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Vorläufiger Jahresrückblick: Die Entwicklung der saarländischen Wirtschaft in 2023

Der vorläufige Jahresrückblick der saarländischen Wirtschaft zeigt die Entwicklung in den verschiedenen Bereichen.

Auch das Jahr 2023 war geprägt – wie das Vorjahr – von steigenden Kosten etwa in den Bereichen Energie, Lebensmittel oder Bauen. Der vorläufige Jahresrückblick für das Jahr 2023 zeigt die Ergebnisse in den einzelnen Branchen. Wie das Statistische Landesamt Saarland mitteilt, liegen für das Produzierende Gewerbe und einzelne Dienstleistungsbereiche Ergebnisse bis September oder Oktober vor, bei der Arbeitslosigkeit und der Preisentwicklung bis Ende November.

So stellen sich die Ergebnisse für die einzelnen Bereiche dar:

Verarbeitendes Gewerbe

Das Verarbeitende Gewerbe befindet sich im bisherigen Jahresverlauf im Umfeld wirtschaftlicher Verunsicherung. Insbesondere die „Stützpfeiler“ der Saarindustrie sehen sich zunehmend mit konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen konfrontiert. Globale Transformationsanforderungen sowie die ökonomischen Unsicherheiten infolge des Ukraine-Krieges mit deutschlandweitem Umbau der Energieversorgung sowie das gestiegene Zinsniveau belasten die Wirtschaftsakteure und zeigen Auswirkungen auf Nachfrage und Produktionsleistung.

Im Zeitraum Januar bis September 2023 waren die entgegen genommenen Aufträge rückläufig. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum errechnet sich ein nominales Auftragsminus von 5,4 Prozent. Dabei blieben Bestellungen aus dem Ausland im Umfang von 6,9 Prozent aus, die Inlandsnachfrage fiel um 3,8 Prozent geringer aus. Die reale Produktionsleistung – bereinigt um Preiseinflüsse – blieb in den drei ersten Quartalen hinter den Vergleichswerten des vergangenen Jahres zurück.

Der Produktionsindex im Verarbeitenden Gewerbe sank im Betrachtungszeitraum um 3,0 Prozent auf 81,7 Indexpunkte (Basis 2015 = 100). 

Mit 21,9 Mrd. Euro erzielten die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes (mit 50 und mehr Beschäftigten) ein sich im Jahresverlauf abschwächendes nominales Umsatzplus von 3,6 Prozent. Im Export belief sich der Absatz bei einer Exportquote von 51,7 Prozent auf 11,3 Mrd. Euro, ein Plus von 10,1 Prozent. Die inländischen Geschäfte liefen mit 10,6 Mrd. Euro um 2,6 Prozent deutlich schwächer.

Im Betrachtungszeitraum (Januar bis September 2023) wurden 77,3 Mio. Arbeitsstunden in den Betrieben des Verarbeitenden Gewerbes geleistet. Dies sind 1,3 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Mit durchschnittlich 72.818 tätigen Personen hat sich die Zahl der Beschäftigten im Jahresverlauf um weitere 0,2 Prozent verringert.

In den ersten neun Monaten 2023 zeigte sich ein heterogener Umsatzverlauf. Die deutliche Umsatzsteigerung von 24,2 Prozent auf 7,0 Mrd. Euro bei den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen belegt einen Aufholprozess nach sehr schwierigen Jahren in Folge der Corona-Pandemie mit Lieferkettenunterbrechung und der wirtschaftlichen Neuausrichtung hin zur Elektromobilität. Während der Auslandsumsatz um 37,3 Prozent auf 4,4 Mrd. Euro anstieg, blieb das Inlandsgeschäft mit plus 6,8 Prozent auf 2,6 Mrd. Euro etwas verhaltener. Die Zulieferindustrie verbuchte ebenfalls wachsende Umsatzzahlen. Die im Zeitraum der ersten neun Monate insgesamt von den Herstellern von Kraftwagen und Kraftwagenteilen entgegen genommenen Bestellungen blieben insgesamt um 5,5 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Gesamtproduktionsleistung hat sich jedoch um 8,5 Prozent erhöht.

