Landesweites Präventionskonzept verabschiedet
In der gestrigen Ministerratssitzung hat die Landesregierung das Präventionskonzept verabschiedet und der Errichtung eines Landespräventionsrates (LPR Saar) zugestimmt.
Das Konzept wird dem LPR Saar als erste Grundlage dienen und soll stetig weiterentwickelt werden.
„Prävention verbessert gesellschaftliche Strukturen und Lebensbedingungen. Sie ist in jeder Lebensphase und Lebenswelt bedeutsam. Mit dem neuen Landespräventionskonzept denken wir Prävention neu, ganzheitlich und nachhaltig. Inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit der kommenden Jahre sollen Suchtprävention, Kinderschutz, Extremismusprävention und Sport sein. Der Landespräventionsrat wird hier zu einem wichtigen Gremium wachsen. Mit der Auflösung des ehemaligen Landesinstituts für Präventives Handeln (LPH) wurde die Voraussetzung geschaffen, Prävention im Saarland auf eine andere Grundlage zu stellen. Im vergangenen Jahr wurden bei der saarländischen Präventionsarbeit zahlreiche inhaltliche Dopplungen aufgelöst. Wertvolle Projekte des LPH wurden dem Sozial-, Innen-, und Bildungsministerium zugeordnet, wo sie, teilweise angepasst, weitergeführt werden,“ betont Sozial- und Gesundheitsminister Magnus Jung.
Inhaltliche Schwerpunkte
- Suchtprävention: Die Neuregelungen rund um die Teillegalisierung des Cannabis-Konsums benötigen eine präventive Begleitung, gerade in der Arbeit mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Daneben wird sich das MASFG als Arbeitsschutzbehörde für besondere Maßnahmen im betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz einsetzen. Hierunter zählen beispielsweise Maßnahmen zur Vermeidung von Gesundheitsgefährdungen, die zu Drogenkonsum führen können.
- Kinderschutz: Das Kinderschutzgesetz formuliert insbesondere den Auftrag, dass alle mit Kindern und Jugendlichen arbeitenden Einrichtungen ein eigenes Kinderschutzkonzept entwickeln müssen. Gemeinsam mit dem Kinderschutzbeauftragten soll der Landespräventionsrat die Entwicklung der Schutzkonzepte in Schulen, Einrichtungen und Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe sowie der Familienpflege flankieren.
- Extremismusprävention: Rechtsextreme Einstellungen haben sich in Deutschland verdreifacht. Jede:r Zwölfte hat ein rechtsextremes Weltbild. Rechtsextremismus ist kein Randphänomen mehr, sondern reicht bis tief in die gesellschaftliche Mitte hinein. Mit dem Schwerpunkt sollen präventive Antworten auf das Erstarken demokratiefeindlicher Meinungen und Strukturen erarbeitet werden.
- Sport: Sport kann wichtige Beiträge zur Präventionsarbeit leisten. Durch die Förderung von Mannschaftsgeist, Fair Play und durch seine verbindende Kraft kann er auch Beiträge zur Verbesserung des gesellschaftlichen Klimas leisten. Es sollen bestehende Maßnahmen, Projekte und Ideen gesammelt, geschärft und anhand guter Beispiele aus anderen Ländern ergänzt und weiterentwickelt werden.
Der Landespräventionsrat soll im ersten Quartal 2024 konstituiert werden. Er wird künftig einen regelmäßigen Austausch aller Ministerien mit beteiligten externen Akteuren sicherstellen. Gemeinsam werden die Mitglieder:innen die präventive Arbeit der Landesregierung begleiten und mit den Maßnahmen der Träger vernetzten. Sie tragen Impulse in das Regierungshandeln hinein, benennen aktuelle Themen und bearbeiten diese in Arbeitsgemeinschaften. Der LPR Saar wird als dauerhaftes Gremium des Landes angelegt. Die Mitglieder:innen werden seitens verschiedener Institutionen wie der Regierung und kommunalen Ebenen, der Wissenschaft sowie Interessenvertretungen wie z.B. der LIGA, VDAB e.V. oder auch dem LSVD berufen. Um auch hier Doppelstrukturen zu vermeiden, verbleibt der Bereich der Gesundheitsförderung bei den etablierten Strukturen der Landespräventionskonferenz und dem Verein PuGiS e.V.
Hintergrund:
Das vormalige LPH wurde durch Organisationserlass des Ministeriums für Inneres und Sport mit Wirkung zum 1. Januar 2009 errichtet. Zuletzt unterstand das LPH – beginnend zum 1. Januar 2018 bis zu seiner Auflösung – der Dienst- und Fachaufsicht der Verwaltung des Landtags des Saarlandes. Eine Prüfung des Rechnungshofes hatte 2019 erhebliche Bedenken an der Arbeit des LPH festgestellt. Mit Ministerratsbeschluss vom 19. Juli 2022 wurde die Auflösung des LPH mit der Landesregierung und dem Landtag des Saarlandes einvernehmlich beschlossen. Die wahrgenommenen Präventionsaufgaben und das Personal wurden in die zuständigen Fachministerien verlagert. Im MASFG wurde das Referat C7 „Prävention, Koordinierungs- und Vernetzungsstelle für Prävention“ neu geschaffen und mit den ehemaligen Mitarbeitenden des LPH besetzt, die dem MASFG zugeteilt wurden.
Medienansprechpartner
Koba Krause
Pressesprecherin
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