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Fit für den Abschluss, stark für den Beruf – neue Prüfungsordnung GemS-VO für kompetenzorientierte Abschlüsse

Mit der geplanten Reform der Prüfungsordnung im Rahmen der Gemeinschaftsschulverordnung für den Hauptschulabschluss (HSA) ab dem Schuljahr 2025/26 und den Mittleren Bildungsabschluss (MBA) ab dem Schuljahr 2026/27 geht das Saarland einen entscheidenden Schritt hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit, zeitgemäßer Leistungsbewertung und einer Stärkung individueller Kompetenzen.

Bildungsministerin Christine Streichert-Clivot: „Unser Anspruch ist es, beste Bildung für Kinder und Jugendliche und einen Unterricht zu ermöglichen, der sich an ihren Lebenswirklichkeiten orientiert. Der bisherige Fokus auf punktuelle Abschlussprüfungen bedeutete: Wenige Prüfungen entscheiden über den weiteren Bildungsweg. Dabei spiegeln sie oft nur eine Momentaufnahme wider, unabhängig davon, was davor geleistet wurde oder was danach noch möglich gewesen wäre. Doch Bildung ist mehr als ein Moment. Kinder und Jugendliche entwickeln sich über Jahre hinweg, erleben Erfolge, Rückschläge und finden ihre persönlichen Stärken. Dieser Weg muss sich auch im Abschlusszeugnis abbilden. Genau hier setzt die neue Prüfungsordnung an. Wir wollen nicht länger prüfen, um auszusortieren, sondern prüfen, um zu fördern, zu begleiten und sichtbar zu machen, was ein junger Mensch kann. Denn ein gutes Bildungssystem erkennt nicht nur Fehler, sondern baut auf Stärken.“   

Die neue Prüfungsordnung ist das Ergebnis eines zweijährigen intensiven Dialogprozesses mit Schulleitungen, Lehrkräften, Verbänden und Institutionen und ermöglicht Lernen bis zum Schuljahresende.

Was bringt die Reform für Schüler:innen?

Mit der Reform haben sie bessere Chancen, ihre Stärken zu zeigen. Statt eines abrupten Abschlusses durch eine Prüfung bleibt Zeit für Vertiefung, Anwendung und persönliche Entwicklung. Damit können sie fokussiert in die Ausbildung starten oder ihren schulischen Weg weitergehen.

Die Abschlussprüfungen HSA und MBA werden als gestrecktes Prüfungsverfahren abgelegt, die Prüfungsleistungen werden also über das Schuljahr verteilt erbracht. Die Prüfungen bestehen aus bewährten und neuen, kompetenzorientierten Formaten. Dieses zeitgemäße Verfahren richten den Fokus nicht allein auf Punktzahlen, sondern auf Kompetenzen, die zeigen, was junge Menschen wirklich können. Es herrscht klare Trennung von Prüfungs- und Jahresleistungen, ohne undurchsichtige Verrechnung der Punktzahlen. Schülerinnen und Schüler erbringen regelmäßige Leistungsnachweise in allen Fächern bis zum Schuljahresende.

So verfolgen wir konsequent den Weg weiter, den wir mit dem Leistungsbewertungserlass 2024 begonnen haben: zeitgemäß, gerecht und zukunftsorientiert.

Die wichtigsten Änderungen des gestreckten Prüfungsverfahrens im Überblick:

Hauptschulabschluss (ab dem Schuljahr 2025/26):

  • Erstes Halbjahr der Klassenstufe 9:     
  • Präsentationsprüfung zur Berufsorientierung      
    à im Anschluss an das Betriebspraktikum 
  • Team-Projektarbeit mit individuellem Prüfungsgespräch
  • Zweites Halbjahr der Klassenstufe 9:
  • Zentrale schriftliche Prüfungen 
    à in Deutsch und Mathematik
  • Individuelle Prüfungsleistung    
    à wahlweise mündlich oder als Portfolio

Mittleren Bildungsabschluss (ab Schuljahrjahr 2026/27)

  • Analog zum HSA – zusätzlich gilt: eine weitere schriftliche Prüfung in der ersten Fremdsprache

Alle Prüfungsteile werden als eigene Noten im Abschlusszeugnis ausgewiesen, für mehr Transparenz und Aussagekraft.    

Die neue Prüfungsordnung gilt auch für die zielgleichen Bildungsgänge der Förderschulen. Für Waldorfschulen wurden spezifische Lösungen gemeinsam erarbeitet, um individuelle Stärken bestmöglich zu berücksichtigen.

Medienansprechpartner

Jannica Hümbert, Stellvertrende Pressesprecherin des Ministerium für Bildung und Kultur

Jannica Hümbert
Stellvertretende Pressesprecherin

Trierer Straße 33
66111 Saarbrücken