Bei den Herstellern von Metallerzeugnissen liefen die Geschäfte ebenfalls erfreulich. Die Betriebe steigerten ihre Erlöse um 4,9 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro. Die Zuwächse im Exportgeschäft betrugen 9,7 Prozent auf 682 Mio. Euro. Der Inlandsabsatz erhöhte sich dabei um 2,1 Prozent auf 1,1 Mrd. Euro. Das Bestellvolumen aus dem Ausland übertraf den Vorjahreswert um 20,1 Prozent und kompensierte die Rückgänge der inländischen Nachfrage von minus 4,9 Prozent, sodass sich insgesamt ein Auftragsplus von 4,2 Prozent ergab. Der Produktionsausstoß verringerte sich um 3,7 Prozent.

In der Nahrungs- und Futtermittelindustrie wurden Waren im Wert von 1,3 Mrd. Euro umgesetzt, was einer Erhöhung um 7,5 Prozent entspricht. Im Inlandsgeschäft wurden 894 Euro erwirtschaftet, ein Plus von 5,2 Prozent. 455 Mio. Euro fielen im Export an. Dies ist eine Zunahme um 12,4 Prozent.

 812 Mio. Euro erwirtschafteten die Hersteller von Gummi- und Kunststoffwaren, was eine Umsatzsteigerung von 3,8 Prozent ist. Bei einer Exportquote von 67,8 Prozent zog der Auslandsumsatz um 11,3 Prozent auf 551 Mio. Euro an. Der Branchenoutput verbesserte sich um 13,9 Prozent.

Die Hersteller von elektrischen Ausrüstungen erzielten mit 437 Mio. Euro ein Umsatzplus von 13,7 Prozent. Bestellungen und Produktion zogen gleichgerichtet um 12,3 bzw. 17,3 Prozent an.

Dagegen blieben andere für die Saarwirtschaft ebenfalls bedeutsame Branchen im Betrachtungszeitraum unter den vergleichbaren Umsatzergebnissen aus dem Vorjahr.

Rückläufige Auftragseingänge im Umfang von 11,6 Prozent, davon minus 14,3 Prozent aus dem Inland, einhergehend mit einer deutlichen Produktionsreduzierung um 20,8 Prozent führten bei den Betrieben der Metallerzeugung und Metallbearbeitung zu einem Umsatzrückgang um 18,1 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. Dabei ging der Auslandsabsatz mit 1,5 Mrd. Euro um 19,1 und das Inlandsgeschäft mit 2,0 Mrd. um 17,3 Prozent zurück.

Auch im Maschinenbau führte ausbleibende Nachfrage mit nachfolgender Produktionseinschränkung zu Umsatzeinbußen. Die Bestellungen fielen um 6,0 Prozent gleichgerichtet sowohl aus dem Inland als auch dem Ausland geringer aus. Die Produktion verringerte sich um 3,4 Prozent. Mit einem Umsatzergebnis von 3,8 Mrd. Euro wurde das Referenzergebnis um 4,6 Prozent unterschritten. Dabei wurden mit dem Ausland 2,1 Mrd. Euro und 2,5 Prozent weniger abgerechnet. Mit inländischen Kunden fiel das Ergebnis um 7,2 Prozent geringer aus. 

 Baugewerbe

Das saarländische Baugewerbe steht im bisherigen Jahresverlauf erheblich unter konjunkturellem Anpassungsdruck. Die Bautätigkeit ist erheblich eingebrochen, Preissteigerungen, die im vergangenen Jahr noch zu nominalen Umsatzsteigerungen führten, haben im bisherigen Jahresverlauf zum Teil zu Nachfrageausfällen geführt. 

Die Baubetriebe (von Unternehmen/rechtlichen Einheiten mit im Allgemeinen 20 und mehr Beschäftigten) schlossen insgesamt die ersten neun Monate 2023 mit einem Umsatzrückgang von 3,2 Prozent ab. Während im Bauhauptgewerbe mit 691 Mio. Euro an baugewerblichem Umsatz der vergleichbare Vorjahreswert um 6,5 Prozent unterschritten wurde, verbuchten die ausbaugewerblichen Betriebe eine Umsatzsteigerung um 3,4 Prozent auf 380 Mio. Euro. Hierbei handelt es sich um nicht preisbereinigte nominale Werte. 

Das im Baugewerbe insgesamt geleistete Arbeitsvolumen kumulierte sich auf 8,3 Mio. Arbeitsstunden, was einer Zunahme um 0,4 Prozent entspricht. 

Im Bauhauptgewerbe erzielte der Hochbausektor einen baugewerblichen Umsatz in Höhe von 312 Mio. Euro und blieb um 9,8 Prozent unter dem Vergleichsergebnis des Vorjahres zurück.
Auch im Tiefbau liefen die Geschäfte ungünstiger. Mit 379 Mio. Euro wurde ein Umsatzrückgang um 3,7 Prozent ausgewiesen.

