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Verein Therapie Interkulturell: 25 Jahre Hilfe für Frauen als Opfer von Gewalt

Frauenstaatssekretärin Bettina Altesleben betont die Bedeutung des Vereins im Kampf gegen Gewalt an Frauen im Saarland.

Der Verein „Therapie Interkulturell“ blickt in diesen Tagen auf eine 25jährige Vereinsgeschichte zurück. Seit 1997 kümmert sich der Verein mit der Beratungsstelle „Beratung Interkulturell“ um den spezifischen Hilfebedarf der hier lebenden Migrantinnen mit Gewalterfahrung.

Staatssekretärin Bettina Altesleben zum Jubiläum: „Der Schutz von misshandelten Frauen und ihren Kindern besitzt für die saarländische Landesregierung – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Inkrafttretens der Istanbul-Konvention – eine herausragende Bedeutung. Ein Leben ohne Gewalt führen zu können, ist nicht allein eine Frage der Gerechtigkeit. Ein Leben ohne Gewalt ist ein Menschenrecht, das wir für jede Frau, für jeden Mann und jedes Kind sicherstellen wollen. Vor 25 Jahren im Kontext des Balkankrieges der 90er Jahre als Anlaufstelle für bosnische Flüchtlingsfrauen gegründet, hilft der Verein mittlerweile Frauen aus vielen verschiedenen Ländern, die manchmal erst nach Jahrzehnten durchlebter Gewalt ihren Weg in die Beratungsstelle des Vereins fanden und finden. Das vom Verein zusätzlich aufgebaute Dolmetscherinnennetz ist im Saarland ein wesentlicher Bestandteil des Hilfenetzes bei Gewalt an Frauen und damit ebenfalls unerlässlich. Ich möchte mich bei allen Mitwirkenden für das großartige Engagement herzlich bedanken.“

Viele Frauen aus Kriegs- und Krisengebieten leiden auch Jahre nach ihrer Ankunft in Deutschland unter den körperlichen und seelischen Folgen von traumatischen Fluchterlebnissen. Jedoch sei die häufigste Form von Gewalt, denen Frauen ausgesetzt sind, die der häuslichen Gewalt, erklärt eine der Vorsitzenden des Vereins, Joaquina Peña Vera: „Für viele Frauen und ihre Kinder sind Misshandlungen alltägliche Realität, über Jahre hinweg. Es sind Frauen jeden Alters, jeglicher Nationalität, religiöser Zugehörigkeit und Bildungsschicht betroffen. Ziel der Beratungsstelle ist es, ihre Klientinnen dabei zu unterstützen, ihren Alltag allein meistern zu können und trotz der Gewalterfahrungen wieder Freude am Leben zu finden. Diesem Zweck dient auch das Angebot, sich in Gruppen auszutauschen, Informationen zu Themen des Alltags zu erhalten und gemeinsame Dinge zu erleben, was von den Frauen sehr gut angenommen wird.“

Bereits in den ersten Jahren ihres Bestehens hat Therapie Interkulturell mit dem Aufbau eines Dolmetscherinnen-Netz begonnen, das seitdem kontinuierlich weiterentwickelt und gepflegt wird. Aktuell können über das Sprachmittlerinnennetz über 40 Sprachen und Dialekte mit fast 160 Sprach- und Kulturmittlerinnen abgedeckt werden. Auch die Frauenhäuser im Saarland wie auch die übrigen Beratungsstellen bei Gewalt an Frauen sowie die Frühen Hilfen nutzen die Vermittlung durch Therapie Interkulturell. Um die Qualität der Sprachmittlung zu gewährleisten werden die Sprachmittlerinnen regelmäßig fortgebildet und erhalten Supervision.

Nach einem Vierteljahrhundert sei der Verein einerseits stolz darauf, so vielen Frauen geholfen zu haben, äußerte Peña Vera, andererseits „würden wir liebend gerne weniger tätig werden müssen, aber leider sieht es nicht danach aus. Kriegs- und Krisengebiete sind leider Realität, siehe Ukraine, Iran, Afghanistan und ein sicheres, geschütztes Zuhause für viele keine Selbstverständlichkeit.“

Hintergrund

Die Beratungsstelle „Beratung Interkulturell“ wurde 1997 gegründet, um traumatisierten bosnischen Flüchtlingsfrauen, die sich vor dem Hintergrund ihres Asylverfahrens mit der Rückkehr in ihr Heimatland konfrontiert sahen, ein Beratungsangebot zur Verfügung zu stellen und sie zur weiteren Behandlung an niedergelassene Psychotherapeutinnen zu vermitteln. Seit Anbeginn der Arbeit der Beratungsstelle wird diese vom gleichnamigen Trägerverein getragen, der von einem ehrenamtlich tätigen Vorstandsteam geleitet wird. Die Beratungsstelle wird mit 255.000 Euro vom Land gefördert. Zusätzlich werden die Kosten der Sprachdolmetschung in Gewaltschutzfällen landesseitig getragen. Der Verein erbringt zusätzlich Eigenmittel.

Medienansprechpartner

Koba Krause
Pressesprecherin

Mainzer Straße 34
66111 Saarbrücken

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