreuzungsraster für die Strecke untersucht. Herausforderung dabei war, dass die Strecke ursprünglich nur für geringe Geschwindigkeiten entworfen wurde und die ehemaligen Bahnhöfe in Merzig Ost, Brotdorf und Bachem zwar zweigleisig ausgeführt waren, in ihrer Entwicklungslänge und -breite aber heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen und eine Ausdehnung durch angrenzende Bebauung und/oder anschließende Kurven begrenzt ist.
Die Entwicklung eines Variantenfächers ist auf dieser Strecke maßgeblich durch die infrastrukturellen Randbedingungen begrenzt. Als Ergebnis der Infrastrukturplanung hat sich eine maximale Entwurfsgeschwindigkeit von 70 km/h als machbar erwiesen. Höhere Geschwindigkeiten hätten großräumige Neutrassierungen erfordert, welche insbesondere im topographisch anspruchsvollen Abschnitt zwischen Bachem und Losheim entweder als nicht machbar bewertet werden müssen und/oder die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens gefährdet hätten. Auch Neutrassierungen in den weiteren Streckenabschnitten würden die Möglichkeiten auf die Erlangung des Planrechtes im Falle einer Reaktivierung der Strecke verringern. Als mögliche Kreuzungsbahnhöfe sind Merzig Ost und Bachem umsetzbar. Für den Abschnitt Merzig – Losheim bzw. Niederlosheim isoliert betrachtet ergeben sich zwei mögliche Grundvarianten mit Untervarianten für die zweite Möglichkeit. In Kombination mit den eingangs genannten Konzepten Durchbindung S11 vs. Pendelbetrieb, ergibt sich der folgende Variantenfächer:
- Durchbindung S11 nach Losheim bzw. Niederlosheim
- Stündlich
- Halbstündlich, d.h. stündlich + stündlicher Pendel Merzig – Losheim
- Stündliche Anbindung von Niederlosheim mit Wende S11 auf Pendel und umgekehrt (asymmetrische Anbindung)
- Stündliche Anbindung von Niederlosheim mit S11 oder Pendel
- Halbstündliche Anbindung von Niederlosheim durch beide Linien
- Inselbetrieb mit Pendelzug bzw. Pendelzügen zwischen Merzig und Losheim bzw. Niederlosheim
- Stündlich
- Halbstündlich, d.h. stündlich + stündlicher Pendel Merzig – Losheim
- Stündliche Anbindung von Niederlosheim mit Wende S11 auf Pendel und umgekehrt (asymmetrische Anbindung)
- Stündliche Anbindung von Niederlosheim mit S11 oder Pendel
- Halbstündliche Anbindung von Niederlosheim durch beide Linien
In der Betrachtung der möglichen Investitions- und Betriebskosten zeigte sich, dass ein Pendelbetrieb keine Vorteile gegenüber einer Durchbindung der S11 bietet, während die Durchbindung eine deutlich höhere Nachfrage und damit höheren Nutzen erwarten lässt. Daher wurde nur der obere Teil des Variantenfächers weiter betrachtet. Im Weiteren hat sich gezeigt, dass der Nutzen einer Einbindung von Niederlosheim voraussichtlich die zusätzlichen Investitions- und Betriebskosten übersteigt. Ausschlaggebend hierfür ist die verbesserte Busanbindung von Nunkirchen an die Bahnstrecke über den Endhaltepunkt Niederlosheim. Dabei musste die asymmetrische Anbindung verworfen werden, da hier eine sinnvolle Busverknüpfung in Niederlosheim nicht möglich gewesen wäre. Bei der Variante halbstündlich hat sich zudem gezeigt, dass der zusätzliche Nutzen einer halbstündlichen Anbindung von Niederlosheim die zusätzlichen Kosten wahrscheinlich übersteigen wird.