Die Geschäfte im gewerblichen Bau liefen insgesamt auf Vorjahresniveau. Mit 266 Mio. Euro betrug das Umsatzplus 1,5 Prozent. Positiv verlief dabei der gewerbliche Tiefbau mit einem Umsatzplus von 27,9 Prozent auf 107 Mio. Euro, während im gewerblichen Hochbau mit 159 Mio. Euro ein Umsatzrückgang von 10,8 Prozent verbucht wurde.

Im Wohnungsbau wurden in den ersten neun Monaten 109 Mio. Euro abgerechnet. Dies ist ein Umsatzeinbruch von 20,5 Prozent.

Auch im öffentlichen Bau und Straßenbau liefen die Geschäfte nicht zufriedenstellend. Die großen Teilbereiche Straßenbau und sonstiger Tiefbau kamen an die Vergleichswerte nicht heran. Mit Umsatzrückgängen von 18,7 bzw. 7,1 Prozent schlossen sie die ersten neun Monate ab. Zwar legten die Erlöse mit der öffentlichen Hand um 45,2 Prozent zu, das Minus im Spartenergebnis von 7,1 Prozent auf 316 Mio. Euro konnten sie jedoch nicht ausgleichen.

Die im Zeitraum Januar bis September 2023 verbuchten Aufträge blieben mit einem Volumen von 659 Mio. Euro um 3,5 Prozent unter den Vorjahreswerten. Dabei lagen für den Hochbau Bestellungen im Umfang von 282 Mio. Euro vor. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahrswert ist dies ein weiterer Rückgang um 5,8 Prozent. Für den Tiefbau summierten sich die Aufträge auf 377 Mio. Euro, was einer Nachfragereduzierung um 1,8 Prozent entspricht. Zum Ende des 3. Quartals verfügten die Betriebe über einen Auftragsbestand von 465 Mio. Euro. Gegenüber dem Vorjahresquartal hat sich das „Auftragspolster“ um 15,5 Prozent reduziert.

In den bauhauptgewerblichen Betrieben wurden im Betrachtungszeitraum insgesamt 4,7 Mio. Arbeitsstunden geleistet. Damit wurde die Werte des Vorjahres knapp erreicht (-0,2 %). Die Zahl der Beschäftigten stieg um 0,3 Prozent auf monatsdurchschnittlich 5.303. Die gezahlten Entgelte blieben mit 179 Mio. Euro ebenfalls auf Vorjahresniveau (-0,4 %).

Das Ausbaugewerbe zeigte in den ersten drei Quartalen 2023 noch eine positive Entwicklung. Die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden (in Betrieben des vierteljährlichen Berichtskreises von Unternehmen/rechtlichen Einheiten mit 20 und mehr Beschäftigten) hat um 1,2 Prozent auf 3,6 Mio. zugenommen. Die durchschnittliche Beschäftigtenzahl stieg um 2,2 Prozent auf 3.912 Personen.

Mit einem ausbaugewerblichen Umsatz von 380 Mio. Euro verbesserte sich das Ergebnis um 3,4 Prozent gegenüber dem Vergleichswert aus dem Vorjahr.

 Bautätigkeit

Im Zeitraum Januar bis September 2023 summierten sich die (ökonomisch relevanten) veranschlagten Kosten für genehmigte Bauvorhaben (inkl. Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden) bei Wohn- und Nichtwohngebäuden auf insgesamt 532,4 Mio. Euro. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum haben sich die Bauvolumina aufgrund fehlender Nachfrage um fast ein Viertel reduziert. 

Insgesamt wurden von den Bauaufsichtsbehörden Bauanträge für 356 neue Wohn- und 212 neue Nichtwohngebäude mit einem Kostenvolumen von 389,5 Mio. Euro genehmigt.

In den geplanten Wohngebäuden sind 994 Wohnungen vorgesehen. Die Wohnungsanzahl fiel dabei um 35,3 Prozent geringer aus als im Vorjahr. Die Quadratmeterpreise pro Wohnung stiegen im Betrachtungszeitraum um 12,1 Prozent auf durchschnittlich 2.343 Euro.

