| Geschichte

Zwischen Deutschland und Frankreich

1920er

Die nationale Frage im deutsch-französischen Spannungsfeld dominierte die Geschichte der saarländischen Völkerbundzeit von Anfang an.

Während Frankreich nach den Kriegserfahrungen von 1870 und 1914 seinen Einfluss auf das Industrierevier zu maximieren suchte, versuchte die Saarbevölkerung mit Unterstützung aus dem Deutschen Reich, genau das zu verhindern. Vor allem in den ersten Jahren des Saargebiets prallten die nationalen Positionen oft heftig aufeinander.

Victor Rault, der französische Präsident der Regierungskommission des Saargebietes, welche eigentlich nur dem Völkerbund verantwortlich und dem Versailler Vertrag sowie der Saarbevölkerung verpflichtet war, agierte stets auch als verlängerter Arm von Paris. Die Saarländer ließen ihrerseits, partei- und milieuübergreifend, keine Gelegenheit aus, ihr „Deutschtum“ zu dokumentieren und gegen jene „Fremdherrschaft“ zu protestieren, die in der mächtigen Grubenverwaltung sowie den französischen Schulen und Besatzungstruppen ihren tatsächlich oder vermeintlich stärksten Ausdruck fand.