| Vertretung des Saarlandes beim Bund in Berlin | Bundesregierung, Bundesrat, Politik und Verwaltung

Standort und Umgebung der Landesvertretung des Saarlandes

In prominenter Lage - zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz - befindet sich in der Straße "In den Ministergärten" die Vertretung des Saarlandes beim Bund. Nach dem Fall der Mauer wurde das Gelände der ehemaligen Ministergärten, auf dem sich zur Zeit der deutschen Teilung der Todesstreifen befand, den Ländern zur Verfügung gestellt. In fünf Gebäuden befinden sich dort neben der saarländischen sechs weitere Landesvertretungen.

Die Vertretung des Saarlandes beim Bund befindet sich in den ehemaligen Ministergärten an einem günstigen Standort: Die Straße liegt auf halbem Weg zwischen Bundestag und Bundesrat und in direkter Nachbarschaft zu den Vertretungen Brandenburgs, Mecklenburg-Vorpommerns, Hessens, Schleswig-Holsteins, Niedersachsens und des Landes Rheinland-Pfalz.

Landesvertretung von außen LV von außen
Foto: LVSaarland

Mit der Ansiedlung der Landesvertretungen hat der historische belastete Boden der Ministergärten eine neue, demokratische Funktion erhalten. Ursprünglich wurde als Ministergärten das Gebiet zwischen Wilhelmstraße, Voßstraße, Ebertstraße und Pariser Platz bezeichnet. Der Name geht zurück auf die im 18. Jahrhundert an der Wilhelmstraße errichteten Adelspalais, in denen später Ministerien Preußens, des Kaiserreiches, der Weimarer Republik und auch des Dritten Reiches Quartier fanden. Zu diesen prachtvollen Stadtpalais gehörten weitläufige Gärten und Grünanlagen, die allerdings zu keiner Zeit für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen sind. Heute erinnert nur noch der Straßenname „In den Ministergärten“ an die ursprüngliche Nutzung des Geländes.

Bei den Gründungsarbeiten für das neue Gebäude wurden auch Reste der ausgedehnten Bunkeranlage gefunden, die zur Reichskanzlei der Nationalsozialisten gehörte. Von 1961 bis 1989 schließlich lag das Gelände im unmittelbaren Grenzbereich. Hier verliefen die Berliner Mauer und der Todesstreifen.

Heute befinden sich - neben den sechs weiteren Landesvertretungen - in unmittelbarer Nachbarschaft, nördlich zur Vertretung des Saarlandes, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Das beeindruckende Mahnmal für die mehr als sechs Millionen jüdischen Opfer des Naziregimes verfügt mit seinem unterirdischen Ort der Information über eine vorzügliche Dokumentation zu diesem furchtbaren Abschnitt der deutschen Geschichte. Außerdem nutzt die Grundschule „Brandenburger Tor“ des Bezirks Mitte eine Sportanlage, die östlich an das Grundstück des Saarlandes grenzt; am Nachmittag sind hier Sportlerinnen und Sportler eines Vereins aktiv.

Der Deutsche Bundestag im Gebäude des Reichstages liegt in Sichtweite und ist ebenso wie der Bundesrat - das Parlament der Länderregierungen - von der Vertretung des Saarlandes aus in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen. Das Bundeskanzleramt, zahlreiche Bundesministerien und eine ganze Reihe von ausländischen Botschaften liegen zudem nicht weit von der Vertretung des Saarlandes entfernt.

Historisch-geographische Verortung der Vertretung


Die Situation 1985: Gut erkennbar im Norden ist das unbebaute Karree des Pariser Platzes mit vorgelagertem Brandenburger Tor sowie im Süden das Oktogon des Leipziger Platzes. Die scharf Linie am Ostrand des Tiergartens ist die Berliner Mauer, die Pfade im Freigelände sind die Postenwege innerhalb der Grenzanlagen.

Standort Landesvertretung Standort LV
Foto: LVSaarland

Der Fall der Mauer 1989 und die daraus resultierende Wiedervereinigung Deutschlands im Jahre 1990 führten dazu, dass Berlin seine alte Funktion als Hauptstadt Deutschlands neu zugewiesen bekam. Vor diesem Hintergrund entschied der Deutsche Bundestag, dass die Verfassungsorgane Bundestag, Bundesrat und Bundesregierung von Bonn nach Berlin umziehen sollten. So ist etwa das Reichstagsgebäude seit 1999 Sitz des Deutschen Bundestages. Alle wichtigen Entscheidungen werden seitdem in Berlin getroffen. Daraus ergab sich, dass auch die Vertretungen der Länder vom Rhein an die Spree zogen.

