| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | ÖPNV

Angebotsplanung

Bestandsnetz auf. Einerseits können im Westen die Bahnhöfe Saarlouis und/oder Dillingen an der Saarstrecke mit eingebunden werden und zum anderen kann im Osten der Bahnhof Lebach eingebunden werden. Im Ohnefall endet in Saarlouis die Linie S12 der S-Bahn Saarland aus Richtung Saarbrücken. In Dillingen verkehrt die Niedtalbahn nach Niedaltdorf und in Lebach-Jabach enden die Linien S17 aus Richtung Homburg – Neunkirchen und S18 aus Richtung Saarbrücken.

Variantenbetrachtung- und Bewertung

Durch die verschiedene Verknüpfungspunkte mit dem Bestandsnetz und den unterschiedlichen Fahrmöglichkeiten im Gleisdreieck Primsweiler ergibt sich für diese Strecke ein breiter Variantenfächer. Es entstanden zunächst 12 unterschiedliche Varianten, welche sich zum einen in den genannten Punkten unterscheiden, also auch in der Anzahl der Linien und damit der Anzhal der befahrenen Schenkel im Gleisdreieck. Daraus leiten sich die Zusätze minimal (1 Linie), medium (2 Linien) und maximal (3 Linien) zu den verschiedenen Varianten her. Die Varianten wurden zunächst anhand der Infrastrukturkosten und Angebotsqualität bewertet. Daraus ergab sich für jedes der drei genannten Angebotslevels je eine vielversprechende Variante.

  • Minimal: Verlängerung der S12 von Kaiserslautern über Saarlouis nach Schmelz-Limbach, mit Eigenkreuzung in Primsweiler
  • Medium: Verlängerung der S12 von Kaiserslautern über Saarlouis nach Schmelz-Limbach und Verlängerung der S17 aus Homburg über Lebach nach Primsweiler (Die Verlängerung von Illingen nach Lebach ist bereits Teil des Ohnefalls)
  • Maximal: wie medium und zusätzlich Verlängerung der S18 aus Saarbrücken über Lebach nach Dillingen und dort Verknüpfung mit der Niedtalbahn.

Die weitere Untersuchung hat gezeigt, dass die initialen Kosten der minimal-Variante bereits einen Großteil der Kosten der medium- und maximal-Variante abdecken, während der verkehrliche Nutzen spürbar zunimmt. Daher lässt die maximal-Variante das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis erwarten. Die anderen beiden Varianten bieten dabei die Möglichkeit einer etappierten Inbetriebnahme.

Die Entscheidung für eine Durchbindung von S-Bahn-Linien auf die Reaktivierungsstrecke beeinflusst maßgeblich die Wahl der Antriebsart. Bei Wahl einer alternativen Antriebsart (Wasserstoff oder Batterie) müsste auch die bis Kaiserslautern verkehrende S12 auf die entsprechenden Fahrzeuge umgestellt werden. Dadurch übersteigen die höheren Anschaffungs- und Betriebskosten dieser Fahrzeuge langfristig die Investitionskosten für eine Elektrifizierung. Auch bei den Verkehren über die Niedtalbahn und die Illtalbahn können bei einer Vollelektrifizierung der Strecken langfristig Betriebskosten eingespart werden. Daher wird auch bei dieser Strecke eine Vollelektrifizierung berücksichtigt.

Vorzugsvariante

Die S12 aus Richtung Kaiserslautern bzw. Saarbrücken, welche im Ohnefall eine Wendezeit von knapp einer Stunde in Saarlouis aufweist, wird mit einer Standzeit von 8-9 Minuten in Saarlouis nach SchmelzLimbach verlängert. Die lange Haltezeit in Saarlouis dient der Überholung durch den RE1. Zudem kann so ein Anschluss mit dem RE1 in/aus Richtung Saarbrücken hergestellt werden, so dass sich die Reisezeit nach Saarbrücken für Umsteiger um einige Minuten verkürzt. Die Reisezeit zwischen Saarlouis und Schmelz-Limbach beträgt 27-28 Minuten.

Weiter wird die S18 aus Saarbrücken kommend ab Lebach nach Dillingen verlängert und dort mit der Niedtalbahn verknüpft. Dadurch dass beide Linien im Ohnefall an ihren Endpunkten relativ lange Wendezeiten aufweisen, kann diese Linienverknüpfung ohne Fahrzeugmehrdarf hergestellt werden. In Dillingen besteht zum einen der Anschluss Niedaltdorf – Saarbrücken mit dem RE1 und zum anderen der Anschluss Saarwellingen-Nalbach – Trier sowohl mit dem RE1 als auch mit der S10.

