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Reaktivierung der Glantalbahn

(Abschnitt Homburg – Glan-Münchweiler)

Die Strecke Homburg – Glan-Münchweiler ist stillgelegt. Im Abschnitt Schönenberg-Kübelberg – Glan-Münchweiler ist sie mit einem Radweg überbaut.

Für eine Reaktivierung bis Schönenberg-Kübelberg wäre ein Wiederaufbau der Strecke auf vorhandener Trasse auf ca. 10 km Länge erforderlich. Zudem wären bis zu 5 Bahnübergänge technisch zu sichern und 6 Haltepunkte zu bauen. Die Kosten inklusive Elektrifizierung belaufen sich auf rund 30 Mio. EUR. Für den Wiederaufbau des 10 km langen Abschnitts von Schönenberg-Kübelberg bis Glan-Münchweiler wäre mit Kosten von weiteren 30 Mio. EUR zu rechnen.

Erschließungswirkung

Im fußläufigen Einzugsgebiet der 5 Haltepunkte des Streckenabschnitts Homburg – Schönenberg – Kübelberg leben rund 10.000 Einwohner, unter Berücksichtigung des Bike-and-Ride-Einzugsbereichs sind es rund 16.000 Einwohner. Hinzu kommen 5.000 Arbeitsplätze, da die Strecke große Arbeitgeber in Homburg (u. a. Bosch, Michelin, INA-Schaeffler) und in Waldmohr erschließt. Damit würde die 10 km lange Strecke ein mittleres Nachfragepotenzial aufweisen. Die Strecke liegt jedoch in Jägersburg außerhalb des Ortes; in Waldmohr und Schönenberg-Kübelberg liegen potenzielle Haltepunkte eher in Randlage. Daher ist die Erschließungswirkung schlechter als mit dem Bus.

Im weiteren Verlauf von Schönenberg-Kübelberg bis Glan-Münchweiler wären mit drei zusätzlichen Zwischenhalten rund 4.000 weitere Einwohner erschlossen.

Betriebskonzepte

Da das Nachfragepotenzial ab Schönenberg-Kübelberg bis Glan-Münchweiler deutlich abnimmt, werden im Folgenden nur Betriebskonzepte bis Schönenberg-Kübelberg betrachtet. Zwischen Homburg Hauptbahnhof und dem Industriegebiet ist eine Fahrzeit von 3 Minuten, bis Schönenberg-Kübelberg von insg. 11–12 Minuten realistisch.

Grundsätzlich könnten Linien aus Richtung Saarbrücken oder Neunkirchen, die in Homburg enden und eine ausreichend lange Wendezeiten haben, bis ins Industriegebiet verlängert werden – bei ausreichend großen Wendezeiten auch bis Schönenberg-Kübelberg. Durch die Durchbindung würden ggf. Fahrzeugvorhaltekosten entfallen.

Eine SPNV-Linie nach Schönenberg-Kübelberg wäre aufgrund der geringeren Erschließungswirkung jedoch nur als Ergänzung und nicht als Ersatz der Buslinie R 8 Homburg – Kusel zu sehen. Daher sind keine wesentlichen Betriebskosteneinsparungen im Busbereich möglich. Die Fahrzeit mit der Bahn ist dabei nur rund halb so lang wie mit dem Bus (25 Min.). Im weiteren Abschnitt zwischen Schönenberg-Kübelberg und Kusel wäre eine reaktivierte Bahn mit optimiertem Umstieg in Glan-Münchweiler nicht schneller als der direkte Bus über Brücken und Konken. Daher und aufgrund des geringen Einwohnerpotenzials wird im Weiteren eine Reaktivierung nur bis Schönenberg-Kübelberg untersucht.

Nachfragepotenzial

Im Korridor Homburg – Waldmohr –Schönenberg-Kübelberg ist insgesamt ein hohes Nachfragepotenzial zu verzeichnen, wobei Schönenberg-Kübelberg und Waldmohr durch die Bahn gut erschlossen würden. In der Erstbewertung wurde abgeschätzt, dass maximal 1.500 Fahrgäste auf der Strecke nach Schönenberg-Kübelberg gewonnen werden könnten, davon 800 Umsteiger vom Pkw.

Grobabschätzung des Nutzen-Kosten-Verhältnisses

Die Investitionskosten für die Reaktivierung bzw. den Wiederaufbau der Strecke (30 Mio. EUR) verursachen Kapitalkosten für die ortsfeste Infrastruktur von jährlich 1,5 Mio. EUR. Der volkswirtschaftliche Nutzen, der sich aus den erzielbaren Reisezeitgewinnen und den verlagerten MIV-km mit insg. rund 2,0 Mio. EUR ergibt, wird durch die Kosten für Betrieb und Unterhalt der Infrastruktur in Höhe von 0,9 Mio. reduziert. Aufgrund der Streckenführung sind hier nur relativ geringe Einsparungen im Busverkehr möglich. Daher wird voraussichtlich kein Nutzen-Kosten-Verhältnis von über 1,0 erreicht.

Tab. 45: Erstbewertungen der Reaktivierung Homburg – Waldmohr – Schönenberg-Kübelberg Tab. 45: Erstbewertungen der Reaktivierung Homburg – Waldmohr – Schönenberg-Kübelberg
Tab. 45: Erstbewertungen der Reaktivierung Homburg – Waldmohr – Schönenberg-Kübelberg Foto: MWAEV