Die im September 1999 gewählte saarländische Landesregierung unter Ministerpräsident Peter Müller stellte noch im Herbst dieses Jahres die Weichen für den baldigen Umzug der Landesvertretung. Schon im Januar 2000 wurde die Arbeit in angemieteten Büroräumen in der Berliner Friedrichstrasse aufgenommen. Dadurch konnte das Saarland frühzeitig im politischen Leben der Bundeshauptstadt präsent sein und seine Interessen gegenüber Bundesregierung, Bundestag und den zahlreichen bereits in Berlin  vertretenen Verbänden wahrnehmen. Das Gebäude der ehemaligen Vertretung des Saarlandes in Bonn wurde im Jahr 2000 verkauft.

Landesvertretung Gartenansicht LV Gartenansicht
Foto: LVSaarland

Zum Gebäude

Aufgabe der Architekten war es, ein Gebäude zu errichten, das in offener und freundlicher Atmosphäre das Saarland in der Bundeshauptstadt repräsentiert. Nach einem Architektenwettbewerb wurden 1997 die Saarbrücker Architekten Peter Alt und Thomas Britz mit der Planung beauftragt. Mit dem Bau wurde im April 1999 begonnen. Im Dezember 2000 wurde das fertige Gebäude an die damalige Bevollmächtigte, Staatssekretärin Monika Beck, übergeben.

Die Außenwände des sechsgeschossigen Hauses sind aus großformatigen Betonfertigteilen in Sandwichbauweise hergestellt, die in Struktur und Farbe Kalksandstein ähnlich sehen. Die Fassadengestaltung versteht sich als Reminiszenz an das „steinerne Berlin“ und erinnert ein wenig an das Liebermann-Haus am Brandenburger Tor.

Eine Betonrahmen-Konstruktion mit eingebauten Glaselementen bildet den vertikalen und horizontalen Raumabschluss der zentralen gebäudehohen Halle und gibt großzügig Einblick in das Entrée des Gebäudes. Die frei hängende Skulptur der isländisch-saarländischen Künstlerin Sigrún Olafsdóttir bestimmt den Luftraum des Foyers und bricht die harte Architektur der umlaufenden Balkone.

Der rationalistisch disziplinierte Grundriss ist axial gerichtet und in eine klare quadratische Modul-Ordnung gebracht. Der bis unters Glasdach reichende innere Luftraum des vorderen quadratischen Baukörpers ist an der Rückseite hinausgeschoben – dort entsteht ein fester Innenkörper mit luftigem Außenraum, der von einem pergolaartigen, haushohen Balkengerüst abgeschlossen wird.

Raumhohe französische Fenster verleihen den Büro- und Besprechungsräumen eine gewisse Noblesse. Alle Wände, Stein- und Fliesenfußböden, Geländer und Türen sind mit Ausnahme des rotbraunen Eichenparketts im Festsaal sowie den Büro- und Besprechungsräumen in einem hellen Beige gehalten – ungewöhnlich für die rationalistische Architektur der beiden Ungers-Schüler, doch in dieser Konsequenz von atmosphärisch angenehmer Wirkung.

Im Rahmen eines Wettbewerbs zur Ausgestaltung des Gebäudes bat die Jury zwei Künstlerinnen um die Realisierung ihrer Entwürfe. Den 1. Preis zur Gestaltung des Empfangssaals wurde der seit 1966 in Saarbrücken tätigen Künstlerin Annegret Leiner zugesprochen. Die zweite Preisträgerin, Sigrún Olalfsdóttir, wurde mit der Realisierung ihres Entwurfs im Foyer des Gebäudes beauftragt. Es darf als Glücksfall bezeichnet werden, dass sich das Haus durch zwei überzeugende Konzepte gestalten, ergänzen, vervollkommnen ließ.

Die Länder Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz und Saarland haben ihre Vertretungen in enger Kooperation in den ehemaligen Ministergärten errichtet. Die gemeinsam genutzte Außenanlage soll als verbindendes Element der Einzelentwürfe das Motiv der Verzahnung der Stadtstruktur mit dem Ideal des Landschaftsgarten aufnehmen. Die gemeinsam genutzte Tiefgarage und die ebenfalls gemeinsam genutzten Technikeinrichtungen stehen für Wirtschaftlichkeit und Synergie.

Eindrücke aus Landesvertretung

Garten der Landesvertretung
Bildnachweis: Saarland/mn
Die Landesvertretung
Bildnachweis: LVSaarland
Landesvertretung Gartenansicht
Bildnachweis: LVSaarland
Landesvertretung von außen
Bildnachweis: LVSaarland