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Orchideenblüte in Wehingen

Bei Wehingen wurde im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme eine große Grünlandfläche auf einer ackerbaulich genutzten Landschaft angelegt.

Pyramidenorchis Pyramidenorchis
Pyramidenorchis Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Direkt über dem Autobahntunnel durch den Pellinger Berg bei Wehingen befindet sich inmitten einer intensiv ackerbaulich genutzten Landschaft eine große Grünlandfläche, die im Rahmen einer Kompensationsmaßnahme angelegt wurde. 

Die Pflegemaßnahmen der Magerwiesen in Wehingen tragen Früchte. Die Population der Freilandorchideen nimmt deutlich zu. Schon von Weitem sind Hunderte, kräftig leuchtenden Pyramidenorchideen zu sehen. Zwischen dieser Orchideenart, Gräsern und größeren Beständen der ebenso schönen Vogel-Wicke tummeln sich nun auch vermehrt Gruppen der Bienen-Ragwurz. Da diese neben dem leuchtenden Purpur der Hundswurz aber eher unscheinbar daherkommt, muss der Blumenfreund schon etwas genauer hinschauen um sie zu erspähen.

Der prallen Sonne abgewandt finden sich am Waldrand und im lichten Gebüsch vereinzelt die duftenden Blüten der Berg- und Waldhyazinthe sowie ein paar kleinere Bestände des Gefleckten Knabenkrauts.

Magerwiese bei Wehingen Magerwiese bei Wehingen
Die Vogel-Wicke leuchtet in sattem Lila Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Die Orchideenarten

Pyramiden Orchis (Anacamptis pyramidalis)

Pyramidenorchis Pyramidenorchis
Pyramidenorchis Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Die sommergrüne, krautige Pflanze ist auch unter dem Namen Pyramiden-Hundswurz bekannt. Die Blütezeit der etwa 20-40cm hohen Orchideenart erstreckt sich von Mai bis Juli. Die Blütenblätter sind leuchtend rot bis purpurrot und locken hauptsächlich tag- und nachtaktive Falter an.

Die Pyramidenorchis ist eine kalkliebende Pflanzenart und findet sich auf Magerrasen und lichten Wäldern. In Mitteleuropa besiedelt sie Gegenden mit mildem Klima und bevorzugt feuchte Streuwiesen, Trockenrasen und lichte Wälder.

Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera)

Ragwurz Ragwurz
Ragwurz Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Die 20-50 cm hochwachsende heimische Orchidee gehört zu den spätblühenden Arten aus der Gattung der Ragwurzen. Von Juni bis Juli bildet sie drei bis 10 bunt gefärbte Blüten aus. Die Kelchblätter sind kräftig rosa gefärbt, die Kronblätter grün bis rosa. In Kombination mit dem dunkelbraunen Mittellappen und dem hellbraunen Basalfeld ist sie Bienenragwurz wunderschön anzusehen.

Auch diese Orchideenart bevorzugt basenreiche Trocken- und Magerrasen. Auch in lichten Laub- und Nadelwäldern kann sie vorkommen. In Deutschland kommt sie am Häufigsten in Baden-Württemberg, Thüringen, Südniedersachsen und dem Saarland vor.

Geflecktes Knabenkraut

(Dactylorhiza maculata)

Geflecktes Knabenkraut Geflecktes Knabenkraut
Geflecktes Knabenkraut Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Das Gefleckte Knabenkraut ist auch unter dem Namen Flecken-Fingerwurz bekannt. Als heimische Orchideenart überdauert es den Winter mit Hilfe seiner Knollenwurzel. Spezielle Wurzelpilze, von denen sich das Knabenkraut vor allem im Jugendstadium ernährt, sichern das Überleben dieser Art

Das Gefleckte Knabenkraut ist an seinen lanzettlich bis linealischen Blättern erkennbar. Diese sind etwa 0,7 bis 1,5 cm breit und laufen vorne spitz zu. Auf der Blattoberseite hat es in den meisten Fällen runde Flecken. Mit einer stattlichen Höhe von bis zu 60 cm blüht die Pflanze zwischen Mai und August. Die Blüten sind pink bis violett gefärbt und besitzen kleinere Weißanteile. Die Bestäubung findet nicht durch Bienen, jedoch aber durch Hautflügler und Käfer statt. Nach der Blüte bildet das Gefleckte Knabenkraut Kapselfrüchte aus, die etwa 6.000 Samen enthalten.

Das Verbreitungsgebiete der Orchideenart reicht von Europa nach Sibirien. Auch in Marokko und Algerien kommt die Art vor. Als Pflanze welche leicht saure Böden bevorzugt, findet man die Art bevorzugt auf feuchten Magerwiesen sowie Quellmooren und lichten Wäldern.

Weiße Waldhyazinthe

(Platanthera bifolia)

Waldhyazinthe Waldhyazinthe
Waldhyazinthe Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Die Zweiblättrige Waldhyazinthe ist eine ausdauernde, kräftige und krautige Pflanze. Die Wuchshöhe variiert von 20 bis 50cm, kann aber bei besonders kräftigen Pflanzen sogar bis zu 60 cm betragen. In der Zeit von Juni bis August zeigt sie ihren ährigen Blütenstand, der etwa 8 bis 40 Blüten umfasst.

Die reichlich mit Nektar gefüllten Blüten locken allerlei Nachtfalter zur Bestäubung an. Dies ist dem Umstand geschuldet, dass die Blüte ausschließlich in der Nacht duftet. Da der Samen keinerlei Nährwerte für den Keimling bereithält, erfolgt diese ausschließlich in Symbiose mit einem Wurzelpilz.

Sie Weiße Waldhyazinthe kommt nahezu in ganz Europa vor, wo sie Waldränder, Laub-, Misch- und Nadelwälder, Borstgrasrasen, Magerrasen, moorige Wiesen, alpine Wiesen und Weiden besiedelt.

Berg-Waldhyazinthe (Platanthera chlorantha)

Berg-Waldhyazinthe Berg-Waldhyazinthe
Berg-Waldhyazinthe Foto: Landesbetrieb für Straßenbau (LfS)

Die sommergrüne Grünliche Waldhyazinthe ist eine ausdauernde Orchideenart mit 30 bis 60 cm Wuchshöhe.

In Mitteleuropa erstreckt sich ihre Blütezeit von Mai bis August. Die 7 bis 23cm langen Blütenstände bestehen aus 9 bis 23 duftenden Einzelblüten. Diese sind weiß bis grünlich weiß und locken durch ihren wachsähnlichen Duft hauptsächlich Nachtfalter an.

Die Berg-Waldhyazinthe gedeiht in Europa bevorzugt auf kalkhaltigen Böden, in lichten Laub- und Nadelwäldern und auf Mager- und Feuchtwiesen.

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