Thema: Ländliche Entwicklung
| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | Agrar- und Landentwicklung, Förderangebote

LEADER

Regionalenwicklung mit LEADER: Bürger entwickeln ihre Region.

Gemeinsam die Zukunft für den ländlichen Raum gestalten!

LEADER (frz. Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, deutsch: "Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft") ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem seit 1991 modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Das Programm dient der Strukturförderung des ländlichen Raums und wird finanziert aus dem „Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums“ (ELER). Förderziel ist die Unterstützung einer eigenständigen und nachhaltigen Regionalentwicklung.

Nach Leader I (1991-1993), Leader II (1994-1999), Leader+ (2000-2006), Leader (2007-2013) und LEADER 2014-2022 erlebt LEADER in der Förderperiode 2023-2027 aktuell seine sechste Generation. Als Gemeinschaftsinitiative gestartet ist LEADER seit der Programmperiode 2007-2013 kein separates Programm mehr, sondern in alle nationalen/regionalen ländlichen Entwicklungsprogramme einbezogen (mainstreamed). Damit lässt sich LEADER in einem wesentlich größeren Umfang und in einem umfassenderen Bereich von ländlichen Entwicklungsaktivitäten als bisher anwenden. LEADER ist integraler Bestandteil des Saarländischen Entwicklungsplans für den ländlichen Raum 2023-2027 (SEPL 23-27).

Mit Mitteln der Europäischen Union (EU) und des Landes unterstützt das Saarland in den LEADER-Regionen lokale Aktionsgruppen (LAG) bei der Umsetzung ihrer Ziele. Grundlage sind ideenreiche Entwicklungsstrategien, die unter anderem auf demografischen Wandel, Grundversorgung in den ländlichen Gemeinden, Tourismus, Klimawandel und  Ressourcenschutz eingehen. LEADER ist nur in festgelegten Programmgebieten möglich.

Im Unterschied zu anderen traditionellen ländlichen Politikmaßnahmen gibt LEADER an, wie man vorgehen sollte und sagt nicht, was getan werden muss. LEADER ermutigt ländliche Gebiete, mit einem gebietsbezogenen Ansatz neue Wege zu erkunden, um wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben, um das Beste aus ihren Anlagen zu machen und um Herausforderungen zu meistern. Auf diesem Weg trägt LEADER zur Verbesserung der Lebensqualität in ländlichen Gebieten sowohl für Familien von Landwirten als auch für die breitere ländliche Bevölkerung bei.

LEADER ergänzt andere europäische und nationale Programme. Zum Beispiel können LEADER-Aktionen lokale Ressourcen aktivieren und mobilisieren, indem Vorläufer von Entwicklungsprojekten (wie Machbarkeitsstudien oder lokaler Kapazitätsaufbau) gefördert werden, welche die Fähigkeit dieser Gebiete zum Zugang und zur Nutzung nicht nur von LEADER-Mitteln verbessern, sondern auch von anderen Quellen für die Finanzierung ihrer Entwicklung.

Die sieben wesentlichen Merkmale des LEADER-Ansatzes

1. Territoriale lokale Entwicklungsstrategien

Ein territorialer Ansatz nimmt ein homogenes, sozial in sich geschlossenes Gebiet, das häufig durch gemeinsame Traditionen, eine lokale Identität, ein Zugehörigkeitsgefühl oder gemeinsame Bedürfnisse und Erwartungen gekennzeichnet ist, als Zielgebiet für die politische Umsetzung. Solch ein Gebiet als Bezugsgebiet zu haben, erleichtert das Erkennen lokaler Stärken und Schwächen, Bedrohungen und Chancen, endogenen Potenzials und die Feststellung größerer Hemmnisse für eine nachhaltige Entwicklung. Das ausgewählte Gebiet muss genügend Zusammenhalt und kritische Masse in Bezug auf menschliche, finanzielle und wirtschaftliche Ressourcen aufweisen, um eine realisierbare lokale Entwicklungsstrategie zu fördern.

2. Bottom-up-Ansatz

Lokale Akteure sind aktiv an der Entscheidungsfindung über die Entwicklungsstrategie und bei der Auswahl der Prioritäten beteiligt. Im Sinne eines „von unten nach oben“ werden die Bevölkerung im Allgemeinen, wirtschaftliche und soziale Interessengruppierungen sowie repräsentative öffentliche und private Institutionen eingebunden. Der Kapazitätsaufbau ist ein wesentlicher Bestandteil des Bottom-up-Ansatzes einschließlich:

  • Bewusstseinsschärfung, Schulung, Beteiligung und Mobilisierung der lokalen Bevölkerung zur Feststellung von Stärken und Schwächen in dem Gebiet (Analyse);
  • Beteiligung von verschiedenen Interessengruppierungen bei der Konzipierung einer lokalen Entwicklungsstrategie;
  • Festlegung eindeutiger Kriterien für die Auswahl geeigneter Projekte auf lokaler Ebene zur Umsetzung der Strategie.


