Reaktivierung der Köllertalbahn
(Abschnitt Völklingen – Püttlingen – Walpershofen)
Der Abschnitt der Köllertalstrecke von Völklingen über Püttlingen nach Walpershofen ist stillgelegt und teilweise mit einem Radweg überbaut. Nördlich von Walpershofen wird die Trasse von der Saarbahn-Linie S1 nach Lebach genutzt.
Die Saarbahn verkehrt in folgendem Takt:
Tab. 35: Takt der Saarbahn zwischen Saarbrücken und Lebach
Abschnitt | Takt Hauptverkehrszeit | Takt Nebenverkehrszeit |
Innenstadt – Siedlerheim | 7,5 | 7,5 |
Siedlerheim – Riegelsberg Süd | 7,5 | 15 |
Riegelsberg Süd – Heusweiler | 15 | 30 |
Heusweiler – Lebach | 30 | 60 |
Es bestehen Busverknüpfungen in Riegelsberg Süd nach Püttlingen über Ritterstraße und Engelfangen im 30-Minuten-Takt; zudem bilden die Buslinien 190 und 195 gemeinsam einen 30-Minuten-Takt zwischen Völklingen – Püttlingen.
Es wurde untersucht, ob sich eine Saarbahn-Linie auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Walpershofen, Püttlingen und ggf. Völklingen verkehrlich und betrieblich sinnvoll realisieren ließe.
Investitionskosten
Eine Reaktivierung von Völklingen nach Walpershofen würde einen Wiederaufbau von rund 5,7 km Strecke bis Püttlingen und eine teilweise Neutrassierung zwischen Püttlingen und Walpershofen bedeuten. Die Gesamtkosten für den Abschnitt Völklingen–Püttlingen werden auf rund 15 Mio. EUR und für den Abschnitt Püttlingen–Walpershofen auf rund 25 Mio. EUR geschätzt.
Erschließungspotenzial
Mit zwei Haltepunkten in Völklingen-Heidstock und Püttlingen könnten rund 13.000 Einwohner durch die Strecke erschlossen werden. Bei einer Weiterführung in Richtung Walpershofen wären weitere 4.500 Einwohner im Bereich Köllerbach/Sellerbach/Kölln angebunden, die bislang keinen Bahnanschluss haben.
Fahrzeitvergleich gegenüber dem Busverkehr
Aus verkehrlicher Sicht würden sich auf der Relation Saarbrücken – Püttlingen nur 1 bis 2 Minuten Reisezeitverkürzung gegenüber dem heutigen Busanschluss in Riegelsberg Süd via Ritterstraße ergeben. Dies liegt an der relativ langen Fahrzeit der Saarbahn durch Riegelsberg, während der Bus ab Riegelsberg Süd auf direktem Weg nach Püttlingen verkehrt. Eine Fahrzeitverkürzung würde sich für den Ortsteil Köllerbach ergeben.
Mögliche Betriebskonzepte
Folgende Betriebskonzepte wären denkbar:
- Die heute in Riegelsberg Süd endenden Saarbahn-Züge könnten über Walpershofen/Etzenhofen und Köllerbach bis Püttlingen verlängert werden. Nachmittags müssten Züge, die heute in Siedlerheim enden, über Riegelsberg nach Püttlingen verlängert werden, da nachmittags keine Züge in Riegelsberg Süd enden. Dies würde einen sehr hohen betrieblichen Mehraufwand mit sich bringen.
- Als alternatives Betriebskonzept könnten Züge in Doppeltraktion von Saarbrücken bis Walpershofen/Etzenhofen verkehren. Dort würde ein Zugteil nach Heusweiler – Lebach weiterfahren und der zweite Zugteil nach Püttlingen geführt. Dies würde die Personalkosten gegenüber Variante a deutlich reduzieren, hätte aber einen hohen Fahrzeug-Mehraufwand zur Folge, da ganztägig Züge in Doppeltraktion zwischen Saarbrücken und Walpershofen/Etzenhofen verkehren müssten.
- In einem dritten Szenario würde ein Pendelverkehr Walpershofen/Etzenhofen – Püttlingen (– Völklingen) eingerichtet mit Anschluss an die Saarbahn-Linie S1 von Lebach/Heusweiler nach Saarbrücken. Diese Variante hätte günstige Betriebskosten, wäre aber mit einem Umsteigezwang verbunden und hätte keinen Zeitvorteil gegenüber der heutigen Busverbindung von Riegelsberg Süd nach Püttlingen über Ritterstraße.
Auswirkungen auf den Busverkehr
Bei einer Saarbahn-Linie nach Püttlingen und Völklingen würden kaum Busleistungen ersetzt werden können, da die Erschließung der Ortsteile Hixberg und Ritterstraße, des Krankenhauses Püttlingen sowie des Siedlungsgebiets an der Püttlinger Straße in Völklingen weiterhin durch Buslinien im 30-Minuten-Takt sichergestellt werden müsste.
Nachfragepotenziale
Die Auswertung der Nachfrageströme zeigt, dass Püttlingen insgesamt ein bedeutendes Nachfragepotenzial in Richtung Völklingen und Saarbrücken aufweist. Dieses würde durch eine Bahnstrecke nach Püttlingen Bahnhof mit zwei Haltepunkten aber nur unzureichend erschlossen. Mit einer Ausweitung von Busverbindungen zwischen Püttlingen und Völklingen sowie Riegelsberg könnte eine höhere Nachfrageabschöpfung erreicht werden.
Folgerungen
Püttlingen hat zwar grundsätzlich ein relevantes Nachfragepotenzial für eine Stadtbahnanbindung. Allerdings könnte die Stadtbahn von Püttlingen nach Völklingen aufgrund der Lage der Trasse und der damit verbundenen Erschließungswirkung den Busverkehr nur ergänzen und nicht ersetzen. Es könnte zwar bis zum Bahnhof Püttlingen kürzere Reisezeiten erzielt werden, eine Weiterführung in Richtung ZOB ist aber baulich schwierig.
Mit einem Wiederaufbau der Köllertalstrecke von Püttlingen lassen sich keine attraktiven Reisezeiten zwischen Püttlingen und Saarbrücken über Walpershofen erreichen. Zudem wäre dieser Abschnitt betrieblich nur sehr ungünstig in das Saarbahn-Netz einzubinden.
Es könnten daher nur wenige zusätzliche Fahrgäste gewonnen werden, denen sehr hohe Betriebskosten gegenüberstünden. Daher ist kein Nutzen-Kosten-Faktor über 1,0 zu erwarten.
Es wird daher empfohlen, als Alternativlösung die Erreichbarkeit von Püttlingen durch eine Optimierung des Busangebots durch die Aufgabenträger zu verbessern, etwa über häufigere Buszubringer zu allen Saarbahn-Zügen ab Riegelsberg Süd sowie zum Bahnhof Völklingen.
Durch den vorhandenen Radweg auf der Köllertalbahn ist eine Trassensicherung weiterhin gegeben, falls sich in Zukunft die Bedarfe für eine Stadtbahnanbindung von Püttlingen erhöhen sollten.