Inflationsrate im Saarland bei 3,2 Prozent
Nach einer kurzen Verschnaufpause im Juni steigt die Inflationsrate im Saarland wieder weiter an. Nach Angaben des Statistischen Amtes Saarland hat sich die Jahresteuerungsrate im Juli auf einen Wert von 3,2 Prozent erhöht. Das letzte Mal wurde eine so hohe Geldentwertung im Saarland vor fast 13 Jahren im September 2008 gemessen. Im Vergleich zum Vormonat Juni 2021 ist der Verbraucherpreisindex um 0,9 Prozent auf einen Stand von 109,3 (Basisjahr 2015=100) geklettert.
Eine Ursache für die außergewöhnliche Höhe der aktuellen Inflationsrate ist die Mehrwertsteuersenkung im Vergleichsmonat Juli 2020, die bis Ende 2020 befristet war. Für die Berechnung der Inflationsraten (Veränderung des Verbraucherpreisindexes im Vergleich zum Vorjahresmonat) der Monate Juli bis Dezember 2021 resultiert daraus ein sogenannter Basiseffekt, da im Vergleichszeitraum des Vorjahres die reduzierten Mehrwertsteuersätze zu einer Senkung des Preisniveaus geführt haben. Mit Ausnahme des Gastronomiebereiches befinden sich die Mehrwertsteuersätze mittlerweile wieder auf dem alten Niveau. Dieser Basiseffekt wird sich bis Ende 2021 in erhöhten Inflationswerten widerspiegeln.
Deutlich sichtbar ist auch im aktuellen Monat der starke Einfluss von Mineralölprodukten auf das Verbraucherpreisniveau. Rechnet man nur den direkten Einfluss des Anstiegs bei den Heizölpreisen (+ 55,2 %) und bei den Kraftstoffpreisen (+ 23,0 %) aus dem Index heraus, so reduziert sich die Inflationsrate von 3,2 auf nur noch 2,3 Prozent. Da die Mineralölpreise auch die Kosten für die Erstellung und Bereitstellung einer Vielzahl anderer Waren und Dienstleistungen in direkter oder indirekter Weise beeinflussen, ist die Auswirkung auf das Niveau der Endverbraucherpreise allerdings wesentlich höher.
Bei den täglichen Einkäufen von Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken (+ 3,3 %), aber auch beim Kauf von Bekleidung und Schuhen (+ 4,2 %) und auch bei der Anschaffung von Möbel, Leuchten, Geräte u. a. Haushaltszubehör (+ 3,5 %) ist der Preisanstieg im Vergleich zum Juli vergangenen Jahres für die saarländischen Verbraucherinnen und Verbraucher deutlich spürbar.
Eher moderat entwickelten sich im Saarland hingegen die Wohnungsnettomieten mit einem Anstieg um durchschnittlich 1,0 Prozent. Da die Mieten im Durchschnitt rund ein Fünftel der Ausgaben privater Haushalte ausmachen, ist ihre Entwicklung für den Verlauf des Verbraucherpreisindexes von entsprechender hoher Bedeutung.
Die Presseinformation enthält vorläufige Ergebnisse der Berechnungen zum saarländischen Verbraucherpreisindex. Endgültige Ergebnisse werden mit dem Statistischen Bericht MI2 im Internet veröffentlicht (www.statistik.saarland.de).
Erläuterung: Eine Inflationsrate (Veränderung des Verbraucherpreisindexes) von 2,0 Prozent bedeutet vereinfacht gesagt, dass ein Verbraucher für einen unveränderten Warenkorb, der vor einem Jahr z. Bsp. 1 000 Euro gekostet hat, heute 20 Euro oder 2,0 Prozent mehr ausgeben müsste. Dieser Warenkorb beinhaltet nahezu alle Waren und Dienstleistungen, die von privaten Haushalten gekauft werden. Neben Nahrungsmitteln und Getränken sind Wohnungsmieten ebenso enthalten wie Bekleidungsartikel, Urlaubsreisen oder Friseurdienstleistungen. Preissteigerungen bei einer Reihe von Gütern stehen stets auch Preissenkungen bei anderen gegenüber. Die Preisentwicklung der einzelnen Güter wird bei der Ermittlung des Verbraucherpreisindexes entsprechend den jeweiligen Ausgabenanteilen eines Durchschnittshaushaltes berücksichtigt.
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Lisa Kerber
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