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Multiprofessionelle Unterstützungsteams in den saarländischen Schulen

Durch das vergangene Jahr hat sich bei bestimmten Schüler*innengruppen einerseits eine Entfremdung vom schulischen Leben aber auch eine Entkopplung aus gesellschaftlichen Strukturen aufgebaut dadurch, dass die Kinder und Jugendlichen weniger Zeit in den Schulen verbracht haben und nicht an außerschulischen Angeboten von Jugendhilfe und von Vereinen teilhaben konnten. Hierbei sind psychische Folgen, wie Enthemmung, Aggression, aber auch Angst und Frustration festzustellen. Die Dunkelziffer von häuslicher Gewalt und damit auch der Bedarfe an sozialpädagogischer und sozialemotionaler Unterstützung ist noch nicht abzusehen.

Ziel ist die „Reintegration“ der Schüler*innen in eine Tagessstruktur, der Abbau sozialer Verwerfungen und die individuelle Unterstützung sowohl im sozialen Bereich als auch im Bereich der Aufarbeitung von Lernrückständen. Dafür bedarf es eines gut aufgestellten multiprofessionellen Teams vor Ort in der Schule, um SuS in allen Bereichen zu fördern und unterstützen bzw. die Folgen der Pandemie in allen Bereichen  aufzufangen und mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam aufzuarbeiten.

Auch aus diesem Grund sind wir seit einiger Zeit dabei die multiprofessionellen Unterstützungsteams in Schulen weiter auf- und auszubauen.

Wir arbeiten daran, die multiprofessionellen Teams an unseren Schulen weiter zu stärken. Schulen sind soziale Lern- und Lebensorte, an denen die unterschiedlichsten Berufsgruppen zusammenarbeiten. Dass dieser Ansatz richtig ist und fortgeführt werden sollte, hat uns zuletzt explizit der Bildungsmonitor 2021 bestätigt. Zur Modernisierung des Bildungssystems gehört auch, die Mitbestimmung in der Schule auf die Höhe der Zeit zu bringen. Deshalb haben wir das Schulmitbestimmungsgesetz geändert.

Christine Streichert-Clivot

Wir wollen, dass Schulen Orte der Demokratie sind. Denn Demokratie muss gelebt werden, um gelernt werden zu können. Man kann Kinder nicht in einem System erziehen, dass auf Über- und Unterordnung aufgebaut ist und dann erwarten, nach Abschluss der Ausbildung plötzlich demokratische Staatsbürgerinnen und -bürger  vor sich zu haben. Demokratisches Handeln muss erlebt werden und kann nur innerhalb demokratischer Strukturen glaubhaft vermittelt werden. Gerade die Pandemie war für die allermeisten Kinder und Jugendlichen eine Zeit der Fremdbestimmtheit und Ohnmacht. Kinder und Jugendliche müssen sich aber als Partnerinnen und Partner anerkannt fühlen. Die Schulsozialarbeit ist beim Schulmitbestimmungsgesetz leider noch nicht berücksichtigt, weil der Koalitionspartner sich dagegen gesperrt hat. Ich werde mich aber weiter dafür einsetzen, dass die Schulsozialarbeiter*innen genauso mitbestimmen dürfen, wie die Lehrkräfte. Das entspricht auch der guten Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen beiden Berufsgruppen.

Die Reintegration der Schüler*innen ist gemeinsame Aufgabe aller am Schulleben Beteiligten. Lehrkräfte müssen hier Hand in Hand als Kernteam mit Schulsozialarbeiter*innen zusammenarbeiten. Auf dem Weg der Schulen hin zu einem multiprofessionellen Team ist die Rolle der schulischen Sozialarbeit als bereits existierende Schnittstelle zwischen Jugend- und Bildungspolitik von besonderer Bedeutung. Der weitere konsequente Ausbau der Schulsozialarbeit an allen Schulformen ist von immenser Bedeutung. Zu diesem Zweck werden auch Bundesmittel aus dem Aktionsprogramm „Aktion Zukunft – Kinder und Jugendliche im Alltag und in der Schule begleiten und unterstützen“ genutzt werden.