Meilenstein in der saarländischen Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe: Runder Tisch stellt Konzept vor
Die saarländischen Hilfseinrichtungen für Wohnungs- und Obdachlosigkeit geraten mehr und mehr an ihre Grenzen.
Vor diesem Hintergrund haben sich alle relevanten Akteur:innen im Saarland vereint, um nach konzeptionellen Weiterentwicklungen des bestehenden Systems und nach neuen Kommunikationswegen zu suchen. Ende September wurde das erste gemeinsame Konzept „Wohnungsnot im Saarland“ vorgestellt.
Für die Konzeption hat der „Runde Tisch Wohnungsnot“ die Situation der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe im Saarland analysiert, Versorgungslücken identifiziert und anschließend 31 Handlungsempfehlungen in sieben Handlungsfeldern abgeleitet. Damit wird an den im Januar aufgestellten 5-Punkte-Plan angeknüpft.
Sozialminister Magnus Jung erläutert dazu: „Wir haben im Saarland im Bereich der Wohnungslosen- und Obdachlosenhilfe zwar ein insgesamt gut ausgebautes Unterstützungssystem, welches allerdings seit Jahren mit neuen Herausforderungen konfrontiert wird. Neue Zielgruppen aber auch die Zunahme an multiplen Problemlagen der Betroffenen machen eine Neuausrichtung dringend notwendig. Wir brauchen neue Antworten auf neue Herausforderungen! Unser Ziel ist, Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis zum Jahr 2030 deutlich zu reduzieren. Das heute vorgestellte Konzept wird dafür wegweisend sein. Außerdem werden wir einen Wohnungslosenbericht für das Saarland erstellen lassen.“
Die Einbindung der Betroffenen war bei der Konzeptionierung von großer Bedeutung. Der Runde Tisch erarbeitete einen Fragebogen, der über die Akteur:innen in der Wohnungs- und Obachlosenhilfe verteilt wurde. Mit einem Rücklauf von 309 Antworten lieferte diese im Saarland einmalige Befragung interessante, vielschichtige und für die Zukunft relevante Ergebnisse. Beispielsweise gaben fast 75% von 309 Befragten an akut von Wohnungslosigkeit betroffen zu sein. Eine gesicherte Größe in einem statistisch schwer zu bezifferten Bereich mit hoher Dunkelziffer. Außerdem leben laut Umfrage Männer prozentual häufiger auf der Straße, wohingegen Frauen öfter in ihren sozialen Netzwerken (Freundeskreis, Familie etc.) unterkommen.
Insgesamt beläuft sich die Gruppe der in staatlichen Einrichtungen untergebrachten Personen nach dem Statistischen Bundesamt im Saarland auf 2.805 Personen. Die Personenzahl von sog. verdeckt Wohnungslosen und auf der Straße lebenden Menschen liegt nach der Studie im höheren dreistelligen Bereich. Diese Zahl unterstützen auch 1.136 Postmeldeadressen im Saarland.
Zentrale Handlungsfelder in der Neuausrichtung der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe werden u.a. neue Angebote für Frauen und junge Erwachsene, Modelle im Bereich der medizinischen Versorgung sowie die Verstetigung und Ausweitung des Projekts Housing First sein.
Das Konzept „Wohnungsnot im Saarland - Weiterentwicklung der Wohnungs- und Obdachlosenhilfe“ können Sie sich hier herunterladen.
Medienansprechpartner
Koba Krause
Pressesprecherin
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