Die veranschlagten Baukosten betrugen für die 235 Einfamilienhäuser (-48,5 %) zum Genehmigungszeitpunkt durchschnittlich je 387.000 Euro. Dies entspricht einer Zunahme um 1,9 Prozent. Der Quadratmeterpreis der Wohnfläche verteuerte sich dabei um 6,8 Prozent auf 2.351 Euro. Die geplanten Einfamilienhäuser haben eine Durchschnittswohnfläche von 165 Quadratmetern (-4,6 %).

90 Wohnungen (-53,6 %) wurden in Gebäuden mit zwei Wohnungen genehmigt. Hier beträgt der kalkulierte Wohnungspreis 258.000 Euro (+13,0 %) bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße von 109 Quadratmetern. Hier ergibt sich eine Zunahme der Wohnfläche um 2,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.

Weitere 669 Wohnungen (-24,5 %) sind in 76 Mehrfamilienhäusern (mit drei oder mehr Wohnungen) vorgesehen. Die Zahl der Bauanträge für diesen Wohnungstyp ist um 35,6 Prozent zurückgegangen. Für eine Wohnung waren hier durchschnittlich 193.000 Euro (+23,1 %) einzuplanen. Der Quadratmeterpreis ist dabei im Durchschnitt um 19,4 Prozent auf 2.334 Euro gestiegen. Die Wohnfläche beträgt 83 Quadratmeter. Gegenüber den Vergleichswerten des Vorjahres fiel die Größe um 3,1 Prozent höher aus.

 Energiewirtschaft

Im Zeitraum Januar bis September 2023 erzeugten die saarländischen Kraftwerke (für die allgemeine Versorgung) 2,2 Mio. Megawattstunden (MWh), was einer geringen Zunahme um 2,9 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum entspricht. Die Stromproduktion aus (importierter) Steinkohle blieb mit 1,5 Mio. MWh auf Vergleichsniveau. Der Einsatz von Gasen, inkl. Grubengas, reduzierte sich um 9,2 Prozent und betrug 476.000 MWh. Der Erdgaseinsatz reduzierte sich dabei um 9,8 Prozent gegenüber dem Vergleichswert zum Vorjahreszeitraum.

Im gleichen Zeitraum nahmen Netz-Einspeisungen aus erneuerbaren Energien um 10,4 Prozent auf 1,4 Mio. MWh zu. Dabei wurden aus Windkraft nach vorläufigen Berechnungen 791.000 MWh ins Stromnetz eingespeist. Das ist eine Steigerung von 19,9 Prozent. Aus Photovoltaik stammten 494.000 MWh.

 Handel und Gastgewerbe

Der Einzelhandel (ohne Kfz) setzte in den ersten neun Monaten 2,7 Prozent weniger um als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln blieb mit einem Minus von 2,4 Prozent unter seinem Umsatzniveau des Vorjahres. Umsatzzuwächse verzeichnete sowohl der Einzelhandel mit „Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren" (+3,7 %) als auch die Apotheken und der Einzelhandel mit „medizinischen, orthopädischen und kosmetischen Artikeln" (+2,1 %).

Der Versand- und Interneteinzelhandel blieb mit einem Minus von 7,7 Prozent unter seinem Umsatzniveau des Vorjahreszeitraumes.

Der Handel mit Kraftfahrzeugen verzeichnete in den ersten drei Quartalen 2023 ein Plus von 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Der Landestourismus übertrifft in den ersten 10 Monaten des Jahres 2023 das Niveau des Betrachtungszeitraums 2019 von vor der Corona-Pandemie. Die Beherbergungsbetriebe und Campingplätze des Saarlandes verzeichneten von Januar bis Oktober insgesamt 976.033 oder 10,6 Prozent mehr Gäste als im entsprechenden Vorjahreszeit-raum. Im Vergleich zum Jahr 2019 waren dies 1,3 Prozent mehr Gäste. Die Zahl der Übernachtungen erhöhte sich um 8,4 Prozent auf 2.812.034. Im Vergleich zum Jahr 2019 entspricht dies einem Plus von 1,3 Prozent. Das Saarland beherbergte rund 83 Prozent der Gäste aus Deutschland und gut 17 Prozent aus dem Ausland.

Im Ergebnis verbesserte sich der Umsatz sowohl in der Beherbergung (+2,0 %) als auch in der Gastronomie (+2,0 %) in den ersten neun Monaten 2023 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

 Außenhandel

Der Außenhandel der Saarwirtschaft konnte in den ersten drei Quartalen 2023 sowohl beim Import als auch beim Export Zuwächse verzeichnen. Das Saarland exportierte Waren im Wert von 13,9 Mrd. Euro. Dies sind 11,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Festgestellt wird jedoch auch, dass im Vergleich zum Vorjahreszeitraum die exportierte Warenmenge um 8,1 Prozent zurückging.

