Gartensaison 2023
Historische Blumen auf der Dachterrasse des Saarländischen Landesarchivs.
Das Gartenprojekt auf der Dachterrasse des Landesarchivs geht nun schon in das siebte Jahr. Nachdem in den Vorjahren die Beschaffung der Pflanzen durch Corona etwas erschwert war und auf Bewährtes zurückgegriffen werden musste, war wieder höchste Zeit für etwas Historisches in den Blumenkübeln. Im Umfeld des 150. Jahrestags des Deutsch-Französischen Krieges schien das Thema alte Dahlien aus der Zucht preußischer Gärtner passend.
Einen Ehrenplatz bekam die rosafarbene Pompondahlie „Stolze von Berlin“, die im Dahlien-Verzeichnis als zweitälteste deutsche Dahlie geführt wird. Ein Züchter namens Schwiglewski aus Carow bei Berlin brachte sie 1884 auf den Markt.
Bereits zum zweiten Mal erblüht im Landesarchiv die älteste noch erhaltene deutsche Dahliensorte „Kaiser Wilhelm“ aus dem Jahr 1881. Sie stammt von Max Deegen, einem Dahlienzüchter aus Bad Köstritz, und wurde nach dem ersten preußischen Kaiser benannt. In einer zeitgenössischen Beschreibung heißt es von ihr, sie sei „lichtgoldfarben mit einem majestätischen Aufbau“. Die Pflanze wird über einen Meter hoch und trägt große gelbrote Blüten.
Ganz besonders wohl fühlt sich in unserem Minigarten die „Johannisbeertomate“. Sie gehört wohl zu den ältesten Tomatensorten überhaupt und wird auch als „Urtomate“ bezeichnet. Die Pflanze wächst sehr kompakt und buschig, die zahlreichen Früchte an den langen Trieben werden nur ca. 1-2 cm groß. Ein Kollege hat vor drei Jahren eine selbstgezogene Pflanze mitgebracht, der auf einen freien Platz zwischen Geranien und Kräutern gesetzt wurde, seither sät sich die Tomate jedes Jahr wild aus.
Für diejenigen, die Gefallen an den historischen Schönheiten gefunden haben: Die alten Dahliensorten sind bei Spezialanbietern im Online-Versand erhältlich. Es lohnt sich aber auch, beim örtlichen Fachhandel nach Raritäten Ausschau zu halten. Insbesondere die „Stolze von Berlin“ hat es geschafft, bis heute ihren Platz auf dem Markt zu behaupten. Die Exemplare des Landesarchivs sind ein Zufallsfund aus einem St. Ingberter Baumarkt, wo sie sehr günstig zu haben waren.