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Variantenauswahl

Noch auf Basis des ursprünglichen Ohne-Falls wurden zunächst zahlreiche Varianten entwickelt, im ersten Schritt auch noch getrennt nach Rossel- und Bisttalbahn. Erste Kosten- und Nachfrageabschätzungen gaben dabei eine Indikation, dass ein Betrieb der Bisttalbahn allein bis nach Völklingen kein hohes Nutzen-Kosten-Verhältnis erwarten lässt, sodass ein Anschluss an das Bestandsnetz mindestens über Fürstenhausen und die Rosseltalbahn erfolgen sollte. Da bei kombinierter Betrachtung beider Strecken eine höhere Wahrscheinlichkeit für einen Nutzen-Kosten-Faktor größer 1 zu erwarten ist als bei getrennter Betrachtung, wurden Kombinationsvarianten entwickelt. Sobald Strecken kombiniert werden, ist für diese Strecken eine gemeinsame Nutzen-Kosten-Untersuchung durchzuführen. Damit können sich ergebende Synergien beim Betrieb und in der Nachfragewirkung berücksichtigt werden.

Untersuchte Hauptvarianten Rosseltalbahn:

  • 30‘-Takt S-Bahn Saarbrücken Hbf – Großrosseln (mit und ohne Durchbindung auf die Nahestrecke)
    • Eigenkreuzung Fürstenhausen + Kurzwende Großrosseln
    • Eigenkreuzung Geislautern
  • 30‘-Takt Stadtbahn Saarbrücken Innenstadt – Großrosseln
    • Eigenkreuzung Fürstenhausen + Kurzwende Großrosseln
    • Eigenkreuzung Geislautern

Untersuchte Hauptvarianten Bisttalbahn:

  • 30‘-Takt S-Bahn Überherrn – Fürstenhausen – Saarbrücken Hbf
  • 30‘-Takt S-Bahn Überherrn – Völklingen, mit und ohne stündliche Durchbindung nach Saarbrücken
  • 30‘-Takt Stadtbahn Saarbrücken Innenstadt – Fürstenhausen – Überherrn

Kombinierte Hauptvarianten Rossel- und Bisttalbahn (überlagerter 15‘-Takt bis Fürstenhausen):

  • S-Bahn: 30‘-Takt S-Bahn Großrosseln + 30‘-Takt S-Bahn Überherrn
  • Stadtbahn 30‘-Takt Stadtbahn Großrosseln + 30‘-Takt Stadtbahn Überherrn

Eine mögliche Ausschleifung von der Strecke in Höhe des Haltepunktes Messebahnhof und eine Erschließung des neuen Entwicklungsgebietes auf dem ehemaligen Messegelände als Stichstrecke ist nicht aufwärtskompatibel zur gesamthaften Reaktivierung der Strecken. Diese Möglichkeit stellt daher nur eine Rückfallebene dar, falls die gesamthafte Reaktivierung der Strecken nicht wirtschaftlich ist.

Es wurden auch zahlreiche Untervarianten untersucht, welche sich im Wesentlichen in den Abfahrtsminuten in Saarbrücken unterscheiden und damit zu unterschiedlichen Wende- bzw. Kreuzungssituationen führen. In einem iterativen Prozess wurden schließlich 2 Vorzugsvarianten (S-Bahn und Stadtbahn) für die Kombination von Rosel- und Bisttalbahn entwickelt, welche das bestmögliche Verhältnis zwischen Investitions- und Betriebskosten auf der einen Seite und Angebotsqualität und -quantität auf der anderen darstellen.

Ein Vergleich der Antriebsarten ergibt zudem, dass die Vollelektrifizierung die wirtschaftlichste Variante ist. Bei einem Betrieb mit Wasserstoff überwiegen die Investitionskosten in die Tankinfrastruktur sowie die höheren Anschaffungs- und Unterhaltskosten der Fahrzeuge die Investition in die Oberleitungsanlagen deutlich. Bei einem Betrieb mit batterieelektrischen Zügen entstehen zwar keine weiteren Infrastrukturkosten, da die befahrenen Strecken ausreichend kurz sind, um auf Ladeinseln verzichten zu können, allerdings überwiegen auch hier die höheren Anschaffungs- und Unterhaltskosten der Fahrzeuge die Investition in die Oberleitungsanlagen. Außerdem kann im Falle einer Verknüpfung mit anderen Linien in Saarbrücken oder Völklingen eine einheitliche Flotte innerhalb des Gesamtnetzes betrieben werden.