In den ersten neun Monaten 2023 wurden Waren im Wert von 13,1 Mrd. Euro ins Saarland importiert. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht dies einem Plus von 4,1 Prozent. Die importierte Warenmenge ging in diesem Zeitraum um 11,5 Prozent zurück.

Die meisten Einfuhren aus dem europäischen Raum bezog das Saarland weiterhin aus Frankreich (+1,5 % auf 1,8 Mrd. Euro) und Italien (+15,2 % auf 1,0 Mrd. Euro) sowie aus Schweden mit 784 Mio. Euro (+66,8 %). Die Importe aus Spanien gingen um 24,9 Prozent auf 567 Mio. Euro und der Niederlande um 1,5 Prozent auf 516 Mio. Euro zurück.

Beim Export erfreute sich die Saarwirtschaft starker Zuwächse der Lieferungen nach Frankreich (+7,5 % auf 2,2 Mrd. Euro) und ins Vereinigte Königreich (+11,6 % auf 1,0 Mrd. Euro). Ein leichter Exportrückgang wurde bisher nach Italien (-0,1 % auf 873 Mio. Euro) verzeichnet.

Aus den USA wurden Waren im Wert von 1,9 Mrd. Euro eingeführt – im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Minus von 9,2 Prozent.

Die Ausfuhren in die USA konnten in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12,9 Prozent auf 2,72 Mrd. Euro gesteigert werden. Die USA blieb neben Frankreich der wichtigste Exportpartner der Saarwirtschaft.

In den ersten drei Quartalen 2023 zählten zu den Einfuhren bestimmenden Warengruppen sowohl die „Pharmazeutischen Erzeugnisse“ (+21,8 % auf 2,9 Mrd. Euro) als auch die „Fahrgestelle, Karosserien, Motoren, Teile und Zubehör für Kraftfahrzeuge“ (+25,4 % auf 1,4 Mrd. Euro).

Bei der Ausfuhr stellten die Güter der Fahrzeugindustrie (Fahrgestelle, Karosserien, Motoren sowie fertige Pkw) mit einem zusammengefassten Handelsvolumen von gut 5,3 Mrd. Euro bzw. einem Anteil von 39 Prozent am Ausfuhrwert insgesamt die weitaus dominierenden Warengruppen im saarländischen Außenhandel dar.

 Betriebsgründungen und Betriebsaufgaben

Von Januar bis September 2023 verzeichneten die saarländischen Städte und Gemeinden 5.918 Anmeldungen (+4,5 %) von neuen Geschäftstätigkeiten. Darunter waren 980 Betriebsgründungen. Auf der anderen Seite gab es 4.975 Abmeldungen (+9,4 %), wobei in 798 Fällen eine vollständige Betriebsaufgabe vorlag.

Bei Betrieben mit größerer wirtschaftlicher Bedeutung konnten in den ersten neun Monaten des Jahres 2023 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 8,3 Prozent mehr Betriebsgründungen und 21,3 Prozent mehr Betriebsaufgaben verzeichnet werden. Die meisten An- und Abmeldungen vollzogen sich in den Bereichen Handel, Gastgewerbe und Dienstleistungen.

 Unternehmensinsolvenzen

In den ersten neun Monaten des Jahres 2023 ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum stark angestiegen. Seit einem Rückgang in den Jahren 2020 bis 2022 ist im aktuellen Jahr erstmals wieder ein Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu verzeichnen; in den ersten neun Monaten 2023 im Vergleich zum Betrachtungszeitraum 2022 um plus 31,1 Prozent (bzw. um 37 Fälle auf 156 Verfahren).

 Preisentwicklung

Die Inflationsrate im Saarland hat sich im aktuellen Jahresverlauf abgeschwächt. Im Januar und Februar 2023 erreichte die Inflationsrate – bezogen auf das neue Basisjahr 2020 – einen historischen Höchststand von 8,1 Prozent.

Nach einer Stagnation im Sommer bei rund 6,0 Prozent war Im Monat November ein Rückgang auf 3,7 Prozent zu verzeichnen. Die Inflationsrate erreichte im November den niedrigsten Stand seit August 2021 (ebenfalls 3,7 Prozent).

