Musikfestspiele Saar 2024 - »Aufbrüche«

17.04.2024 06.10.2024

Wir erleben unsere Gegenwart als eine Zeitenwende, als eine Zeit der Umbrüche, die von uns völlig neue Antworten einfordert. Die Kultur spielt hierbei keine Nebenrolle und die Mu-sikfestspiele möchten sich diesem Anspruch stellen und im Festival »Aufbrüche 2024« ein-laden zu einem kulturellen Aufbruch in neuen Formaten, Ideen, Anregungen und Angeboten und einer Spiegelung des Gegenwärtigen, möglichen Zukünftigen im kulturellen Pioniergeist der Vergangenheit.

Im nächsten Jahr feiert nun ein Komponist seinen 150. Geburtstag, der wohl die radikalsten Aufbrüche in der neueren Musikgeschichte wagte und mit seiner Kompositionsmethode die weitreichendste Autonomievorstellung in der Musik entwickelte: der Österreicher und 1933 in die USA emigrierte Arnold Schönberg. Er steht hierbei in seinem Jubiläumsjahr stellver-tretend für ein Verlassen des Althergebrachten, hin zu einer neuen unbegrenzten Freiheit, die gleichwohl ebenso nach neuen Regeln verlangt. Seine Heimatstadt Wien steht dabei ebenso Pate. Denn die Metropole repräsentiert – gerade in der Kunst und Kultur – wie keine andere Stadt der Welt ständigen Aufbruch und Fortentwicklung und war neben Schönberg für einen Großteil der intellektuellen wie künstlerischen Elite Europas Inspirationsquelle für Aufbrüche in allen Disziplinen.

Und genau diesen Aufbruch, diese Zuversicht braucht es jetzt mehr als je zuvor. In Zeiten von weltweiten Konflikten, gesellschaftlicher Entzweiung, von Krisen, die kein Ende zu nehmen scheinen, braucht es die Kunst und die Stimme der Musik, um Mut zu machen für die Zukunft, Hoffnung zu geben und Menschen zusammenzuführen. Doch das Zusammen-leben in unserer Gesellschaft verlangt dringend nach neuen Ansätzen. Unsere Konzertreihe mit jüdischer Musik und jungen jüdischen Künstlerinnen und Künstlern oder auch Beethovens 9. Symphonie in der Lisztschen Transkription und daher in einer besonders textbetonten Interpretation mögen hierzu besondere Beiträge leisten. Besondere Örtlichkeiten von der Wintringer Kapelle, der Synagoge Saarbrücken, Konzerten in freier Natur, dem Casino in Saareguemines, im historischen Brauereikeller Walsheim oder der zu einem Konzertsaal umgebauten Halle des Sportcampus Saar versprechen hier ein Erleben von Musik in neuer, unerhörter und intensiver Art. Wir möchten auch aufbrechen, um neue Hörerinnen und Hörer zu erreichen, auch in besonderen Kinderkonzerten oder der weltbekannten Techno-Marching Band.

Zusätzlich wagen wir den Sprung über den großen Teich nach New York, die kulturelle Weltmetropole, die 2024 ihren 400. Geburtstag feiert und für viele Menschen in den ver-gangenen Jahrhunderten ein Ort des Neuanfangs, des Aufbruchs und des Pioniergeistes war und bis heute ist. Das Vokalensembles New York Polyphony verspricht ein neues Klangerlebnis in der Mensa der Universität und der Wiener Burgtheater-Schauspieler und Sänger Michael Rotschopf lotet in einem Kooperationskonzert mit der HfM Saar geistige Parallelen zwischen dem American Pioneer und Schönberg-Zeitgenossen Charles Ives aus.

Aufbruch hat auch immer mit einem Sich-Aufmachen, Bewegung und Beweglichkeit zu tun. Wir laden daher ein zur einem musikalischen Départ im Zug, im Bus, auf dem Schiff, auf dem Flughafen, zu Konzerten ins benachbarte Lothringen, zu Ausstellung und Tanz.

Mit einem dringenden Appell an einen Neuaufbruch zu einem »Friede auf Erden« in Zusam-menprall mit der »Schöpfung« möchten wir mit einem Ausrufezeichen das Festivalfinale begehen.

Doch damit nicht genug: Der Bogen, der mit der Eröffnung des Festivals 2024 durch die Wiener Symphoniker begonnen wurde, schließt sich im Herbst mit einem Sonderkonzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Daniele Gatti und gibt den Startschuss zum Exzellenz-Cluster-Musik (Saar).

Die Musikfestspiele 2024 versprechen eine Saison kultureller, sinnlicher, emotionaler wie disziplinärer Grenzgänge, ein Festival des Aufschwungs und der Aufforderung, Neues zu wagen und mit Zuversicht in die Zukunft zu schauen.

Die Musikfestspiele Saar stehen unter der Schirmherrschaft von Marija Pejčinović Burić, der Generalsekretärin des Europarates, der dieses Jahr sein 75. Jubiläum feiert. Der Europarat mit Sitz in Strasbourg setzt sich in seinen 46 Mitgliedstaaten für Menschenrechte, Demokra-tie und Rechtstaatlichkeit ein sowie für die Förderung der internationalen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Kultur.

Wir möchten mit dieser Festivalausgabe aufbrechen zu einem neuen Miteinander in der Ge-sellschaft. Der mutigen Idee dieses Jahres des Miniaturwunderlandes aus Hamburg möch-ten wir folgen als erstes Musikfestival und freien Eintritt anbieten für alle in unserer Gesell-schaft, die sich den Eintritt in unsere Konzerte nicht leisten können. Hierbei vertrauen wir ganz auf ihre Ehrlichkeit, denn wir sind auf die Einnahmen aus dem Ticketverkauf angewie-sen. Diese freien Eintrittskarten können nur in unserem Büro zu den angegebenen Öff-nungszeiten erworben werden.

Musikfestspiele Saar 2024 - »Aufbrüche«

Das vollständige Programm finden Sie unter diesem Link.

+ SONDERAUSSTELLUNG
150 Jahre Arnold Schönberg
Leihgabe der von Nuria Schönberg-Nono (Tochter Arnold Schönbergs) kuratierten Ausstel-lung der HfM Saar
Neue Aufbereitung des Hörmaterials zur Ausstellung als QR-Codes
Ort und Datum der Vernissage werden noch bekannt gegeben.
Weitere Informationen ab dem 15. März: www.musikfestspielesaar.de

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