Die Entscheidung für eine Durchbindung der S11 beeinflusst maßgeblich die Wahl der Antriebsart. Die S11 ist in Homburg umlauftechnisch mit der S10 verknüpft, welche von Homburg nach Trier verkehrt. Bei Wahl einer alternativen Antriebsart (Wasserstoff oder Batterie) müsste also auch die langlaufende S10 auf die entsprechenden Fahrzeuge umgestellt werden. Dadurch übersteigen die höheren Anschaffungs- und Betriebskosten dieser Fahrzeuge langfristig die Investitionskosten für eine Elektrifizierung. Daher wird auch bei dieser Strecke eine Vollelektrifizierung berücksichtigt.
Vorzugsvariante – halbstündlich
Basierend auf dem Ohne-Fall, den infrastrukturellen Randbedingungen sowie den oben genannten angebotstechnische Möglichkeiten, hat sich eine Verlängerung der S11 von Homburg über Merzig nach Niederlosheim als sinnvollste Variante herausgestellt, da diese ohne Fahrzeugmehrbedarf umgesetzt werden kann. Um ein attraktives Angebot zu gewährleisten, wird die S11 durch einen stündlichen Pendel Merzig – Niederlosheim zu einem Halbstundentakt ergänzt, für welchen dann allerdings zwei neue Fahrzeuge benötigt werden. Bei der Wende in Merzig müssen die Züge in das dortige Stumpfgleis südlich des Bahnsteigs weggesetzt werden. Die planmäßigen Zugkreuzungen finden jeweils in Merzig Ost und Losheim statt. Um im Verspätungsfall der S11 aus Saarbrücken eine Verspätungsübertragung auf die Gegenrichtung zu vermeiden, wird auch in Bachem ein Kreuzungsbahnhof vorgesehen.
- In Merzig bestehen dabei folgende Umsteigemöglichkeiten:
- Der Kurzläufer hat Anschluss mit der S10 in Richtung Trier, sowie mit dem RE1 in Richtung Saarbrücken
- Der Langläufer stellt Anschluss mit dem RE1 nach Trier für die Relation Trier – Losheim am See her
Buskonzept
Aufgrund des halbstündlichen Angebots bei der Bahn, kann das heutige Busangebot deutlich reduziert werden. Die Linien R1 und X1 können zwischen Merzig und Losheim vollständig eingestellt bzw. zwischen Losheim und Wadern in andere Buslinien integriert werden. Für die Anbindung der Ortschaften im Streckenverlauf an die Bahn wurde ein neues Zubringer-Buskonzept entwickelt.
Die Erschließung der Siedlungsgebiete, welche entlang der Bahn liegen aber keine fußläufige Erreichbarkeit des nächsten Bahnhofs bieten, erfolgt durch die stündlich verkehrende Linie 224. Diese führt von Merzig über Brotdorf, Rimlingen, Bachem Bahnhof, Britten und Bergen zunächst nach Losheim. In Losheim schließt sich eine Schleife über Wadern zurück nach Losheim und weiter nach Wahlen an. Dabei werden in Fahrrichtung Wahlen auf dem Abschnitt Losheim – Wadern alle Zwischenhalte bedient, während auf dem Rückweg nur die Zwischenhalte der heutige Linie X1 bedient werden. In Gegenrichtung ist es dann umgekehrt. In Merzig wird die Linie über Merchingen nach Rissenthal verlängert und ersetzt auf diesem Abschnitt die heutige Linie 235. Dies dient einem optimierten Fahrzeugeinsatz. Die Linie bietet den verschiedenen Orten entlang der Strecke gute Umstiegsmöglichkeiten zur Bahn wahlweise in Brotdorf, Bachem oder Losheim. Durch die Schleife über Wadern, ist Wadern sogar halbstündlich in Losheim an die Bahn angebunden.
Als zweite Erschließungsbuslinie dient die Linie 230, deren Fahrlage so angepasst wurde, dass sie in Niederlosheim einen optimalen Anschluss von Nunkirchen und Beckingen an die Bahn herstellt.