Die Beteiligung ist nicht auf die Anfangsphase beschränkt, sondern zieht sich durch den Umsetzungsprozess hindurchziehen, indem sie einen Beitrag zur Strategie, zur Erreichung der ausgewählten Projekte und zur Ansammlung von Informationsmaterial und zum Lernen für die Zukunft leistet.

3. Öffentlich-private Partnerschaften - die Lokalen Aktionsgruppen (LAG)

Die Einrichtung einer lokalen Partnerschaft, bekannt als „Lokale Aktionsgruppe“ (LAG) ist ein ursprüngliches und bedeutendes Merkmal des LEADER-Ansatzes. Die LAG hat die Aufgabe, eine lokale Entwicklungsstrategie zu entwickeln und umzusetzen, Entscheidungen über die Zuteilung ihrer finanziellen Ressourcen zu treffen und diese zu verwalten. Eine Lokale Aktionsgruppe sollte öffentliche und private Partner zusammenbringen und die bestehenden lokalen Interessengruppierungen aus den verschiedenen sozioökonomischen Sektoren des Gebiets ausgewogen vertreten. Auf der Entscheidungsfindungsebene müssen die privaten Partner und Vereinigungen mindestens 50 % der lokalen Partnerschaft ausmachen. Die Lokale Aktionsgruppe wird von einem Regionalmanager begleitet.

4. Innovation erleichtern

Die LEADER-Regionen haben die Möglichkeit. in ihren Projekten neue Wege zu gehen und auszuprobieren. LEADER-Projekte bringen durch ihren speziellen Ansatz unterschiedliche Bürger, lokale Vertreter, Vereine und Verbände, unterschiedliche Sichtweisen und Projektvorstellungen usw. zusammen, bündeln sie in einer einheitlichen Entwicklungsstrategie und setzen sie gemeinsam um. LEADER kann so eine wertvolle Rolle bei der Anregung neuer und innovativer Ansätze für die Entwicklung ländlicher Gebiete spielen. Innovation umfasst die Einführung eines neuen Erzeugnisses, eines neuen Prozesses, einer neuen Organisation oder eines neuen Marktes.

5. Integrierte und multisektorale Aktionen

LEADER ist kein sektorales Entwicklungsprogramm. Verschiedene wirtschaftliche, soziale, kulturelle, umweltrelevante Akteuren und Sektoren sind miteinander verknüpft und agieren gemeinsam. Aktionen und Projekte, die in den lokalen Strategien enthalten sind, werden als Einheit koordiniert.

6. Vernetzung

Netzwerkbildung umfasst den Austausch von Errungenschaften, Erfahrungen und Know-how zwischen LEADER-Gruppen, ländlichen Gebieten, Verwaltungen und Organisationen, die innerhalb der EU an der ländlichen Entwicklung beteiligt sind. Netzwerkbildung ist ein Weg, bewährte Verfahren zu übertragen, Innovation zu verbreiten und auf den Erkenntnis-sen aufzubauen, die aus der lokalen ländlichen Entwicklung gewonnen wurden. Sie schmiedet Bindungen zwischen Menschen, Projekten und ländlichen Gebieten.

7. Kooperation

Kooperation geht über Netzwerkbildung hinaus. Dazu gehört, dass eine Lokale Aktions-gruppe ein gemeinsames Projekt mit einer anderen LEADER-Gruppe oder mit einer Gruppe, die einen ähnlichen Ansatz in einer anderen Region, einem andere Mitgliedstaat oder sogar in einem Drittland verfolgt, unternimmt. Kooperationsprojekte sind nicht nur einfach ein Erfahrungsaustausch. Sie müssen ein konkretes gemeinsames Projekt umfassen, das idealerweise im Rahmen einer gemeinsamen Struktur geführt wird. Kooperation kann den LEADER-Gruppen helfen, ihre lokalen Aktivitäten auszubauen. Dadurch können sie möglicherweise bestimmte Probleme lösen oder die Wertschätzung lokaler Ressourcen steigern.

"Was ist LEADER" wird auch in folgendem Video der DVS Ländliche Räume erklärt:


Informationen zu LEADER in der Förderperiode 2023-2027 finden Sie hier.

Weiterführende Informationen:

Was ist LEADER?

Geoportal Saarland - Gebietskulisse ländliche Entwicklung

Youtube-Video: Was macht ein Regionalmanagement?

Ansprechpartner im Ministerium:

Michael Burr
Referatsleiter B/4:
Entwicklung ländlicher Raum

Keplerstraße 18
66117 Saarbrücken

Weitere Informationen finden Sie auf unseren Unterseiten: