| Ministerium für Umwelt, Klima, Mobilität, Agrar und Verbraucherschutz | ÖPNV

Angebotsplanung Stadtbahn-Variante

Die Ausgestaltung der Fahrpläne erfolgte in enger Abstimmung mit der Saarbahn GmbH.

Ausgangslage für die Angebotsplanung der Stadtbahn-Variante ist Angebotskonzept, welches im Wesentlichen auf dem Status Quo des Fahrplanjahres 2024 basiert. Einzelne Fahrten wurden zur Sicherstellung der Vergleichbarkeit mit der S-Bahn-Variante sowohl im Ohne-Fall als auch im Mit-Fall ergänzt. Bei der Ausarbeitung des Betriebskonzeptes für die Reaktivierungsstrecke wurden zusätzliche Fahrten zwischen Siedlerheim und Saarbrücken Hbf berücksichtigt, um im Abschnitt Siedlerheim – Ludwigstraße entfallende Fahrten zu ersetzen, welche ab der Haltestelle Ludwigstraße nun über die neue Haltestelle Unteres Malstatt und den Verknüpfungspunkt Saardamm in Richtung Rossel- und Bisttalbahn geführt werden.

Aufgrund der heute bereits dichten Zugbelegung der Überleitstelle Saardamm durch Fernverkehrs-, Nahverkehrs- und Güterverkehrszuge, an welcher die Stadtbahnfahrzeuge vom Straßenbahnnetz in das Eisenbahnnetz einfädeln sollen und der dort gegebenen Infrastruktur, ist es nach Prüfung durch DB InfraGO AG lediglich möglich 2 Zugpaare pro Stunde und Richtung auf die Rosseltalbahn in Richtung Fürstenhausen zu führen, ohne die Pünktlichkeit der Bestandsverkehre aus Frankreich zu gefährden.

Zusätzlich hätte eine höhere Anzahl von 4 Zugpaaren pro Stunde und Richtung den eingleisigen Streckenabschnitt in Höhe des geplanten Haltepunktes Unteres Marlstatt so stark ausgelastet, dass sich bei geringen Verspätungen von Zügen, diese Verspätungen auf die Züge der Gegenrichtung übertragen hätten, sodass eine zufriedenstellende Betriebsqualität nicht erreicht worden wäre.

Aus diesem Grund wurde auf Vorschlag der Saarbahn GmbH ein Flügelzugkonzept vorgesehen, bei dem alle 30 Minuten ein Zug zwischen der Saarbrücker Innenstadt und Fürstenhausen verkehrt. An der Karolingerstraße in Fürstenhausen findet die Flügelung in Richtung Großrosseln und Überherrn statt. Der Grund für die Entscheidung für ein Flügelzugkonzept liegt in der zuvor beschriebenen schlechteren Wirtschaftlichkeit von 4 Zügen pro Stunden und Richtung zwischen Saarbrücken und Fürstenhausen. Zudem entstehen am Saardamm bei 4 Zügen pro Stunde und Richtung Konflikte bzw. Abhängigkeiten mit dem RE18 (Saarbrücken – Metz), welche sich negativ auf die Reisezeit und Betriebsqualität auswirken würden.

Eine bahntechnische Verknüpfung beider Saarseiten unter Einbindung von Völklingen ist in dieser Variante ausgeschlossen, da zwingend eine Verknüpfung mit dem Stadtbahnnetz am Saardamm in Saarbrücken herzustellen ist. Bei einer potentiellen Reaktivierung der Köllertalstrecke zwischen Völklingen und Etzenhofen wäre eine Einbindung der Verbindung Hostenbach – Völklingen neu zu prüfen.

Variantenbetrachtung und -bewertung Stadtbahn-Variante

Um die notwendigen Zeiten für die Zugteilung und die Zugvereinigung im Fahrplan zu berücksichtigen, werden Prozesszeiten für dieses Verfahren vom Infrastrukturbetreiber festgesetzt.

Sollten die Strecken von DBInfraGO betrieben werden, so sind deren Prozesszeiten gemäß aktuellen Schienennetzbenutzungsbedingungen einzuhalten.

In Absprache mit der Saarbahn GmbH wurde eine weitere Variante mit kürzeren Prozesszeiten untersucht. Diese Prozesszeiten wäre nur dann umsetzbar, wenn die Saarbahn Netz GmbH selbst oder eine andere Gesellschaft, welche deren Prozesszeiten akzeptiert Betreiber der Strecke würde. Vorbild für die Umsetzung kürzerer Prozesszeiten ist beispielsweise die Flügelung der Karlsruher Stadtbahn in Ubstadt Ort.

