Inflationsrate im Saarland bei 3,7 Prozent
Die Teuerungsrate ist im August weiter gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Amtes Saarland lag die Jahresinflationsrate für das Saarland um 3,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Das letzte Mal wurde eine so hohe Geldentwertung im Saarland vor 28 Jahren im April 1993 gemessen. Im Vergleich zum Vormonat Juli 2021 wurde eine moderate durchschnittliche Verbraucherpreissteigerung um 0,2 Prozent berechnet. Der aktuelle Indexstand auf Basis 2015=100 liegt aktuell bei 109,5.
Ein wesentlicher Grund für die außergewöhnliche Höhe der aktuellen Inflationsrate ist die Mehrwertsteuersenkung im Vergleichsmonat Juli 2020, die bis Ende 2020 befristet war. Für die Berechnung der Inflationsraten (Veränderung des Verbraucherpreisindexes im Vergleich zum Vorjahresmonat) der Monate Juli bis Dezember 2021 resultiert daraus ein sogenannter Basiseffekt, da im Vergleichszeitraum des Vorjahres die reduzierten Mehrwertsteuersätze zu einer Senkung des Preisniveaus geführt haben. Mit Ausnahme des Gastronomiebereiches befinden sich die Mehrwertsteuersätze mittlerweile wieder auf dem alten Niveau. Dieser Basiseffekt wird sich bis Ende 2021 in erhöhten Inflationswerten widerspiegeln.
Eine weitere Ursache für den Anstieg ist die Preisentwicklung der Mineralölprodukte. Während sich die Heizölpreise durchschnittlich um 59,6 Prozent erhöhten, stiegen die Preise an den Tankstellen um 26,1 Prozent. Ohne den direkten Einfluss von Heizöl und Kraftstoffen hätte die Veränderungsrate im Vorjahresvergleich 2,6 Prozent betragen.
Auch für Nahrungsmittel griffen die Konsumenten wesentlich tiefer in die Tasche als noch im Jahr zuvor (+ 4,4 %). Am Gemüsestand mussten die Verbraucher 7,3 Prozent, beim Obst 2,4 Prozent mehr zahlen. Merklich teurer wurden auch Fleisch und Fleischwaren (+ 3,5 %), darunter besonders Geflügel- (+ 10,2 %) und Schweinefleisch (+5,5 %). Ähnlich war die Entwicklung bei den alkoholfreien Getränken. Dort war ein durchschnittlicher Preisanstieg von 7,6 Prozent zu verzeichnen.
Recht moderat verlief die Entwicklung bei den Wohnungsmieten. Die durchschnittlichen Nettokaltmieten erhöhten sich im Saarland binnen eines Jahres um 0,9 Prozent.
Die Presseinformation enthält vorläufige Ergebnisse der Berechnungen zum saarländischen Verbraucherpreisindex. Endgültige Ergebnisse werden mit dem Statistischen Bericht MI2 im Internet veröffentlicht (www.statistik.saarland.de).
Erläuterung: Eine Inflationsrate (Veränderung des Verbraucherpreisindexes) von 2,0 Prozent bedeutet vereinfacht gesagt, dass ein Verbraucher für einen unveränderten Warenkorb, der vor einem Jahr z. Bsp. 1 000 Euro gekostet hat, heute 20 Euro oder 2,0 Prozent mehr ausgeben müsste. Dieser Warenkorb beinhaltet nahezu alle Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten gekauft werden. Neben Nahrungsmitteln und Getränken sind Wohnungsmieten ebenso enthalten wie Bekleidungsartikel, Urlaubsreisen oder Friseurdienstleistungen. Preissteigerungen bei einer Reihe von Gütern stehen stets auch Preissenkungen bei anderen gegenüber. Die Preisentwicklung der einzelnen Güter wird bei der Ermittlung des Verbraucherpreisindexes entsprechend den jeweiligen Ausgabenanteilen eines Durchschnittshaushaltes berücksichtigt.
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Lisa Kerber
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