Der starke Anstieg der Inflationsrate ist – wie bereits im Vorjahr - auf die hohen Energiepreise zurückzuführen, die im Jahresverlauf bei der Preisentwicklung einer Vielzahl von Waren und Dienstleistungen ihre Auswirkungen zeigen.

Im Durchschnitt der ersten 11 Monate des Jahres 2023 lag das Verbraucherpreisniveau im Saarland um 5,9 Prozent über dem vergleichbaren Wert für die ersten elf Monate des Jahres 2022. Eine überdurchschnittliche Belastung erfuhren die Saarländerinnen und Saarländer durch den Anstieg der Energiepreise.

Die Preise für Haushaltsenergie lagen im bisherigen Jahresdurchschnitt um 11,9 Prozent deutlich unterhalb des Vorjahresniveaus. Heizöl wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 24,7 Prozent günstiger. Die Gaspreise (einschließlich Umlage) stiegen um 27,2 Prozent, während sich die Strompreise um 18,4 Prozent erhöht haben. Festen Brennstoffen verteuerten sich im Vorjahresvergleich um 14,7 Prozent. Spürbare Entlastungen spürten die Kraftfahrerinnen und Kraftfahrer an den saarländischen Tankstellen. Das Preisniveau für Diesel lag in den ersten elf Monaten des Jahres 2023 um 12,8 Prozent unter dem des Vorjahres, bei Benzin fiel die Preisrückgang mit 4,7 Prozent etwas geringer aus.

Die Nahrungsmittelpreise im Saarland sind im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um 11,8 Prozent gestiegen. Geringer fiel der Anstieg mit 4,0 Prozent bei Bekleidung und Schuhen aus.

Moderat entwickeln sich im Saarland nach wie vor die Wohnungsmieten. Die Nettokaltmieten stiegen im Vergleich zum Vorjahr mit 2,3 Prozent nur unterdurchschnittlich an.

Im Bildungswesen war ebenfalls ein Rückgang des Preisniveaus um 0,2 Prozent zu verzeichnen.

Beschäftigung

Der Arbeitsmarkt zeigt sich trotz insgesamt abschwächender wirtschaftlicher Entwicklung noch relativ robust. Nach vorläufigen Daten der Bundesagentur für Arbeit lag die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Saarland Ende September 2023 bei 395.100 Personen, 1.100 Personen bzw. 0,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Von 395.100 entfielen 118.300 Arbeitskräfte auf die produzierenden Bereiche einschließlich Landwirtschaft und 276.800 Beschäftigte auf die Dienstleistungsbereiche.

 Arbeitslosigkeit

Im Saarland waren Ende November dieses Jahres 35.397 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 1.763 Personen oder 5,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Arbeitslosenquote, bezogen auf alle Erwerbspersonen, erhöhte sich binnen Jahresfrist von 6,4 auf aktuell 6,7 Prozent im November 2023. Im Vormonat Oktober betrug sie 6,8 Prozent.

44,6 Prozent der saarländischen gemeldeten Erwerbslosen sind Frauen. Insgesamt sind 7,2 Prozent jünger als 25 Jahre. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind 36,3 Prozent aller Arbeitslosen betroffen.

 Bevölkerungsentwicklung

Wie im 1. Halbjahr 2022, bei dem erstmals wieder eine positive Bevölkerungsentwicklung mit 6.869 Personen bzw. 0,7 Prozent im Saarland zu verzeichnen war, registrierten die Bevölkerungsstatistiker im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 einen erneuten, allerdings moderaten Bevölkerungsanstieg in Höhe von 237 Personen bzw. 0,02 Prozent auf 992.903 Saarländerinnen und Saarländer zum 30. Juni 2023 (zum Vergleich: 30. Juni 2022: 989.217).

In den Monaten Januar bis Juni 2022 war die positive Bevölkerungsentwicklung des Saarlandes durch die Zunahme der nichtdeutschen Bevölkerung von 10.608 Personen geprägt, wobei im gleichen Zeitraum des Jahres 2023 jedoch ein deutlich geringerer Zuwachs von 3.612 Personen zu verzeichnen war.

Dabei lag der Anteil der nichtdeutschen Bevölkerung an der Gesamtbevölkerung des Saarlandes im beschriebenen Zeitraum 2023 bei 14,4 Prozent, im gleichen Zeitraum des Jahres 2022 bei 13,3 Prozent.

Medienansprechpartner

M.A. Lisa Kerber
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