  • Variante 1 mit Prozesszeiten gemäß DBInfraGO Nutzungsbedingungen
    • Trennen/Vereinigen in 6/8 Minuten, jeweils bezogen auf den Zugteil der mehr Zeit benötigt.
    • Erfordert zusätzliche Infrastruktur (Zweigleisigkeit oder Kreuzungsbahnhof, im Folgenden wird ein Kreuzungsbahnhof in Geislautern dargestellt) zwischen Fürstenhausen und Großrosseln.
    • Erfordert einen zusätzlichen Fahrzeugumlauf nach Überherrn.
  • Variante 2 mit Stadtbahnprozesszeiten gemäß Saarbahn
    • Trennen/Vereinigen in 2/2 Minuten, jeweils bezogen auf den Zugteil der mehr Zeit benötigt.
    • Dadurch können die oben genannten Nachteile vermieden werden.

Im Folgenden beziehen sich die Beschreibungen und Erläuterungen im Wesentlichen auf die 2. Variante, gelten aber analog, auch für die Variante 1. Es ergeben sich zwischen beiden Varianten Minutenabweichungen zwischen Überherrn bzw. Großrosseln und Fürstenhausen Karolingerstraße, welche den Netzgrafiken entnommen werden können. Das schematische Angebotskonzept für beide Varianten kann der folgenden Abbildung entnommen werden. Es besteht somit von beiden Strecken ein 30-Minuten-Takt in die Saarbrücker Innenstadt und weiter nach Brebach.

Alternative Antriebsarten zu einer Vollelektrifizierung werden bei den Stadtbahnvarianten nicht weiter betrachtet. Grund hierfür ist die Tatsache, dass die heutigen und zukünftigen Stadtbahnfahrzeuge in Saarbrücken bereits Zweisystemfahrzeuge für 750 V Gleichstrom und 15 kV Wechselstrom sind und es bisher weltweit keine Stadtbahnfahrzeuge existieren, die zusätzlich noch über einen Batterie- oder Wasserstoffantrieb verfügen.

Buskonzept Stadtbahn-Variante

Das Buskonzept der Stadtbahn-Variante ist in weiten Teilen dem der S-Bahn-Variante sehr ähnlich, orientiert sich aber im Bereich der Rosseltalbahn an einem 30-Minuten-Takt, statt einem 20-Minuten-Takt. Hierdurch kann die Fahrtenzahl etwas geringer ausfallen als in der S-Bahn-Variante.

  • Die Linien 103 und 104 sowie 189 verkehren analog zur S-Bahn-Variante.
  • Die Erschließung von Gersweiler und Klarenthal erfolgt durch die Linie 103b, 104b, 134 und 189, Fahrpläne und Linienführung bieten optimale Anschlüsse zur Bahn in Fürstenhausen Karolinger Str., am Haltepunkt Klarenthaler Str. sowie in Gersweiler Bf.
  • Der Busknoten Rotweg in Geislautern bleibt im Gegensatz zur S-Bahn-Variante bestehen, die Linien 184 und 185 verkehren im 30‘-Takt nach Völklingen und bieten in Geislautern Bahnhof Anschluss zur Stadtbahn. In Großrosseln verkehren die Linie 167 und die französische Linie 1 im Halbstundentakt und haben Anschluss zur Stadtbahn.
  • Die Linie 185 verkehrt systematisch vom Rotweg in Geislautern über Werbeln und Friedrichsweiler nach Überherrn und weiter zum neuen Rathaus in Bisten.
  • Die Linien 409/419 haben optimale Anschlüsse zur Bahn in Überherrn, wobei die Linie 409 die Erschließung von Bonifatiusschule und Schillerplatz in Überherrn übernimmt und die Linie 419 erschließt die Wohnstadtschule in Überherrn und ist bis Werbeln verlängert.
  • Die Linie 406 ist auf optimale Anschlüsse in Ensdorf bzw. Bous zur Saarstrecke ausgerichtet und verfügt über akzeptable Anschlüsse in Wadgassen und Hostenbach zur Stadtbahn.
  • Die Linien 186/187 verkehren im systematischem 30‘-Takt zwischen Völklingen und Saarlouis ZOB, mit
    • optimierten Anschlüssen in Völklingen zum RE1 sowie zur S11.
    • guten Anschlüssen in Wadgassen und Wehrden Brücke mit der Stadtbahn.

Potenzial für Schienengüterverkehr (SGV) zum Kohlekraftwerk Fenne, zur MVA Velsen und zum Gewerbegebiet Linslerfeld

Da die Strecke von Saarbrücken nach Fürstenhausen und weiter nach Überherrn durchgehend zweigleisig ist, ist es grundsätzlich möglich mehrfach pro Stunde eine Trasse für den SGV nach Fürstenhausen anzubieten bzw. auch zum Gewerbegebiet Linslerfeld.

Die MVA Velsen liegt im eingleisigen Bereich der Rosseltalbahn. Hier ist es möglich einmal pro Stunde eine Tasse für den SGV anzubieten.

Außerhalb der Betriebszeiten des SPNV kann grundsätzliche eine flexible Anbindung aller 3 Standorte erfolgen.