Ebenfalls ohne Fahrzeugmehrdarf kann die Verlängerung der S17 über Lebach nach Primsweiler realisiert werden. In Primsweiler besteht dann ein Übergang zur S12 in Richtung Saarlouis sowie in Richtung Schmelz und Schmelz-Limbach. Mit der S17 besteht ab Primsweiler eine Direktverbindung über Neunkirchen nach Homburg, wo wiederum ein kurzer Anschluss zum RE1 nach Mannheim besteht.

Durch wechselseitige Eckanschlüsse der Linien S16, S17, S18 im Gleisdreieck Merchweiler, Gennweiler und Wemmetsweiler Rathaus sowie durch den Übergang zwischen S17 und S12 in Primsweiler, weisen alle zu reaktivierende Halte entlang der Primstalbahn eine gute Erreichbarkeit sowohl von Saarbrücken als auch von Neunkirchen und Homburg auf. Entweder stündlich als Direktverbindung oder alternativ mit kurzem Umstieg in Merchweiler oder Wemmetsweiler-Rathaus.

Buskonzept

Durch das umfangreiche Bahnangebot können einige Busangebote, insbesondere die Schnellbusse aus dem Ohnefall eingespart werden. So können die Linien R5 und X5 vollständig entfallen. Die Linie R3 wird auf den Abschnitt Wadern – Schmelz eingekürzt und verkehrt nicht mehr bis Lebach. Die Linien 466, 425 sowie 401/403 werden in Ihren Fahrlagen leicht angepasst, um in Saarwellingen-Nalbach und Primsweiler gute Anschlüsse zu den verschiedenen Bahnen herzustellen. Die Linie 466 wird zudem auf Primsweiler eingekürzt und verkehrt nicht mehr im Abschnitt Primsweiler – Schmelz, wodurch ein Umlauf eingespart werden kann. Der Abschnitt Primsweiler – Schmelz wird somit neben der Bahn nur noch durch die Linie 468 bedient, welche ebenfalls in ihrer Fahrplanlage angepasst wurde, um in Primsweiler und Schmelz eine gute Verknüpfung mit der S12 bzw. S17 herzustellen. Außerdem wurde die Linie 467 (Lindscheid – Limbach – Schmelz) in Ihrer Lage so angepasst, dass sie in Limbach einen guten Anschluss zur S12 bietet.

Potenzial für Schienengüterverkehr auf der Primstalbahn

Zur Bedienung der Firma Meiser ist stündlich eine Trasse je Richtung möglich. Hierzu ist eine Zugkreuzung mit der S12 in Saarwellingen-Nalbach erforderlich. Hieraus ergibt sich eine Längenbeschränkung auf ca. 200 m. In Tagesrandlage, wenn die Personenverkehre auslaufen bzw. hochlaufen oder nachts sind auch Trassen ohne Kreuzungshalt und damit größerer Zuglänge möglich.

Des Weiteren bietet die Strecke in der Relation Dillingen – Lebach – Illingen für den Fall einer Störung der Saarstrecke zwischen Dillingen und Völklingen eine Umfahrungsmöglichkeit. Dies ermöglicht eine resiliente Verbindung der Saarstahl-Produktionsstandorte Dillinger Hütte und Stahlwerk Völklingen. Eine Trassierung solcher Fahrten ist voraussichtlich nur unter Entfall einzelner SPNV-Leistungen möglich. Dies kann entweder dispositiv geschehen anhand eines zuvor zu erarbeitenden Störfallkonzepts.

Mögliche Verlängerung nach Wadern-Dagstuhl

Eine Verlängerung der S12 nach Wadern-Dagstuhl ist fahrplanerisch ohne Fahrzeugmehrbedarf umsetzbar. Die Wendezeit in Schmelz-Limbach beträgt im gezeigten Konzept 42 Minuten. Die Reisezeit von Schmelz-Limbach nach Wadern-Dagstuhl würde mit Zwischenhalten in Büschfeld und Bardenbach ca. 9 Minuten betragen. Daraus ergäbe sich eine verbleibende Wendezeit in Wadern-Dagstuhl von etwa 24 Minuten. Aufgrund signifikanter infrastruktureller Hürden wurde eine Verlängerung von Schmelz-Limbach nach Wadern-Dagstuhl nicht weiter betrachtet.