Grenzüberschreitende Zusammenarbeit in der Großregion - Entwicklungskonzept Oberes Moseltal
Ein gemeinsames Raumentwicklungskonzept von Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland
Das gemeinsame grenzüberschreitende Raumentwicklungskonzept Oberes Moseltal (EOM) steht in einem engen Zusammenhang mit den Bestrebungen der Großregion zur Entwicklung einer Grenzüberschreitenden Polyzentrischen Metropolregion (GPMR).
Die engen funktionalen Verflechtungen in der Großregion führen u.a. zu besonderen Nutzungsansprüchen zwischen den Zentren Luxemburg, Saarbrücken und Trier. Die Wirtschaftsentwicklung in der Großregion wird dabei besonders stark von Luxemburg als Wirtschaftsmotor beeinflusst. Der stetige Arbeitsplatzzuwachs, das damit verbundene Bevölkerungswachstum und die Wohnflächenknappheit in Luxemburg bedingen große Pendlerverflechtungen mit dem grenznahen Ausland. Hiervon sind vor allem die Region Trier sowie das nordwestliche Saarland betroffen. Die Mosel trennt dabei die beiden Staaten Luxemburg und Deutschland voneinander, verbindet zugleich jedoch den Raum grenzüberschreitend aufgrund des natur- und kulturräumlichen Zusammenhangs und dessen gemeinsamer Identität. Gerade auf der kleinräumlichen Ebene spielen zudem endogene regionale Entwicklungspotenziale eine große Rolle, die einer Analyse, Prognose und planerischen Steuerung bedürfen.
Der Planungsraum des EOM besteht auf rheinland-pfälzischer Seite aus den Verbandsgemeinden Irrel (Eifelkreis Bitburg-Prüm), und den Gemeinden des Kreises Trier-Saarburg und der Stadt Trier. Auf saarländischer Seite gehören die Gemeinden Perl und Mettlach sowie das Mittelzentrum Merzig zum Planungsraum. In Luxemburg sind es die Kantone Echternach, Grevenmacher (mit Ausnahme der Gemeinde Junglinster) und Remich.
Das Entwicklungskonzept Oberes Moseltal wurde im Rahmen der Bearbeitung eines Modellvorhabens der Raumordnung (MORO) zur Entwicklung der Flusslandschaft des Moseltals vom bundesdeutschen Raumordnungsinstitut BBSR durch eine Vorstudie initiiert.
Mit dieser Vorstudie wurde das Entwicklungskonzept für das Obere Moseltal vorbereitet und damit ein Prozess der grenzübergreifenden räumlichen Entwicklung und Planung eingeleitet. Mit der dort formulierten Methodik, den Zielen, Handlungsfeldern und Themen wurden Ansätze aufgezeigt, die jetzt in der Erstellung des EOM aufgegriffen und vertieft werden.
So wurde herausgearbeitet, dass das EOM sich im Schwerpunkt mit folgenden Handlungsfeldern befassen soll:
- Raumordnung, Siedlungsstruktur und Daseinsvorsorge
- Wirtschaft & Energie
- Mobilität
- Natur und Landschaft und Kulturlandschaft
Die Arbeiten zur Hauptstudie des Entwicklungskonzeptes haben im Februar 2016 begonnen. Mit der Projektbegleitung wurde ein Konsortium beauftragt, bestehend aus jeweils einem Planungsbüro aus den drei Partnerräumen. Bisher haben drei Themenwerkstätten stattgefunden mit den Themen Mobilität, Natur und Landschaft, Siedlungsentwicklung und Daseinsvorsorge. Am 3. Mai 2017 fand ein Querschnittsworkshop statt, bei dem im größeren Kreis alle Themen transversal diskutiert werden sollten.
In dem Erarbeitungsprozess geht es darum, das grundlegende Entwicklungskonzept Oberes Moseltal im Detail gemeinsam zu erarbeiten, indem die für den Raum bestehenden grenzüberschreitenden funktionalen Verflechtungen (u.a. in den Bereichen Wirtschaft, Verkehr, Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel, Governance, etc.) im Kontext eines räumlichen grenzüberschreitenden Masterplans bewertet und Maßnahmen zur Stärkung grenzübergreifender Kooperationen und Synergien entwickelt werden.
Die räumlichen Verflechtungen schlagen sich in großen grenzüberschreitenden Verkehrsströmen nieder, mit entsprechenden Konsequenzen für die Infrastruktur beiderseits der Grenze. Aufgrund des hohen Anteils an motorisiertem Individualverkehr sind viele Straßen überlastet. Das EOM soll daher unter Beachtung des grenzüberschreitenden Mobilitätskonzepts zwischen Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Saarland Lösungsansätze für die grundsätzliche Verkehrsproblematik erarbeiten. Als ein weiterer wichtiger Baustein wird die Koordination und der Dialog mit weiteren Akteuren, Initiativen und Projekten vor Ort – insbesondere auf der regionalen Ebene – so beispielsweise mit den lokalen Aktionsgruppen der betroffenen LEADER-Regionen vor Ort, erachtet.
Das Saarland stellt zurzeit einen neuen Landesentwicklungsplan (LEP) auf. Aufgrund der ungleichen Entwicklung innerhalb des Landes ist es besonders im Wachstumsraum an der Landesgrenze zu Luxemburg von besonderem Interesse, die mittelfristige Entwicklung dieses Raumes zu prognostizieren und Ziele zu definieren. Die Ergebnisse der Studie, gegebenenfalls auch Ergebnisse von Zwischenschritten, sollen in den Erarbeitungsprozess des LEP und ggfls. auch in spätere Raumordnungspläne der übrigen Regionen und Länder einfließen.
Ziel dieser gemeinsamen Arbeiten ist es, die grenzüberschreitenden funktionalen Verflechtungen zwischen Luxemburg, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu stärken, das Zusammenspiel der Teilräume zu fördern und Potenziale besser zu nutzen. Damit soll ein Beitrag zur Weiterentwicklung der Großregion zu einer GPMR geleistet werden. Das EOM ist dabei eng mit dem Raumentwicklungskonzepts der Großregion sowie dem grenzüberschreitenden Mobilitätskonzept für Luxemburg, Rheinland-Pfalz und das Saarland „Schéma stratégique de mobilité transfrontalière - SMOT“ abzustimmen.
Weitere Veröffentlichungen wie der Bericht zur Raumanalyse, die Themenkarten und einiges mehr sind auf der Website des Großherzogtums Luxemburg als PDF abrufbar: http://www.eom-dl.eu/
Ministerium für Inneres, Bauen und Sport
OBB 11 Landesplanung, Bauleitplanung
Wolfgang Becker
Referatsleiter - Landesplanung, Bauleitplanung
Halbergstr. 50
66121 Saarbrücken