Alternative Vorzugsvariante – stündlich
Da Anhand der ermittelten Infrastrukturkosten, der abgeschätzten Betriebskosten und des zu erwartenden Nutzens keine klare Unterscheidung zwischen stündlicher und halbstündlicher Bedienung möglich ist, wird für diese Strecke zusätzlich auch das Angebot im Stundentakt bewertet. Diese Variante ist uneingeschränkt aufwärtskompatibel zur halbstündlichen Variante und könnte daher auch eine erste Inbetriebnahmestufe darstellen.
Die S11 ist hier wie in der zuvor gezeigten Variante bis Niederlosheim durchgebunden. Aufgrund der entfallenden Zugkreuzung in Losheim, kann die Haltezeit dort reduziert werden und die Reisezeit nach Niederlosheim verkürzt sich um eine Minute.
Die Zuvor gennanten Anschlüsse des Kurzläufers (Niederlosheim – Merzig) in Merzig entfallen. Es besteht somit lediglich Anschluss zwischen der S11 und dem RE1 in Richtung Trier.
Buskonzept
Auch in dieser Variante wird auf bahnparallele Expressbusangebote verzichtet.
Die Erschließung der Siedlungsgebiete, welche entlang der Bahn liegen aber keine fußläufige Erreichbarkeit des nächsten Bahnhofs bieten, erfolgt durch die stündlich verkehrende Linien 224 und 225. Die Linie 224 führt dabei von Rimlingen über Bachem, Britten und Bergen nach Losheim. Die Linie 225 führt von Rissenthal über Merchingen, Merzig, Brotdorf, Rimlingen, Bachem Bahnhof, Losheim und Niederlosheim nach Nunkirchen. Die Bedienung von Wadern wird durch die Linie 230 übernommen, welche dazu ab Wahlen nach Losheim und weiter nach Wadern geführt wird. In Losheim wird ein Anschluss zwischen der S-Bahn und der Buslinie nach Wadern hergestellt.
Möglichkeit von SGV zur Firma Homanit
Zur Anbindung der Firma Homanit sind in beiden Varianten mindestens zweistündlich je Richtung Trassen für den SGV möglich.
In der halbstündlichen Variante muss der SGV die S11 in Bachem kreuzen. Es ist wahlweise die gezeigte Variante möglich oder eine um 30 Minuten versetzte Lage. Da sich Hin- und Rückrichtung gegenseitig ausschließen, können die Trassen nur zweistündlich angeboten werden. Durch die Kreuzung in Bachem ergibt sich eine Längenbeschränkung auf ca. 200 m. In der Nebenverkehrszeit, wenn der Kurzläufer nicht mehr verkehrt, kann der Güterverkehr auch ohne Zugkreuzung konstruiert werden, siehe Variante Stundentakt.
In der stündlichen Variante kann stündlich eine Güterverkehrstrasse ohne Zugkreuzung konstruiert werden.
Möglichkeiten für einen zukünftigen Museumsbahnbetrieb
Es wird davon ausgegangen, dass ein möglicher Museumsbahnbetrieb typischerweise nur am Wochenende und an Feiertagen stattfindet. An diesen Tagen würde unabhängig von einer der zuvor genannten Varianten ohnehin nur der Stundentakt aus der durchgebundenen S11 verkehren. Es wird weiter unterstellt das der Museumszug auf der gesamten Strecke mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h verkehr.
Die Strecke bietet ausreichend Kapazität für den Betrieb eins Museumszuges, wenn die S11 nur stündlich verkehrt. Dargestellt ist hier exemplarisch ein Umlauf Losheim – Niederlosheim – Merzig – Niederlosheim – Losheim. Es sind auch andere Varianten denkbar. Zu beachten bei der gezeigten Variante ist, dass in Niederlosheim kein zusätzliches Wendegleis für den Museumsbetrieb vorgesehen ist. Bei der Wende in Merzig muss der Zug zudem in das Stumpfgleis südlich des Bahnsteigs kurz weggesetzt werden und eine Lokumfahrung ist dort nicht möglich.