Bruttoinlandsprodukt des Saarlandes 2020 real um 6,7 Prozent gesunken
Die saarländische Wirtschaft litt im vergangenen Jahr, neben der zu Jahresbeginn sich fortsetzenden Konjunkturabschwächung, erheblich an den wirtschaftlichen Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie, die ab dem zweiten Quartal zu deutlichen Einschnitten im Wirtschaftsgeschehen führten.
Nach ersten aktuellen Berechnungen wird das Bruttoinlandsprodukt (BIP) als Maßstab der gesamtwirtschaftlichen Leistung des Jahres 2020 auf 33,6 Mrd. Euro veranschlagt. Nach Mitteilung des Statistischen Amtes des Saarlandes beträgt das nominale Minus 5,0 Prozent. Preisbereinigt ergibt sich ein realer Rückgang um 6,7 Prozent.
Der Konjunkturverlauf verlief damit ungünstiger als in den meisten anderen Bundesländern. Für Deutschland insgesamt wurde die Wirtschaftsentwicklung im Jahr 2020 auf nominal minus 3,4 Prozent beziffert, real auf minus 4,9 Prozent.
Dies sind erste Ergebnisse der vorläufigen Auswertung der aktuellen Wirtschaftsstatistiken durch den Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“, dem alle Statistischen Landesämter angehören. Die Datenbasis ist zu diesem frühen Termin noch sehr begrenzt, weshalb die Aussagekraft der Zahlen noch stark eingeschränkt ist.
Die saarländische Industrie stand bereits zu Jahresbeginn durch die sich seit 2018 abzeichnende Konjunkturschwäche unter Druck. Im zweiten Quartal 2020 kamen die negativen Auswirkungen der Corona-Krise hinzu. Das Verarbeitende Gewerbe verzeichnete im Jahresverlauf z.T. dramatische Einbußen, verursacht durch Nachfrageausfälle und/oder durch Produktionsbeschränkungen infolge der Corona-bedingten unterbrochenen nationalen und internationalen Lieferketten.
Im Produzierenden Gewerbe (ohne Baugewerbe) brach die Bruttowertschöpfung (BWS) nominal um 13,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr ein (Deutschland – 8,5 %). Das Baugewerbe war von der Pandemie weniger betroffen und konnte ein Plus verzeichnen, blieb aber hinter der bundesweiten Entwicklung zurück.
Die Dienstleistungsbereiche, die einen BWS-Anteil von ca. 70 Prozent besitzen, spürten ebenfalls die massiven Corona-Beschränkungen und konnten die erheblichen Verluste des Produzierenden Gewerbes nicht kompensieren. Lockdowns führten zu teilweise massiven Beeinträchtigungen. Die Bruttowertschöpfung im Bereich „Handel, Verkehr, Gastgewerbe“ brach um 4,3 Prozent ein (Deutschland – 5,4 %), das Gastgewerbe verzeichnete dabei wie auf Bundesebene enorme Einbußen. Auch bei den „Sonstigen Dienstleistern“ brach die Bruttowertschöpfung erheblich ein.
In den übrigen Dienstleistungssektoren blieben die Ergebnisse strukturbedingt unter dem Bundesdurchschnitt.
Weitere Daten zur konjunkturellen Entwicklung im Saarland finden sich im Internetangebot des Statistischen Amtes unter www.statistik.saarland.de bzw. im Statistischen Bericht Z1.
Darüber hinaus stehen die aktuellen Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung in den Bundesländern im Internetangebot des Arbeitskreises „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“ unter www.vgrdl.de zur Verfügung.
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Lisa Kerber
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